Gnabry hat das letzte WortFC verliert irres Fünf-Tore-Spektakel bei den Bayern

Serge Gnabry jubelt nach dem Tor zum 3:2 für die Bayern gegen Köln.

Serge Gnabry bejubelt seinen zweiten Treffer zum 3:2 gegen den 1. FC Köln am 22. August 2021.

Der 1. FC Köln musste sich nach großem Kampf und viel Spektakel mit 2:3 beim FC Bayern München geschlagen geben. Ein Doppelpack von Serge Gnabry entschied die Partie.

von Jürgen Kemper  (kem)

München. Was für ein Spektakel in der Allianz Arena! Der 1. FC Köln hat dem FC Bayern München einen großartigen Kampf geliefert. Die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart (49) musste sich nach einem wahren Spektakel äußerst knapp mit 2:3 geschlagen geben. Nach fünf Toren innerhalb von 21 Minuten hatte Serge Gnabry das letzte Wort und entschied das Spiel mit einem Doppelpack. Trotzdem: Chapeau, vor diesem mutigen und couragierten Auftritt beim frisch gebackenen Supercup-Sieger.

Dabei deutete in den ersten 45 Minuten wenig auf ein Fußballfest hin. Vom angekündigten „Kopf hoch, Brust raus und nach vorne“ war wenig zu sehen. Der Gegner hieß aber auch nicht Hertha BSC sondern Bayern München. Und für ein Auswärtsspiel beim Rekordmeister machte es der krasse Außenseiter schon im ersten Durchgang ordentlich. Der FC war erfolgreich auf die Sicherung der Null bedacht. Die Elf von Steffen Baumgart (49) konzentrierte sich fast nur auf die Defensivarbeit, ließ kaum Lücken zu und die Power-Offensive um Tor-Monster Robert Lewandowski (33) nicht zur Entfaltung kommen.

Kölns Trainer Steffen Baumgart beim Spiel beim FC Bayern.

Steffen Baumgart war auch in München wieder mit vollem Einsatz an der Seitenlinie aktiv.

Die Bayern hatten bis auf einen Fernschuss von Niklas Süle nicht eine ernstzunehmende Torchance. Ein Verdienst der geschlossenen Kölner Mannschaftsleistung. Offensiv lief dagegen wenig, Hoffnungsträger Anthony Modeste (32) hing völlig in der Luft, Spielfluss kam angesichts von 51 Fehlpässen in 45 Minuten kaum zustande.

Alles zum Thema Steffen Baumgart

FC Bayern München und 1. FC Köln liefern sich Spektakel

Nach dem Wechsel kam der FC Bayern dann wie verwandelt aus der Kabine. Das lag vor allem an Nationalspieler Jamal Musiala, der für den völlig indisponierten Leroy Sané in die Partie kam. Fünf Minuten nach seiner Einwechslung hatte Musiala seinen großen Auftritt. Er vernaschte FC-Verteidiger Jorge Meré mit einem einfachen Wackler an der Außenlinie und servierte anschließend Robert Lewandowski seinen zweiten Saisontreffer. „Die Kleinigkeiten werden brutal bestraft“, hatte Baumgart vor dem Anpfiff noch eindringlich gewarnt.

Nun war der FC gezwungen aus der Deckung zu kommen – und das taten sie! Doch zunächst gab es den nächsten Dämpfer. Nach einem schnell vorgetragenen Bayern-Konter bediente Müller in der Mitte Serge Gnabry. Der EM-Teilnehmer musste nur noch den Fuß hinhalten und erhöhte auf 2:0 (59.). Wer dachte die Messe sei nun gelesen und der FC würde nun heillos untergehen, der irrte. Nur eine Minute nach dem 0:2 schlug der FC umgehend zurück. Anthony Modeste bestätigte seine starke Form und köpfte nach Maßflanke von Jonas Hector sehenswert zum 1:2 ein – sein zweiter Saisontreffer.

Fünf Tore in 21 Minuten beim Spiel des FC Bayern gegen den 1. FC Köln

Und wiederum nur zwei Minuten später stellten die Kölner den Spielverlauf komplett auf den Kopf. Wieder ging es schnell über die Außen. Dieses Mal war es Kingsley Ehizibue, der rechts durchbrach und in der Mitte Mark Uth fand. Der Schalke-Rückkehrer rutschte in die Hereingabe rein, traf zum 2:2 und sorgte für entsetzte Gesichter auf der Bayern-Bank. Was für ein Spektakel!

Nach der ersten Gähn-Halbzeit blieb im zweiten Durchgang kaum Luft zum Atmen. Es ging hin und her. Doch nach dem Kölner Doppelschlag waren nun wieder die Bayern dran. Nach einer unglücklichen Faust-Abwehr von Timo Horn landet der Ball über Umwege erneut bei Serge Gnabry. Der schnelle Außen fackelte nicht lange und hämmerte den nicht unhaltbaren Ball zum 3:2 in Tor. Sein elftes Tor im achten Spiel gegen den FC. „Ich wusste schon, dass ich gegen Köln immer getroffen habe. Die scheinen mir zu liegen. Zum Glück haben wir heute gegen den FC gespielt“, sagte der glückliche Matchwinner.

Das fünfte Tor innerhalb von 21 Minuten war dann aus Kölner Sicht leider der Schlusspunkt einer wahren Achterbahnfahrt. Sehr zur Enttäuschung der tapferen FC-Kicker. „Wir haben es sehr gut gemacht. So wie wir hier aufgetreten sind, hätten wir heute etwas verdient gehabt. Die Niederlage ärgert uns sehr", sagte Torschütze Mark Uth.

Steffen Baumgart war stolz auf die Leistung seines 1. FC Köln

Steffen Baumgart war nach den nervenaufreibenden 90 Minuten dennoch stolz auf seine Mannschaft: „Wir haben ein Spiel verloren, was wir nicht hätten verlieren müssen aufgrund Verlaufs. Klar, die Bayern haben 2:0 geführt dann kommen wir aber wieder. Dann hatten wir eine sehr gute Phase und am Ende gewinnen die Bayern durch eine Einzelaktion. Wir haben es noch nicht geschafft, aber das gehört zur Entwicklung dazu. Die Jungs haben gut gearbeitet, sind nach dem 0:2 dran geblieben und nicht weggebrochen, sondern sogar zurückgekommen. Es war ein geiles Spiel für alle.“