Der 1. FC Köln hat in der 2. Liga einen wichtigen Sieg gegen Ulm eingefahren. Dabei überraschte Gerhard Struber erneut mit seinen Wechseln und riskierte dieses Mal sogar einen Platzverweis.
FC-Youngster 90 Minuten draußenStruber mit riskantem Wechsel-Spiel – Offensiv-Ideen zünden nicht
In der 35. Minute im Spiel gegen den SSV Ulm dürfte den Fans des 1. FC Köln der Atem gestockt haben. Max Finkgräfe (20), eine Minute zuvor schon mit Gelb verwarnt, ließ Gegenspieler Dennis Chessa (31) auflaufen und verhinderte so einen klaren Konter der Gäste.
Für einen Moment sah es danach aus, als würde Schiedsrichter Patrick Alt (39) an seiner Brusttasche nesteln und den Kölner mit Gelb-Rot vom Platz schicken. Doch stattdessen ließ der Unparteiische Gnade vor Recht ergehen und ließ den Youngster weitermachen. „Ich war froh, dass er sich zwar an die Brust gefasst hat, die Hand dann aber wieder weggenommen hat“, sagte Sportchef Christian Keller (45) nach Schlusspfiff.
Jan Thielmann schmort 90 Minuten auf der Bank
Die Geste war eigentlich ein Zeichen an die Kölner Bank, endlich zu reagieren. Doch Gerhard Struber (47) ließ Finkgräfe auf dem Feld – und riskierte bis zur Pause den Platzverweis für den Linksfuß. Das hätte in einer entscheidenden Phase des Spiels nach hinten losgehen können, gleich mehrfach wurde es kribblig.
Denn Ulm beackerte in der Folge nur noch die rechte Kölner Seite, wollte den verunsicherten Finkgräfe in Zweikämpfe verwickeln und Fouls provozieren. Erst zur Pause reagierte der FC-Coach und brachte Dominique Heintz (31).
Apropos Wechsel: Nachdem das Spiel gegen zehn harmlose Ulmer im Sack gewesen ist, hätten sich die Fans in der Schlussphase dann die beiden Youngster Jaka Cuber Potocnik (19) und Marvin Obuz (22) gewünscht – oder Jan Thielmann (22). Doch der U21-Nationalspieler schmorte 90 Minuten auf der Bank, kam weder als (eigentlich) logischer Ersatz für Finkgräfe noch in offensivere Rolle.
Stattdessen brachte der Österreicher mit Sargis Adamyan (31) und Florian Dietz (26) zwei Spieler, die vergangene Woche nicht mal im Kader standen.
Ein seltsames Jo-Jo, das sich bisher im Saisonverlauf noch nicht bezahlt gemacht hat. Für die Team-Hygiene ist es aber wohl gut, dass viele Spieler mitgenommen werden. Doch vor allem Dietz konnte seinen ersten Einsatz seit dem zweiten Spieltag nicht rechtfertigen. Der Angreifer hatte in knapp 30 Minuten Einsatzzeit keine nennenswerte Aktion. Der Plan, gegen die Ulmer Körperlichkeit auf den robusten Angreifer zu setzen, ging nicht auf.
Dafür musste Potocnik wieder 90 Minuten auf der Bank Platz nehmen, statt ihm in einem entschiedenen Spiel die Gelegenheit zu geben, in eine Art Joker-Rhythmus zu kommen. Wenn man doch vorher weiß, dass der Junge dem physischen Ulmer Spiel vermeintlich (noch) nicht gewachsen ist, dann hätte man ihn lieber in der Regionalliga gegen Uerdingen aufs Feld geschickt.