Der 1. FC Köln steckt nach der Pleite in Leipzig weiter tief im Schlamassel. Die deftige 0:6-Packung wirft Fragen auf. Die Antworten muss aber nicht nur Steffen Baumgart liefern. Die Spieler sind gefragt. Ein Kommentar.
FC-KommentarKeine Zeit für Frust, aber Diskrepanz bereitet Sorgen
Der 1. FC Köln ist nach dem erfolgreichen Derby gegen Borussia Mönchengladbach zurück auf dem Boden der Tatsachen. Nach dem 0:6 bei RB Leipzig ist jegliche Euphorie der vergangenen Tage wie weggeblasen. Die Art und Weise, wie sich die FC-Profis ihrem Schicksal ergaben, ist besorgniserregend. Zum Glück besteht schon am Dienstag wieder die Chance auf Wiedergutmachung. Ein Kommentar.
Das war eine Achterbahn der Gefühle für alle, die es mit dem 1. FC Köln halten. Nach dem Derby-Höhenflug folgte der knallharte Aufprall in der Red Bull Arena. Während man nach dem ersten Dreier der Saison gegen den ungeliebten Rheinland-Rivalen durch die Woche schweben konnte, herrschte am Sonntagmorgen allseits Kater-Stimmung.
FC ließ Baumgart-Tugenden in Leipzig vermissen
Keine Frage: Man darf bei RB Leipzig durchaus verlieren. Der Brause-Klub schwebt schließlich finanziell in anderen Sphären und an der teuer erkauften Qualität werden sich noch ganz andere Mannschaften die Zähne ausbeißen.
Es ist vielmehr, die Art und Weise, wie die deftige Pleite zustande gekommen ist, die große Sorgen bereitet. Denn statt mit stolz geschwellter Derby-Brust die Überraschung zu erzwingen, ergaben sich einige hilflos ihrem Schicksal. Kein Mut, kein Biss, keine Spur von Baumgarts Attacke-Fußball.
Stattdessen Fehler über Fehler. Wie in einem schlechten Drehbuch murmelten sich die FC-Profis ein Tor nach dem anderen selber rein. Besorgniserregend, da mit Jeff Chabot und Eric Martel unter anderem auch diejenigen patzten, die den Laden in den vergangenen Wochen noch zusammen gehalten hatten. Baumgart tobte zu Recht.
Selten war die Diskrepanz zwischen dem, was er seinen Spielern mitgibt und dem, was sie davon auf den Platz bringen, größer als in Leipzig. Ob er seinen „Jungs“ damit einen Gefallen tat, indem er hinterher mantraartig betonte, dass alles wieder nur auf seine Kappe ging, darf zumindest bezweifelt werden.
Das schafft unnötige Alibis. Und mit Alibis und Ausreden ist es in der Bundesliga jetzt vorbei. Jetzt kommen die Wochen der Wahrheit. Gegen die viel beschworenen „Gegner auf Augenhöhe“ müssen Punkte, nein Siege her – ohne Wenn und Aber!
Immerhin ist es tröstlich, dass nicht viel Zeit für Frust bleibt. Schon am Dienstag besteht die schnelle Chance auf Wiedergutmachung. Leicht wird das aber nicht. Um am Betzenberg zu bestehen, braucht es nämlich dringend ein anderes Gesicht. Die Spieler sind gefragt, die richtige Antwort auf dem Platz zu geben.