Wunsch von FC-Boss nicht erhörtKöln wegen Fans bestraft – DFB-Vorgehen umstritten

FC-Boss Christian Keller bei einem TV-Interview.

FC-Boss Christian Keller, hier am 8. Oktober 2023 bei einem TV-Interview, hatte sich vom DFB ein Umdenken gewünscht.

Christian Keller hatte nach den Fan-Protesten auf Straffreiheit für die Vereine plädiert. Doch nun wurde auch der 1. FC Köln belangt.

Der 1. FC Köln wird wegen der Fan-Proteste gegen den geplanten – und schließlich geplatzten – Investoren-Einstieg in der DFL zur Kasse gebeten.

Wie der DFB am Donnerstag (4. April 2024) mitteilte, muss der Bundesligist 20.000 Euro bezahlen. 6600 Euro davon darf der FC für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden.

FC-Boss Keller sprach sich für Straffreiheit aus

Auch Borussia Dortmund wurde für Proteste von BVB-Fans belangt. Der BVB muss 30.000 Euro zahlen, wovon 10.000 Euro für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwendet werden dürfen.

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Die Bestrafung der Protestaktionen ist umstritten. Unmittelbar nach Absage des Investorendeals und damit der Beendigung der Proteste hatten Vertreter mehrerer Vereine für einen Verzicht auf Bestrafungen für die teilweise ausgeuferten Aktionen plädiert.

So auch der Kölner Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45), der dabei in Alexander Wehrle (49) Unterstützung einer seiner Vorgänger erhielt. „Wenn die DFB-Sportgerichtsbarkeit weitsichtig wäre, würde man nach der DFL-Entscheidung auch die potenziellen Strafgesuche einstellen und Ruhe einkehren lassen“, hatte Keller im „rnd“-Interview gesagt.

Doch der DFB wollte davon nichts wissen. Immerhin: Statt Strafen für jeden einzelnen geworfenen Gegenstand auszusprechen, greift der Verband zu Pauschalbeiträgen – je nach Länge der Unterbrechung.

Auch Union Berlin, der VfL Wolfsburg, die Zweitligisten Hamburger SV und SV Elversberg sowie die Drittligisten MSV Duisburg und Erzgebirge Aue wurden bereits für ihre Protestaktionen bestraft.

Bei Zweitligist FC Schalke 04 flatterte derweil ein üppigerer Strafzettel ein. Wegen Fan-Ausschreitungen beim Auswärtsspiel gegen Hansa Rostock müssen die Königsblauen 64.600 Euro bezahlen. 21.500 Euro davon dürfen für sicherheitstechnische oder gewaltpräventive Maßnahmen verwendet werden.

Während der Ligapartie in Rostock am 10. Dezember 2023 zündeten Schalker Anhänger Pyrotechnik, zudem hatten sie sich gewaltsam Zugang zum Pufferblock zwischen den beiden Fangruppierungen verschafft. Daraufhin musste das Spiel für etwa eine halbe Stunde unterbrochen werden. Mindestens zwei Ordner, ein Polizist und zwei Sanitäter wurden im Rahmen der Ausschreitungen verletzt. (are/sid)