„Nicht so berauschend“Heim-Pleite gegen Wolfsburg: FC patzt sich ins Liga-Niemandsland

Yannick Gerhardt (l.) traf am Samstag (25. Februar 2023) für den VfL Wolfsburg gegen seinen Jugend-Klub, den 1. FC Köln.

Yannick Gerhardt (l.) traf am Samstag (25. Februar 2023) für den VfL Wolfsburg gegen seinen Jugend-Klub, den 1. FC Köln.

Der 1. FC Köln hat die erste Heim-Niederlage des Jahres kassiert. Gegen den VfL Wolfsburg unterlag die Mannschaft von Steffen Baumgart mit 0:2.

von Jürgen Kemper  (kem)Martin Zenge  (mze)

Sieben Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone, sieben Zähler Rückstand auf Europa: Der 1. FC Köln hat sich mit einer 0:2-Pleite gegen den VfL Wolfsburg ins Niemandsland der Bundesliga gepatzt.

Nach dem Traumstart ins Jahr mit fünf ungeschlagenen Partien kassierte der FC am Samstagnachmittag (25. Februar 2023) die zweite Niederlage. Wie beim 0:3 in Stuttgart ohne eigenes Tor. „Die letzten zwei Spiele waren nicht so berauschend“, gibt Mittelfeldmann Dejan Ljubicic zu.

Yannick Gerhardt schießt VfL Wolfsburg auf die Siegerstraße

Das Highlight aus FC-Sicht gab’s schon vor Anpfiff: eine XXL-Choreo über alle vier Tribünen des Rhein-Energie-Stadions, anlässlich des 75. Klub-Geburtstags am 13. Februar 2023.

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Danach war schnell Schluss mit Gänsehaut-Stimmung in Müngersdorf. Yannick Gerhardt traf unter gütiger Hilfe der Kölner Defensive zur frühen VfL-Führung (4.).

Die Fans des 1. FC Köln zeigen beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg eine Choreografie.

Das Heimspiel des 1. FC Köln gegen den VfL Wolfsburg am Samstag (25. Februar 2023) begann mit einer XXL-Choreo über alle Tribünen. Im Süden war das Klub-Wappen zu sehen.

Erst ließ Schindler dem Wolfsburger Wimmer zu viel Platz, dann zog Gerhardt aus zehn Metern ab – zwar verdeckt von Chabot, allerdings genau auf Schwäbe. Da gaben der Kölner Keeper und seine zum Jahresstart so starken Vordermänner kein gutes Bild ab!Schwäbe erklärt: „Ich kann mir vorstellen, dass das sehr unglücklich aussah, aber ich habe den Ball spät gesehen.“

Gerhardt, von 2003 bis 2016 beim FC und immer mal wieder mit einer Rückkehr in Verbindung gebracht, jubelte nicht gegen seinen Ex-Klub. Der Wolfsburger meint: „Es war kein wunderschönes Tor, aber für uns in der Situation sehr wichtig.“

Die Baumgart-Profis wiederum hatten keinen Grund zu jubeln. Kölns Coach, der nach den Krankheits-Ausfällen von Florian Kainz und Benno Schmitz spontan auch noch auf Denis Huseinbasic verzichten musste, setzte erstmals von Beginn an auf seine beiden Sturm-Hünen Steffen Tigges und Davie Selke – sah jedoch einen Harmlos-Auftritt seiner Jungs!

Der FC-Angriff bleibt eine Problem-Zone, seit Tigges‘ Doppelpack zum Jahresauftakt gegen Bremen traf kein Stürmer mehr. „Wir haben es nicht geschafft, uns die Torchancen zu erarbeiten, wie wir uns das erhofft hatten“, so Baumgart am Samstag.

Sprechchöre für Jonas Hector nach Elfmeter für VfL Wolfsburg

Seine Offensive fand gegen Wolfsburg nie wirklich in die Partie, ein 30-Meter-Hammer von Abwehrchef Hübers nach knapp einer Stunde sorgte erstmals für ein bisschen Gefahr (58.). Dann tauchte Tigges frei vor VfL-Keeper Casteels auf, traf aber nicht mal das Tor (63).

Stattdessen patzte auf der Gegenseite auch noch der eigentliche Mr. Zuverlässig, Jonas Hector. Kölns Kapitän legte Wolfsburgs Fischer mit einem Schritt nach hinten – ohne auf den Ball zu gucken.

Während Hector von der Südkurve dennoch Sprechchöre bekam, verwandelte Maximilian Arnold den fälligen Elfmeter zur 0:2-Entscheidung (68.).

Mini-Hoffnung keimte in der Nachspielzeit auf, als Hübers nach einem Freistoß zum vermeintlichen 1:2 einschoss. Der Innenverteidiger stand allerdings im Abseits.

Hübers später: „So recht schlau werde ich aus dem Spiel nicht. Die Wolfsburger standen gut, aber wir hatten auch ein paar Situationen, die wir besser zu Ende spielen müssen.“

Baumgarts Fazit: „Meine Mannschaft hat viel für das Spiel getan, hat sich nicht versteckt. Gefühlt sind der erste und zweite Schuss der Wolfsburger reingegangen. Ein Punkt wäre nicht unverdient gewesen.“

Nach der ersten Heim-Niederlage des Jahres findet sich Köln im Niemandsland der Tabelle wieder. Sowohl der Relegationsrang als auch die Wolfsburger auf Platz sieben, der wohl für die Conference League reicht, sind sieben Punkte weg. Klingt nach einem langweiligen letzten Saison-Drittel – doch da hat der FC angesichts von sechs Abstiegen schon weitaus Schlimmeres erlebt...