Vizemeister mit KölnFC-Held verfolgt Aufstiegstraum gespannt: „Werden noch ein paar Kaliber kommen“

Marc Kienle und Alfons Higl sietzen auf der Tribüne.

Ex-Profi Marc Kienle (l.) und Ex-Köln-Star Alfons Higl am 1. Oktober 2024 bei der Uefa-Youth-League. (VfB Stuttgart gegen Sparta Prag)

Mit dem 1. FC Köln wurde Alfons Higl Vizemeister im Jahr 1990. Am vergangenen Samstag war er mal wieder im Kölner Stadion – aus gutem Grund.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Er saugte die Atmosphäre auf, wie kaum ein anderer am Samstag (5. Oktober 2024): Alfons Higl (59) schaute mal wieder beim 1. FC Köln vorbei.

Der ehemalige Defensivspezialist hat noch die glorreichen Zeiten beim FC miterlebt, stand mit Köln im Halbfinale des Uefa-Cups gegen Juventus Turin. Von 1989 bis 1995 absolvierte Higl insgesamt 208 Spiele für Köln. Jetzt war er mal wieder im Kölner Stadion, weil ein Sohn Felix Higl (27) beim SSV Ulm im Sturm spielt.

Higl über FC: Bin gespannt, ob es für den Aufstieg reicht

„Ich bin eher selten in Köln, aber ich kenne natürlich die Atmosphäre. Es ist immer wieder herausragend. Ich habe es wirklich genossen, war schon Stunden vor Anpfiff am Stadion im Grüngürtel. Da habe ich die Stimmung aufgesaugt und die Menschen beobachtet. Ich werde ja bald 60, die FC-Zeit liegt gut 30 Jahre zurück – ich habe es sehr genossen in Erinnerungen zu schwelgen“, sagt Higl im Gespräch mit EXPRESS.de nach dem 2:0-Sieg der Kölner.

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Dass er sich diesmal keinen Kölner Sieg gewünscht hatte, ist verständlich: „Es war ein gelungener Tag, bis auf das Ergebnis. Ich hätte mir schon gewünscht, das Felix ein Tor schießt – für ihn war das eine große Nummer gegen den FC, schließlich habe ich alle meine Bundesligaspiele für Köln gemacht“, lacht Higl, der auch unglücklich mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen und vor allem der Roten Karte gegen Ulm ist: „Das wäre spannend geworden mit 11 gegen 11 bis zum Schluss.“

Aber abhaken: „Ulm spielt gegen den Abstieg, der FC kann aufsteigen.“ Wirklich? Higl, der aktuell in der Nachwuchsakademie der TSG Hoffenheim arbeitet, ist selber nicht sicher, wie es mit dem FC weitergeht. „Ich bin gespannt, ob es reicht für den Aufstieg, ob sie den Rückstand in der Tabelle aufholen können. Köln hat für mich keine Mannschaft, die durchmarschieren wird. Dafür ist die Konkurrenz zu gut aufgestellt. Hamburg, Karlsruhe, Düsseldorf – es ist nicht einfach in der Liga Erster oder Zweiter zu werden. Ulm hat keine Spitzenmannschaft, aber es werden noch ein paar Kaliber kommen, die Köln fordern werden.“

Wenn der FC die schnelle Rückkehr in die 1. Liga schaffen will, muss Köln laut Higl auf jeden Fall, „eine starke Abwehr und Kompaktheit haben. Vor allem aber eine hundertprozentig intakte Mannschaft. Die Jungs müssen sich mögen, dann kann man in einen Lauf kommen. Wenn allerdings etwas nicht so ganz stimmt, dann wird es schwierig. Das hat man zuletzt beim HSV gesehen, der individuell auch immer stark besetzt war, aber nicht aufgestiegen ist.“

Ein großes Pfund sieht Higl auch in der Strahlkraft des FC – wenn es im Winter um Verstärkungen geht: „Köln kann im Winter mit Qualität richtig nachlegen. Wenn ein Angebot vom FC kommt, ist das ja schon etwas anderes, als wenn beispielsweise Elversberg anfragt. Der FC ist eine große Marke!“

Doch auch wenn der FC den Aufstieg nicht sofort schaffen sollte, macht sich Higl keine Sorgen: „Köln ist eine so positive Stadt, das habe ich am Samstag wieder erlebt. Selbst beim Bäcker sind alle so freundlich und aufgeschlossen. Die Menschen hier lassen sich nicht unterkriegen.“