Der 1. FC Köln erlebte beim 4:4 gegen den Karlsruher SC die nächste Enttäuschung. Das wilde Spiel offenbarte erneut eine Problem-Position im Kölner Kader, die im Winter dringend angegangen werden muss.
„Nicht die Schokoladenseite gezeigt“Struber mit Kritik an Youngster – hier muss der FC im Winter nachlegen
Nach 56 Minuten hatte Gerhard Struber (47) ein Einsehen. Er brachte Rasmus Carstensen (23) für den völlig überforderten Jan Thielmann (22). Zu diesem Zeitpunkt war das Kind allerdings schon in den Brunnen gefallen, eine Minute zuvor hatte der 1. FC Köln bereits das vierte Gegentor des Nachmittags gegen den Karlsruher SC kassiert (29. September 2024).
Thielmanns Gegenspieler Marvin Wanitzek (31) hatte grade seinen Dreierpack geschnürt, da hatte der FC-Trainer genug gesehen. Thielmann war selbstredend nicht jedes dieser Tore schuld, erwischte aber trotzdem einen rabenschwarzen Nachmittag.
Er hatte die zweitschlechteste Zweikampfquote, die zweitschlechteste Passquote der FC-Spieler und beging die meisten Fouls. „Jan hat - das weiß er selber auch – nicht seine Schokoladenseite gezeigt. Wir werden uns intensiv mit Jan, generell mit all unseren Abwehrspielern zusammensetzen und um auch eine bessere Leistung und mehr Verlässlichkeit hinzubekommen. Das war heute leider in der ein oder anderen Situation nicht der Fall“, übte Struber nach dem wilden 4:4 offen Kritik.
Zu Thielmanns Verteidigung sagte er: „Wir haben heute schon ein Stück weit gewisse Herausforderungen erleben müssen. Es gibt auch hier einen Gegner, der eine außerordentliche gute Qualität speziell auf dem linken Flügel hat. Das muss man auch zur Erkenntnis nehmen.“
Bitter für den Youngster: Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass er es mit dem an diesem Tag besten Profi des Gegners zu tun bekam. Das war schon gegen den HSV der Fall, wo er von Jean-Luc Dompé (29) die Grenzen aufgezeigt bekam. Gegen Schalke lief das gesamte Spiel über Tobias Mohr (29), der Thielmann ebenfalls nicht gut aussehen ließ.
Zufall oder Methode? Nicht unwahrscheinlich, dass die Gegner Thielmann als Schwachstelle ausgemacht haben, da der U21-Nationalspieler kein gelernter Rechtsverteidiger ist und das in seiner Karriere vermutlich auch nicht mehr wird. Seine Stärken liegen klar in der Offensive, das zeigt auch die Statistik. Thielmann liegt ligaweit auf Rang vier der meisten Flanken aus dem Spiel heraus.
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Nach hinten offenbart er allerdings (zu) große Defizite im Stellungsspiel und im defensiven Zweikampf. „Heute hat er ein paar Themen gehabt, da gilt es weiter dranzubleiben und sich mit der Rolle zu beschäftigen und zu wachsen. Natürlich haben wir heute gesehen, dass er nicht auf der Ebene war, auf der wir uns Jan Thielmann wünschen“, sagt Struber.
Nicht erst seit Sonntag ist klar: Der FC hat ein Problem auf rechts. Denn mangels Alternativen wird Thielmann noch mindestens bis zum Winter dort spielen müssen. Rasmus Carstensen ist meilenweit davon entfernt, diese Rolle zur Zufriedenheit der Verantwortlichen auszufüllen.
Heißt: Christian Keller (45) muss auf dieser Position im Winter dringend nachbessern. Für Thielmann würde das bedeuten, dass er endlich wieder weiter vorne angreifen könnte und nur noch im Notfall hinten aushelfen müsste.