Cloppenburg – Ein Foto wird Werner Biskup bis an sein Lebensende verfolgen. Es zeigt ihn 1992 verwahrlost auf einer Parkbank, mit blauem Auge, geschwollener Lippe und wirrem Blick. Es war das Jahr, in dem sich Biskup, Hannovers Trainer-Aufstiegsheld von 1985, fast zu Tode gesoffen hätte.
„Ich war erschrocken, als ich das gesehen habe. Gott sei Dank hat es auch Wolfgang Overath gesehen. Einen Tag später hat er mich angerufen und gesagt: 'So geht es nicht weiter'“, sagt Biskup.
Overath, der alte Kumpel aus gemeinsamen Zeiten beim 1. FC Köln, besorgte ihm einen Therapieplatz, um endlich die Sucht nach dem Alkohol zu besiegen. „Ohne Wolfgang Overath würde ich heute nicht mehr leben, ihm habe ich alles zu verdanken“, sagt Biskup.
Donnerstag feiert er seinen 70. Geburtstag. Der Weg in die Abhängigkeit war für ihn ein schleichender Prozess. „20 Jahre lang habe ich gesittet, wie jeder andere auch, getrunken. Nur es wurde immer mehr“, sagt Biskup.
Der Trainer glaubte, dem Erfolgsdruck mit Hochprozentigem besser standhalten zu können. „Danach ging es besser. Also war es das Allheilmittel. Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich ohne den Alkohol nicht mehr der Werner Biskup war, der ich eigentlich sein wollte.“
Zwischen 1966 und 1972 hielt Biskup für Fortuna Düsseldorf und Köln in 140 Bundesligaspielen seine Knochen hin. Als Trainer schaffte er es Mitte der 80er in Hannover zur Legende. 1984 rettete er 96 vor der Drittklassigkeit, ein Jahr später führte er sein Team in die 1. Bundesliga.
Zu Zeiten seines größten Triumphes ist Biskup längst dem Alkohol verfallen. Nach manchen Partien wusste er nicht mehr, gegen wen seine Mannschaft gerade angetreten war.
Im November 1985 kam es zum Eklat, als er während des Auswärtsspiels in Frankfurt - offensichtlich angetrunken - durch das Waldstadion torkelte und den Schiedsrichter bepöbelte. 96 blieb keine andere Wahl, als ihn zu entlassen.
Erst der Anruf seines Freundes Wolfgang Overath rettete Biskup das Leben.