Kein anderer Spieler hat den 1. FC Köln in den vergangenen Jahren so sehr geprägt wie Jonas Hector. Für Steffen Baumgart ist er der „erste Ansprechpartner“.
„So einen Spieler muss man erst mal finden“Hector ein Kandidat für Baumgarts FC-Baustelle?
Köln. Dass Jonas Hector (31) unter Steffen Baumgart (49) Kapitän des 1. FC Köln bleibt, sofern er das auch möchte, stand nie zur Debatte. Wo er den Ex-Nationalspieler einsetzt, lässt der neue FC-Trainer dagegen noch offen.
Hector ist seit Jahren die Allzweckwaffe der Geißböcke. Als Kölner Linksverteidiger eroberte er sich einen Stammplatz in der DFB-Elf, im zentralen Mittelfeld führte er den FC vergangene Saison zum Klassenerhalt. Retter-Coach Friedhelm Funkel (67) ließ Hector sogar mal als Stürmer ran (Doppelpack gegen RB Leipzig), und unter Markus Anfang (47) war der Saarländer auf dem Weg zum Aufstieg einst auch Innenverteidiger.
Neue Mittelfeld-Rolle für Jonas Hector?
Neu-Trainer Steffen Baumgart schwärmt: „Jonas ist seit Jahren einer der wichtigsten Spieler in Köln.“
Und wie plant er mit seinem Anführer? Hector winkt mal wieder eine neue Stammposition: In den Testspielen war der Kapitän meist linker Part der Mittelfeld-Raute beziehungsweise der offensiven Mittelfeldreihe. Da Baumgarts Flügel oft ins Zentrum einrücken, um die Bahnen für die Außenverteidiger freizumachen, könnte die Rolle genau zu Hector passen. Schließlich gehörte er in der Zentrale im Endspurt der vergangenen Saison zu den stärksten Sechsern und Achtern der Liga, kennt sich aber auch auf der linken Seite bestens aus.
Doch womöglich benötigt der FC seine Dienste auch wie früher in der Viererkette. Die Linksverteidiger-Position hat sich durch den Monaco-Wechsel von Ismail Jakobs (21), die Verletzung von Jannes Horn (24) und das anhaltende Formtief von Noah Katterbach (20) zur vielleicht größten Baustelle im Team entwickelt – momentan scheint mit Benno Schmitz (26) ein gelernter Rechtsverteidiger die Nase vorn zu haben. Die Verantwortlichen suchen zudem nach einer Verstärkung.
Steffen Baumgart: Jonas Hector „vielfältig einsetzbar“
Auch Hector bleibt ein Kandidat. Seine Qualitäten links hinten sind unbestritten, auch wenn er dort in der vergangenen Saison nur einmal spielte. Beordert Baumgart den 31-Jährigen zurück in die Defensive? „Das werden wir sehen“, sagt der FC-Coach zum EXPRESS und lobt: „Jonas ist ein Spieler, der vielfältig einsetzbar ist. Einen Spieler, der so klar jede Aufgabe, die der Trainer ihm gibt, erfüllt, muss man erst mal finden.“
Beim Testspiel gegen die SV Elversberg (2:1) rückte Hector erstmals in der Vorbereitung auf seine alte Stammposition. Nachdem er in der ersten Halbzeit noch im Mittelfeld agiert hatte, probierte ihn Baumgart nach der Pause eine halbe Stunde lang als Linksverteidiger aus. Die Generalprobe gegen Roda JC Kerkrade am Samstag wird weitere Aufschlüsse über Baumgarts Pläne geben.
In Donaueschingen sah man den FC-Coach auf dem Trainingsplatz immer wieder im Austausch mit Hector – mehr als mit jedem anderen Profi. „Wir haben ein sehr, sehr gutes und offenes Verhältnis, reden über viele Dinge“, sagt Baumgart und erklärt: „Er ist mein erster Ansprechpartner in der Mannschaft. Warum? Weil er riesige Erfahrung hat, auch im Umgang mit dem Verein. Gerade in den letzten Spielen der vergangenen Saison hat er gezeigt, wie viel ihm an der Mannschaft und am Verein liegt. Das hat er mit Leistung dokumentiert.“
Hector, der lange mit privaten Schicksalsschlägen und Verletzungen zu kämpfen hatte, verpasste zwar 15 Liga-Spiele, war am Ende als Leader aber unverzichtbar. Und das soll auch in der neuen Saison so sein. Während Baumgart den Mannschaftsrat noch bestimmen wird, ist die Kapitänsfrage für ihn klar. Fraglich ist eben nur, auf welcher Position Hector den FC anführen wird.