Experiment beendet?Thielmann lässt Worten Taten folgen: FC-Youngster untermauert Offensiv-Anspruch

Jan Thielmann im Zweikampf mit Niklas Kolbe.

Jan Thielmann durfte beim Sieg des 1. FC Köln in Ulm (8. März 2025) erstmals in dieser Saison von Beginn an als Angreifer ran. 

Der 1. FC Köln konnte beim SSV Ulm einen wichtigen Sieg im Aufstiegskampf einfahren. Jan Thielmann spielte dabei eine wichtige Rolle. Er drängte sich auf – und zwar als Angreifer.

von Jürgen Kemper  (kem)

Es war sein sehnlicher Wunsch, endlich wieder in der Offensive wirbeln zu dürfen. Beim knappen 1:0-Sieg in Ulm durfte Jan Thielmann (22) endlich nochmal von Beginn an auf seiner Wunschposition vorne rechts ran.

Denn der U21-Nationalspieler hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er sich als Rechtsverteidiger nicht wohl fühlt. Im Trainingslager in Spanien traute er sich endlich mal öffentlich auszusprechen, was längst ein offenes Geheimnis war.

Thielmann formuliert klaren Offensiv-Wunsch

Im „Kicker“-Interview sagte Thielmann deutlich: „Für mich war immer klar, dass diese Position keine Lösung für die Ewigkeit ist. Das, was ich möchte: Vorne spielen, Tore vorbereiten und selbst welche schießen. Das macht doch etwas mehr Spaß. Vorne rechts fühle ich mich am wohlsten.“

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Thielmann würde das Experiment Rechtsverteidiger, das vor rund einem Jahr gestartet wurde, am liebsten für immer zu den Akten legen. Dabei bescheinigten ihm verschiedene Trainer und FC-Sport-Geschäftsführer Christian Keller (46) alle Qualitäten für diese Position.

Ex-FC-Kicker Matthias Scherz (53) sah sogar perspektivisch Potenzial für die Nationalmannschaft. Doch Thielmann selbst konnte sich nie mit der defensiven Rolle anfreunden. Er geriet in dieser Saison dort gleich mehrfach in arge Schwierigkeiten, bekam unter anderem von Hamburgs Jean-Luc Dompé und Karlsruhes Marvin Wanitzek klar seine Grenzen aufgezeigt.

Das alles hat am Youngster genagt, weil er in eine Rolle reingedrängt wurde, die ihm offensichtlich nicht lag. Im Winter wurde ihm dann noch Jusuf Gazibegovic (24) vor die Nase gesetzt und er fand sich plötzlich als Ersatzspieler für eine unliebsame Position wieder.

Es musste erst nahezu die komplette Offensive ausfallen, damit Gerhard Struber (48) den B-Jugendmeister von 2019 erstmals von Beginn an im Angriff brachte. Nach 90 Minuten ließ sich festhalten: Test bestanden.

Thielmann bereitete nicht nur das Siegtor durch Luca Waldschmidt vor, er war vor allem im ersten Durchgang ein echter Aktivposten und ständiger Unruheherd auf rechts. Insgesamt schlug er starke sieben Flanken und zog 36 Sprints an – Kölner Spitzenwert in beiden Kategorien.

Dementsprechend zufrieden war Struber mit der Leistung. „Jan hat über seine Dynamik ein richtig ordentliches Spiel gemacht. Er war ein ganz wichtiger Faktor dafür, dass wir immer wieder Tiefe erlangt haben und Kontrolle über das Spiel hatten. Er hat einen großen Beitrag für unseren Sieg geleistet“, sagte der Österreicher.

Die spannende Frage wird nun sein: Wie geht es für Thielmann nach dem gelungenen Bewerbungsschreiben weiter? Mit Damion Downs und Linton Maina fallen zwei Angreifer vorerst aus.

Es spricht viel dafür, dass Thielmann in den kommenden Wochen den Maina-Part übernimmt, sollte Struber weiter auf einen klaren Zielspieler und einen spielenden Stürmer drumherum setzen. Der erste Schritt zurück zur Wunschposition ist gemacht, jetzt gilt es für Thielmann die Leistungen in den kommenden Wochen zu bestätigen.