Köln-KommentarFC dekodiert: Struber muss erneut den Resetknopf drücken – warum das leicht fallen sollte

Gerhard Struber beim Spiel in Karlsruhe.

Gerhard Struber (hier bei der 0:1-Niederlage in Karlsruhe am 1. März 2025) ist mit dem 1. FC Köln im neuen Jahr ins Schlingern geraten.

Der 1. FC Köln schmiert in der Formtabelle der 2. Bundesliga ab, ist auch von den Aufstiegsplätzen gerutscht. Jetzt ist Trainer Gerhard Struber wie schon beim ersten Formtief dieser Saison gefragt.

von Jürgen Kemper  (kem)

Der 1. FC Köln ist im Kampf um den Aufstieg aus dem Tritt gekommen. Nachdem die Mannschaft von Gerhard Struber (48) Ende Dezember noch die Herbstmeisterschaft feiern durfte, läuft im neuen Jahr nur noch wenig zusammen.

Der neuerlich biedere, zaghafte und uninspirierte Auftritt bei der 0:1-Niederlage in Karlsruhe lässt Zweifel über den bisherigen Weg aufkommen. Es ist höchste Zeit für den zweiten großen Kurswechsel der Saison. Ein Kommentar.

FC-Statistik im neuen Jahr ist besorgnserregend

Alarm statt Alaaf! Es herrscht Katerstimmung beim 1. FC Köln nach der ärgerlichen 0:1-Pleite beim Karlsruher SC. Nachdem man vergangene Woche bereits schwachen Düsseldorfern einen Punkt geschenkt hatte, nahm man nun ebenso schwachen Karlsruhern sogar das Toreschießen ab – als Gastgeschenk quasi. Ohne gütige Mithilfe der Kölner hätten die Gastgeber an diesem Abend nämlich im Leben kein Tor erzielt.

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Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der FC nicht viel gefährlicher war. Das Spiel reiht sich ein in die uninspirierten und ideenlosen Auftritte des neuen Jahres. Die Struber-Elf hat in sieben Spielen erst fünf Tore erzielt – das ist die Bilanz eines Absteigers, nicht eines Aufsteigers.

Der FC kassierte bereits die dritte Auswärtspleite des Jahres, ohne eigenen Treffer. Dementsprechend ist auch die Punkteausbeute einer Mannschaft, die sich in der Bundesliga sieht, nicht würdig. Zehn von 21 Zählern sind eher Mittelmaß als Ligaspitze.

In der Formtabelle (die letzten fünf Spiele) krebst der FC sogar im unteren Drittel der Tabelle herum. Die einst gefeierten „Winterkönige“ sind gerade dabei, den gesamten (Punkte-)Kredit zu verspielen. Und auch die Geduld der Fans neigt sich langsam dem Ende entgegen.

Denn der aktuelle Fußball ist nicht nur nicht erfolgreich, sondern auch gähnend langweilig. Das hat mittlerweile auch der Fußballgott eingesehen, der es offenbar satt hatte, dass der FC in der Vergangenheit trostlose Spiele regelmäßig 1:0 gewann.

Nun ist Gerhard Struber (erneut) gefordert. Sein Fußball wurde binnen einer Saison bereits zum zweiten Mal dekodiert. Dem Österreicher gelingt es seit vier Monaten nicht, die lahmende Offensive in Schwung zu bringen. Die Beton-Taktik hat sich überholt.

Nun muss der FC-Trainer erneut seine Flexibilität und Uneitelkeit beweisen, wieder alles auf links drehen. Es braucht den Resetknopf. Dass er keine Scheu hat, diesen zu drücken, hat er bereits einmal unter Beweis gestellt. Das dürfte ihm damals deutlich schwerer gefallen sein, schließlich musste er sich da von seinem geliebten RB-Powerfußball verabschieden.

Sich von einem System loszusagen, zu dem man inhaltlich eigentlich ohnehin nicht steht, sollte daher nur ein kleiner Schritt für ihn sein. Der aber zu einem großen für den FC führen könnte.