Kommentar zum FCKölner Selbstvertrauen nur eingebildet – eher Tabellenkeller als Top-Team

Gerhard Struber (1. FC Köln) kurz nach dem Gegentor zum 2:2 Ausgleich in Düsseldorf.

Lange Gesichter auf der FC-Bank mit Gerhard Struber: Am Samstag (21. September 2024) kam Fortuna Düsseldorf gegen den 1. FC Köln zum späten 2:2-Ausgleich.

Der 1. FC Köln findet sich nach sechs Spieltagen im tristen Mittelfeld der Tabelle wieder – trotzdem klopft man sich nach den Spielen auf die Schulter. Das könnte gefährlich werden – ein Kommentar.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Daniel Thioune (50) grinste und sagte beachtliche Sätze. „Der 1. FC Köln ist für mich die beste Mannschaft der Liga“, hatte der Fortuna-Coach nach dem 2:2 am Samstag (21. September 2024) analysiert.

Beim Blick auf die Tabelle wirkt die Aussage seltsam: Düsseldorf ist nach dem Derby Tabellenführer mit 14 Punkten. Der FC dümpelt mit acht Punkten auf Rang neun. Wie heißt es so schön: Die Tabelle lügt nicht!

1. FC Köln: Blick auf die Tabelle sollte für Demut sorgen

Schon im Vorfeld tönte FC-Youngster Max Finkgräfe, dass „der große 1. FC Köln in jedem Spiel der 2. Liga Favorit“ sei und „Fortuna allemal schlagbar“ sei. Auch nach dem 2:2 war das Kölner Selbstvertrauen unzerstörbar. „Wir hätten bisher jedes Spiel gewinnen müssen“, hieß es. Oder: „Wir waren klar besser.“

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Natürlich ist Selbstvertrauen gut und wichtig im Leistungssport – doch beim FC wirkt derzeit auch alles ganz schön selbstgefällig. FC-Trainer Gerhard Struber (47) diskutierte mit Sky-Moderator Thomas Wagner (53) über das Wort Sorge. „Wir machen inhaltlich richtig viel gut und richtig. Sorgen machen wir uns aber nicht“, meinte der Coach.

Dabei ist es durchaus angebracht, sich Sorgen zu machen: In bisher allen Spielen verballerte die FC-Offensive viel zu viele beste Chancen. In bisher allen Spielen konnte das Team nicht mit Rückschlägen und Gegentoren umgehen. Das Selbstvertrauen wird beim FC gerne herbeigeredet, richtig sichtbar ist es nicht – eher eingebildet. Sonst würden auch die Ergebnisse stimmen. Aktuell ist ein bisschen Demut durchaus angebracht. Vor allem beim Blick auf die Tabelle!

Von Thiounes Lob sollte sich Köln nicht noch einlullen lassen. Denn Düsseldorf hat die Werte von einem der besten Teams der 2. Liga – bis auf die Relegation ist man seit 20 Spielen ungeschlagen. In dieser Spielzeit gab es vier Siege, zwei Unentschieden, dabei neun Tore und nur drei Gegentreffer. Die Kölner können davon nur träumen, haben von sechs Spielen lediglich zwei gewinnen können und bei 14 Toren heftige neun Gegentreffer kassiert.

Was man nie vergessen darf: Der FC ist mit einem Kaderwert von 70,2 Millionen Euro der absolute Krösus der Liga, es folgen Hertha (48,3 Mio.), der HSV (45 Mio.) und Düsseldorf (35,1 Mio.).

Keine Frage: Der Kölner Fußball ist offensiv und attraktiv. Doch es gehört wesentlich mehr dazu, wenn man wirklich die beste Mannschaft der 2. Liga sein will.

Wenn das die FC-Bosse, Trainer und Spieler nicht schnellstens einsehen, dann kann man sich bald noch mehr Sorgen machen. Am Sonntag kommt Top-Team Karlsruhe nach Köln – gibt es wieder keinen Sieg, rutscht der FC eher Richtung Tabellenkeller als nach oben.