Thomas Kessler hält einen Rekord in der Bundesliga: Er war der erste Verantwortliche außerhalb des Trainerteams, der gesperrt wurde. Aus besonderem Grund will er an seinen Emotionen an der Seitenlinie arbeiten.
„Wird in der Schule angesprochen“FC-Boss Kessler macht Tochter nach unrühmlichem Rekord ein Versprechen
Thomas Kessler (38) sorgte vergangene Saison für ein Novum in der Bundesliga-Geschichte. Erstmals wurde ein Vereinsverantwortlicher außerhalb des Trainerteams wegen vier Gelben Karten gesperrt.
„Ein unrühmlicher Rekord“ sagt der Leiter Lizenz des 1. FC Köln bei „E Levve lang – Der Talk zum FC“: „Das kann man sicher auch auf die sportliche Situation zurückführen, in der wir gesteckt haben.“
Thomas Kessler: „Ich beleidige niemanden“
Kessler übernahm oft das Wort an der Seitenlinie. Während der Trainer und sein Team auf das Spiel fokussiert bleiben sollten, übernahm der Ex-Keeper in strittigen Situationen die Diskussionen mit den Unparteiischen.
„Ich sehe mich in der Verantwortung, das eine oder andere Mal deutlicher zu sagen, was mir nicht gefällt. Ich kann die Schiedsrichter auch verstehen, dass sie sich das eine oder andere Mal angegangen fühlen. Aber ich beleidige niemanden, ich vertrete nur klar meine Meinung. Es ist menschlich, dass sich die Emotionalität, die so ein Bundesligaspiel mit sich bringt, auch mal auf mich überträgt.“
Dennoch will Kessler, der an der Seitenlinie schon mal zum Vulkan werden kann, seine Emotionen in der laufenden Saison besser unter Kontrolle bringen. Der Grund: seine Kinder.
„Ich habe mir meinen Kindern zuliebe vorgenommen, weniger zu machen. Meine Tochter geht inzwischen zur Schule. Sie wird dort angesprochen, wenn der Papa eine Gelbe Karte bekommen hat. Ich habe ihr versprochen, dass das nicht mehr so oft vorkommt.“
Das hat gut geklappt, bis zum Heimspiel gegen der Karlsruher SC. Da sah Kessler die erste Gelbe der Saison – allerdings unberechtigt in seinen Augen. „Ich habe den Vierten Offiziellen gefragt, ob eine Foul-Situation an Denis Huseinbasic gecheckt worden wäre. Denn wir auf der Bank haben alle ein iPad zur Verfügung. Das heißt, wir sehen sehr schnell alle Zeitlupen, die den Schiedsrichtern in der Situation nicht zur Verfügung stehen“, sagt Kessler.
Er klärt auf, warum er verwarnt wurde: „Er hat dann gesagt, dass er es schon dem Trainer erklärt hat. Daraufhin habe ich gesagt: ‚Ich bin aber nicht der Trainer, deshalb frage ich dich ja nochmal.‘ Daraufhin habe ich dann nach kurzem Austausch zwischen den beiden Gelb vom Schiedsrichter bekommen.“
Kesslers Fazit: „Ich habe sicher schon Gelbe Karten bekommen, die ich verdient habe. Aber wenn ich in normalem Ton nachfrage, erwarte ich, dass wir das untereinander klären können. Ich hoffe, es war meine letzte Gelbe für diese Saison.“ Immerhin ist es ein Versprechen an seine Liebsten…