Wichtigste Fragen zum FC-StartBaumgart-Sorgen? Neue Köln-Elf? Muss Horn nun doch ums Tor bangen?

Steffen Baugart trainiert den 1. FC Köln.

Steffen Baumgart beim Training des 1. FC Köln am 9. August 2021

Nach dem DFB-Pokal wartet der Bundesliga-Start. So ist die Lage beim 1. FC Köln nach dem schwachen Auftritt bei Carl Zeiss Jena.

von Martin Zenge  (mze)

Köln. Blauer hätten die Augen kaum sein können, mit denen der 1. FC Köln im DFB-Pokal bei Carl Zeiss Jena davongekommen ist. Erst im Elfmeterschießen zwangen die Geißböcke den Viertligisten in die Knie. Bei Trainer Steffen Baumgart (49) herrscht vor dem Bundesliga-Auftakt gegen Hertha BSC (Sonntag, 15. August, 17.30 Uhr) dennoch keine Panik. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Kölns Saisonstart!

Jenas Rasen bereitete 1. FC Köln Probleme

Warum tat sich der 1. FC Köln bei Regionalligist Jena so schwer?

Nach viel Aufbruchsstimmung in der Vorbereitung legte der FC im Pokal eine ernüchternde Vorstellung hin, gerade in der ersten Halbzeit passte so gut wie nichts zusammen. Köln konnte Underdog Jena kaum in Bedrängnis bringen und verteidigte nicht nur vor dem frühen Rückstand abenteuerlich.

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„Wir haben nicht ganz so in der Struktur gespielt, wie wir es uns vorgestellt haben“, meint Baumgart: „Das haben die Jungs gemacht, weil sie gemerkt haben, dass es nicht so funktioniert, wie wir wollten.“

Die Spieler des 1. FC Köln fahren Fahrrad.

Nach dem Pokal-Kampf in Jena radelten die Startelf-Spieler um Jonas Hector (r.) am Montag (9. August 2021) durch den Grüngürtel.

Dem FC-Coach fehlte vor allem das Tempo – wobei Baumgart seine Mannschaft in Schutz nimmt: „Es war vielleicht auf der Tribüne nicht zu erkennen, aber es war schon schwierig, dass keine Geschwindigkeit reinkam, weil der Rasen es einfach nicht hergeben hat.“ Der Untergrund im Ernst-Abbe-Sportfeld war extrem trocken. Was Baumgart jetzt fordert: „Wir müssen gucken, dass wir noch schneller den Weg nach vorne finden.“

Was sind die größten FC-Schwachstellen vor dem Bundesliga-Auftakt?

Vor allem die Außenverteidiger bereiten Sorgen – ein bekanntes Problem. Jenas 1:0 war eine „Co-Produktion“ von Kingsley Ehizibue (26) und Benno Schmitz (26), die ihre Gegenspieler jeweils nicht im Griff hatten. Wie das für die Bundesliga reichen soll, bleibt schleierhaft.

Und: In der Verlängerung ließ der FC eine Top-Möglichkeit nach der anderen liegen, hätte niemals zulassen dürfen, dass die Entscheidung erst in der Elfer-Lotterie fällt. So eine mangelhafte Chancenverwertung kann sich Köln in der Liga nicht erlauben.

Steffen Baumgart: „Was soll mich nervös machen?“

Bereitet Baumgart dieser Pokal-Auftritt Sorgen?

Überhaupt nicht. „Was soll mich nervös machen? In so einem Spiel habe ich noch nie drei Ligen Unterschied gesehen“, meint Baumgart angriffslustig und erklärt: „Wobei ich in Jena schon einen deutlichen Unterschied gesehen habe. Sonst hat man nicht 73 Prozent Ballbesitz und mehr als 800 gespielte Pässe. Es gab nicht eine Statistik, die gegen uns gesprochen hat. Im Ergebnis war der Unterschied nicht klar, in der Leistung schon.“ Nicht an die Stärke seiner Mannschaft zu glauben, kommt für Baumgart nicht infrage!

Er sagt trotz eines 1:1 nach 120 Minuten gegen einen Regionalligisten sogar: „Ich habe viele positive Dinge gesehen. Und wir haben ein klares Ziel erreicht, sind in der 2. Runde – das ist doch eine positive Geschichte. Auch andere Mannschaften haben sich schwergetan, das zeigt, dass alle derzeit irgendwo auf einem Niveau spielen.“ Mit dem Liga-Start gegen Hertha habe der Pokal-Auftritt nichts zu tun gehabt.

War das schon die Startelf für die Liga?

Nein! „Wir halten das sehr offen, die eine erste Elf gibt es sowieso nicht“, sagt Baumgart. Vor allem Torschütze Ellyes Skhiri (26) drängt in die Startformation. Vom Trainer gab es auch für die anderen Joker ein Sonderlob: „Viele Spieler, die reingekommen sind, haben es sehr gut gemacht. Wenn ich mal Louis Schaub erwähnen darf, der sehr beweglich gewirkt hat. Auch Tim Lemperle hat es gut gemacht.“ Ondrej Duda (26) und Jorge Meré (24), die es ebenfalls nicht in die Jena-Startelf schafften, wissen, dass sie in der Hertha-Vorbereitung ab Mittwochnachmittag Gas geben müssen.

Steffen Baumgart freut sich auf Timo Horn

Muss sich Timo Horn jetzt um seinen Stammplatz sorgen?

Nein, auch Marvin Schwäbes (26) Elfer-Gala ändert nichts an der Hackordnung im FC-Tor. Baumgart plant in der Bundesliga weiterhin fest mit Timo Horn (28): „Timo ist die Nummer eins, Marvin darf den Pokal machen. In Jena hat er sich das nicht nur verdient, sondern untermauert. Es ist wichtig, dass wir zwei gute Torhüter haben. Und jetzt freue ich mich auf Timos erstes Spiel.“

Timo Horn und Marvin Schwäbe beim DFB-Pokal-Spiel Carl Zeiss Jena gegen 1. FC Köln

Timo Horn (l.) gratulierte Marvin Schwäbe am 8. August 2021 zur starken Vorstellung im Elfmeterschießen in Jena.

Haben alle Kölner den Pokal-Fight gut überstanden?

Sebastian Andersson (29) fehlte anders als die weiteren Einwechselspieler beim Spielersatztraining am Montagvormittag. „Seb haben wir rausgenommen, wir haben gesagt, dass wir das direkt von Anfang an machen. Aber es ist nicht so, dass es ihm schlecht geht“, so Baumgart über den Schweden, dessen Knie seit Monaten Probleme bereitet. Ansonsten standen alle Profis auf dem Rasen oder saßen auf für eine regenerative Einheit auf dem Fahrrad. Am Dienstag hat die Mannschaft frei.