Der 1. FC Köln steckt nach sieben Spielen im Tabellen-Niemandsland der 2. Liga fest. Vor allem die vergangenen drei Spiele sorgen für Ärger und Unverständnis und Ärger bei den Beteiligten.
An Absurdität nicht zu übertreffenMuss der FC alles überdenken? Hübers: „Plan noch nicht ausgebufft“
Wer es mit dem 1. FC Köln hält, könnte sich aktuell vorkommen wie im falschen Film. Während der Fußball unter Gerhard Struber (47) phasenweise bereits erstligatauglich ist, spricht die Tabelle eine ganz andere Sprache.
Der FC liegt mit mickrigen neun Punkten aus sieben Spielen im Niemandsland der 2. Liga. Vor allem die vergangenen drei Spiele waren dabei an Absurdität nicht zu übertreffen. Gegen Magdeburg schaffte die Struber-Elf das Kunststück, das Spiel trotz 33 Torschüssen – davon waren mindestens 13 Hochkaräter – noch zu verlieren.
FC lässt neun Punkte in drei Spielen liegen
Im Derby bei Fortuna Düsseldorf hätte es am Ende ebenfalls gut und gerne 4:1 oder 5:1 stehen können, dank einer verunglückten Flanke in letzter Sekunde hieß es aber 2:2.
Und nun Karlsruhe: Nach 3:0 und 4:2-Führung konnten die Kölner beim wilden 4:4 am Ende sogar noch froh über einen Punkt sein. „Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen. Es gilt schon, den Finger in die Wunde zu legen“, sagt Struber nach dem dritten ärgerlichen Ergebnis in Folge.
Statt möglich gewesener neun Punkte stehen nach diesen drei turbulenten Spielen lediglich zwei Zähler zu Buche. „Es ist nicht so, dass wir Woche für Woche von übermächtigen Gegnern an die Wand gespielt werden. Sondern es ist dieselbe Geschichte, wie in den beiden Wochen zuvor. Wir gehen in Führung, machen ein richtig gutes Spiel, schaffen es aber nicht, das in drei Punkte umzumünzen“, sagt Kapitän Timo Hübers (28).
War in den letzten Wochen noch das Thema Effizienz und Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor das dominierende Thema, so drückte dieses Mal vor allem hinten der Schuh.
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„Wir sprechen seit längerem über die Chancenverwertung, über Tore machen. Dann machen wir die Tore aus gefühlt schwierigeren Situationen, als wir sie die letzten Wochen hatten. Wir führen wieder mit zwei Toren, killen eigentlich die Hoffnung beim Gegner. Und dann ist es wieder zu einfach“, sagte ein enttäuschter Luca Waldschmidt (28).
Vor allem über die Außen offenbarte die FC-Elf eklatante Schwächen, beinah bei jeder Flanke brannte es lichterloh im Kölner Strafraum. Eine Thematik, die sich ebenfalls wie ein roter Faden durch die bisherige Saison zieht.
Die Erkenntnis nach den bitteren Wochen ist: Wenn nicht Defensive und Offensive gleichermaßen auf höchstem Level performen, dann wird es auch für einen haushohen Favoriten wie den FC schwer, Spiele in der 2. Liga zu gewinnen. Das weiß auch Torschütze Waldschmidt: „Wenn es zu häufig passiert, ist es irgendwann kein Zufall mehr. Gut spielen reicht nicht. Wir müssen über 90 Minuten immer bei 100 Prozent sein. Wenn nicht, wirst du bestraft und gewinnst halt die Spiele nicht.“
Die Frage ist: Muss der FC nach der harten Landung in der 2. Liga das „Große Ganze“ überdenken? Viele Gegner waren mit kompromisslosem, pragmatischem und abgezocktem Spiel erfolgreich, der FC trotz mega Aufwand nicht. Kapitän Hübers winkt ab: „Ich würde nicht das ‚Große Ganze‘ infrage stellen. Wir müssen irgendwie ein Mittel finden, Führungen über die Zeit zu bringen.“
Dann holte der Verteidiger aus: „Wir haben jetzt seit drei Monaten einen Plan, den wir verfolgen. Der sieht über weite Strecken gut aus, ist aber noch nicht ausgebufft. Bevor man einen kompletten Plan über den Haufen wirft, kann man erstmal sehen, ob man den noch ausfeilen kann. Da ist es für mich zu einfach gedacht, nach drei Spielen, die nicht mit Punkten belohnt wurden, das ‚Große Ganze‘ infrage zu stellen.“