Der 1. FC Köln hat auch sein zweites Vorbereitungsspiel auf die kommende Zweitliga-Saison gewonnen. Nach dem Kantersieg gegen Poll folgte dieses Mal ein standesgemäßer Erfolg gegen einen Oberligisten.
Struber-Elf erneut gierigFC fährt nächsten Kantersieg ein – Urbig feiert doppelte Premiere
Zweiter Struber-Test, zweiter Sieg!
Der 1. FC Köln hat nach dem 18:0-Schützenfest gegen den Kreisligisten Rheingold Poll auch das nächste Vorbereitungsspiel auf die kommende Zweitliga-Saison gewonnen. Die Mannschaft von Gerhard Struber (47) siegte am Freitag (5. Juli 2024) bei den Sportfreunden Siegen (Oberliga Westfalen) standesgemäß mit 6:0.
Wenn der FC kommt, ist immer viel los. Rund um die beschauliche Arena herrschte teilweise Chaos. Die Veranstalter hatten das Spiel mit heißer Nadel gestrickt und bekamen von den Behörden einige Auflagen aufgebrummt. So wurde die Zufahrtsstraße zwei Kilometer vor dem Stadion komplett abgesperrt.
FC spielte in Siegen erstmals mit den neuen Trikots
Die Polizei war zunächst sogar komplett gegen das Spiel, weil viele Beamte und Rettungskräfte aufgrund der Heim-EM im Dauerstress sind. Da am Freitag kein EM-Spiel in NRW stattfindet, konnte man sich am Ende – anders als beim geplanten FC-Testspiel in Nettetal – doch einigen.
Sehr zu Freude der 6500 Zuschauerinnen und Zuschauer, die als Anschmecker auf das EM-Viertelfinale Deutschland gegen Spanien ein launiges Fußball-Spiel zu Gesicht bekamen. Der FC, der erstmals in den neuen Heimtrikots für die Saison 2024/25 auflief, legte von Beginn an los wie die Feuerwehr und sorgte früh für klare Verhältnisse.
Nach einem Querpass von Dejan Ljubicic eröffnete Luca Waldschmidt in der 6. Minute den Torreigen. Für den Angreifer war es ein besonderes Tor, denn er traf gegen seinen besten Kumpel Julian Bibleka. Der FC-Star und Siegens Torhüter spielten in der Jugend gemeinsam für die TSG Wieseck und wechselten 2010 dann zusammen in den Nachwuchs von Eintracht Frankfurt.
Waldschmidt hatte dann auch beim zweiten Treffer des Tages seine Füße im Spiel. Nach seinem Pass war Denis Huseinbasic frei durch und erhöhte auf 2:0 (10.). Der FC hatte beim Fünftligisten alles unter Kontrolle und ging konzentriert zu Werke. Einzige Ausnahme war ein Aussetzer von Dominique Heintz. Der Innenverteidiger verlor als letzter Mann den Ball an Cagatay Kader, der danach frei durch war, den Ball aber am Tor vorbei schob.
Der FC hatte nach dem Lapsus aber die direkte Antwort parat. Nur eine Minute nach der Siegener Großchance traf Tim Lemperle nach Vorarbeit von Waldschmidt zum 3:0 (30.).
Wie schon gegen Poll blieb die Struber-Elf konstant gierig. Genau das hatte der Österreicher in solchen Spielen gegen unterklassige Gegner gefordert. Noch vor der Pause legte seine Mannschaft doppelt nach. Nach einer Ecke stieg Eric Martel am höchsten und traf per Kopf zum 4:0 (37.). Lemperle erhöhte vor der Pause mit seinem zweiten Treffer des Tages sogar noch auf 5:0 (40.). Damit ging eine – aus FC-Sicht – äußerst ansehnliche erste Hälfte zu Ende.
Nach der Pause wechselte Struber wie angekündigt munter durch, nur Wäschenbach blieb zunächst auf dem Feld. Dafür feierte Jonas Urbig sein Debüt unter dem neuen Coach. Der Keeper hatte gegen Poll noch aus privaten Gründen gefehlt. Er war sofort Kapitän und musste dafür in die Mannschaftskasse einzahlen, weil es seine Premiere mit der Binde war. Urbig bekam allerdings wenig bis gar nichts zu tun.
Gerhard Struber: „Besonders in der ersten Halbzeit viel richtig gemacht“
Alles spielte sich weiter vor dem Tor der Gastgeber ab - zunächst aber ohne Erfolg. Maximilian Schmid hatte noch die dickste Chance auf das 6:0, traf aber nur Aluminium. Die zusammengewürfelte Elf, die so nicht mehr zusammenspielen wird, tat sich deutlich schwerer zu Abschlüssen zu kommen. Erst in der 72. Minute war der Tor-Bann in Hälfte zwei gebrochen. Nach einem Foul an Steffen Tigges gab es Elfer für den FC. Sargis Adamyan nahm sich die Kugel und verwandelte sicher.
Viel mehr passierte dann nicht mehr. Am Ende fiel es bei dem deutlichen Ergebnis nicht ins Gewicht, dass es in der zweiten Halbzeit einen sichtbaren Leistungsabfall gab.
FC-Coach Struber sagte nach dem Spiel: „Wir haben viele Dinge so umgesetzt, wie wir es uns vorgenommen hatten. Wir wollten einfach ins Toreschießen kommen und da haben wir besonders in der ersten Halbzeit viel richtig gemacht. In der zweiten Halbzeit sind wir gut reingekommen, haben uns aber mit dem Toreschießen schwerer getan. Generell bin ich aber sehr zufrieden, wir gehen Schritt für Schritt und das passt.“
Direkt nach Schlusspfiff machten sich die meisten Fans dann so schnell es ging auf den Heimweg. Denn ein anschließendes Public Viewing des Knallers zwischen Deutschland und Spanien scheiterte an den Kosten. Die Uefa hätte gut 2000 Euro verlangt, die Leinwände hätten nur für eine Woche gemietet werden können. Kostenpunkt pro Stück: 8000 Euro. So gab es im Stadion nur eine Radioübertragung, doch nicht viele blieben nach dem Spiel in der Arena.
So spielte der FC: Schwäbe – Thielmann, Hübers, Heintz, Wäschenbach – Martel, Ljubicic – Huseinbasic, Waldschmidt – Lemperle, Downs
2. Halbzeit: Urbig – Carstensen, Bakatukanda, Pauli, Wäschenbach (ab 59. Soldo) – Christensen (ab 80. Harchaoui), Olesen – Schmid (ab 87. Christensen), Maina – Adamyan (ab 80. Dietz), Tigges (ab 80. Potocnik)