Drei Punkte oder wegFC im Rettungs-Endspiel plötzlich Favorit – aber Schultz wehrt sich gegen Druck

Der 1. FC Köln kämpft in der Fußball-Bundesliga um das nackte Überleben. Ein Sieg gegen Darmstadt 98 ist Pflicht, sonst wäre der Abstieg quasi besiegelt. Timo Schultz gibt sich kämpferisch.

von Jürgen Kemper  (kem)

Es geht am Samstag für den 1. FC Köln um das nackte Überleben. Die Mannschaft von Timo Schultz (46) muss gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten gewinnen, sonst ist die Messe gelesen. Selbst für die kühnsten Optimisten – auch intern – gilt: drei Punkte oder weg!

Der Druck ist gewaltig, zumal der FC am Wochenende ausnahmsweise mal seiner Favoriten-Rolle gerecht werden muss. Die Lilien sind seit 22 Spielen sieglos und längst in die Planungen für die 2. Liga eingestiegen. Es gibt kein „Wenn“ und „Aber“ mehr.

1. FC Köln steht mit dem Rücken zur Wand

Logisch, dass Coach Schultz versucht, etwas Dampf vom Kessel zu nehmen. Der Rucksack, den viele Spieler ganz offensichtlich mit sich rumschleppen, ist auch so schon schwer genug. Schultz sagt: „Ich höre immer nur Druck, Druck, Druck. Wir brauchen jetzt nicht immer noch mehr, mehr draufladen.“

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Das ist aber leichter gesagt als getan, wenn es um nichts weniger als die Zukunft des Vereins geht. Der FC steht mit dem Rücken zur Wand. Der Rückstand auf den Relegationsrang beträgt seit dem Wochenende vier Punkte – wenn man das Tor-Verhältnis einbezieht, eigentlich fünf.

Heißt übersetzt, dass Köln für die Rettung auf fremde Schützenhilfe angewiesen ist, so sehr sich Schultz das Szenario auch schönredet. Er sagt: „Auch wenn es jetzt vom ersten Blick vielleicht rein rechnerisch nicht mehr so ist, aber trotzdem bin ich davon überzeugt, dass wir immer noch alles in der eigenen Hand haben.“

Dafür muss Schultz‘ Punkteschnitt (0,92) in den letzten fünf Spielen aber deutlich besser werden. Und damit das gelingen kann, muss es vorne deutlich öfter klingeln. „Wenn man sich den Spielplan angeguckt hat, wussten wir, dass jetzt die Spiele kommen werden, die entscheidend sind. Darauf hatten wir jetzt lange Zeit, uns vorzubereiten“, sagt der FC-Coach. Seine Forderung für die Crunchtime: „Wir müssen zusehen, dass wir torgefährlicher werden, uns mehr Chancen rausspielen.“

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Damit trifft Schultz den Nagel auf den Kopf. Die Kölner Offensiv-Leistungen in dieser Saison sind nicht bundesligatauglich. Die beiden ordentlichen Derby-Auftritte gegen Borussia Mönchengladbach mit jeweils drei Treffern ausgeklammert, hat der FC in den übrigen 27 Spielen mickrige 17 Tore zustande gebracht – eine bodenlose Statistik.

Dazu fielen zwölf von 23 Treffern nach Standards, das macht 52 Prozent. Kein anderes Team in der Bundesliga ist so abhängig vom ruhenden Ball wie die Schultz-Elf.

Das alles ist alarmierend und muss zwingend besser werden, wenn Schultz‘ Wunsch-Szenario für das Wochenende eintreten soll. Der FC-Coach geht nämlich davon aus, dass es „am Sonntagabend in der Tabelle schon wieder ganz anders aussieht“ und „es in der nächsten Woche vom Neuen wieder losgeht“.