Brisantes Liga-FinaleFC verspricht „unvergesslichen Abschied“ – doch versaut Bayern die Hector-Party?

Jonas Hector wärmt sich beim 1. FC Köln fürs Mannschaftstraining auf.

Jonas Hector, hier beim Training am 25. April 2023, bereitet sich mit dem 1. FC Köln auf seine letzten Bundesliga-Wochen vor.

Mit Jonas Hector verlässt der wichtigste Profi der jüngeren Vereinsgeschichte den 1. FC Köln. Die Verantwortlichen wollen ihm einen gebührenden Abschied bereiten. Spielt der FC Bayern mit?

von Martin Zenge  (mze)

Nur noch fünf Spiele. Nach seinem angekündigten Karriereende läuft Jonas Hectors (32) Tschö-Tournee, der 1. FC Köln verspricht seinem langjährigen Kapitän „einen unvergesslichen Abschied“. Doch der Meisterkampf könnte den Kölnern einen Strich durch die Rechnung machen!

Am 27. Mai werden im Rhein-Energie-Stadion Tränen fließen. Und zwar nicht, weil der FC, wie vor elf Jahren, am 34. Spieltag gegen Bayern München den Abstieg verkraften muss. Es wird Hectors letztes von (voraussichtlich) 410 Pflichtspielen mit dem Geißbock auf der Brust.

FC-Vorstand über Hector: „Es ist kein gewöhnlicher Abschied“

Der Vorstand um Präsident Werner Wolf (66) schreibt in einer Mitteilung an die Klub-Mitglieder: „Es ist kein gewöhnlicher Abschied, es ist der Abschied eines Spielers, der während seiner gesamten Profikarriere ausschließlich bei einem Verein, bei unserem FC, gespielt hat. Eine Karriere, von unserer U21 über das Profiteam bis in die Nationalmannschaft, vor der wir uns nicht genug verbeugen können.“

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Problem: Die Bayern könnten Hector im Bundesliga-Finale die Show stehlen!

An der Tabellenspitze tobt endlich mal wieder ein echter Meister-Kampf, der Rekord-Champion steht seit dem vergangenen Wochenende einen Punkt hinter Borussia Dortmund. Aktuell läuft alles auf eine Entscheidung am letzten Spieltag hinaus.

Heißt: Schnappen sich dann die Bayern den Titel, steigt die Meister-Party samt Schalen-Übergabe im Rhein-Energie-Stadion. Wo die Bühne doch eigentlich FC-Legende Hector gehören soll!

1. FC Köln machte Borussia Dortmund schon einmal zum Meister

Was auch immer sich die Kölner ausdenken, um dem größten Spieler der jüngeren Vereinsgeschichte ein Denkmal zu setzen; wie viele Ehrenrunden Hector, der an diesem Tag obendrein seinen 33. Geburtstag feiert, auch drehen will – eine Münchner Meister-Sause würde stören…

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„Wir werden Jonas Hector hier beim FC ganz sicher in den kommenden Wochen einen unvergesslichen Abschied bereiten“, kündigt der Vorstand an: „Nicht nur, weil er ein Eckpfeiler der beiden Europapokal-Qualifikationen 2017 und 2022 war, sondern weil er unserem Verein auch in sehr schwierigen Zeiten, verbunden mit Rückschlägen wie dem bitteren Abstieg 2018, die Treue gehalten hat. Eine Karriere, wie sie in Europa nur noch sehr selten zu finden ist.“

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Das wissen auch Hectors Mitspieler, die sich schon jetzt vor ihm verneigen. Abwehrkollege Jeff Chabot (25): „Für mich war es eine Ehre, mit ihm zu spielen. Ich habe viel von Jonas gelernt und würde gerne noch länger mit ihm spielen – das will jeder. Er hat eine große Karriere vorzuweisen.“ Die nicht mit einer Niederlage enden soll.

Aus dem Saarland in die Domstadt

Die Karriere von FC-Kapitän Jonas Hector

Jonas Hector spielt einen Pass.

Linksverteidiger Jonas Hector spielte über zehn Jahre beim 1. FC Köln und hat in dieser Zeit einiges erlebt. Wir zeigen die wichtigsten Momente in der Karriere des ehemaligen FC-Kapitäns. (Foto: 23.02.2013)

Jonas Hector läuft zwei Gegenspielern in der Oberliga davon.

Beim SV Auersmacher im beschaulichen Saarland hat Jonas Hector das Fußballspielen gelernt. Von 1993 bis 2010 kickte der Linksverteidiger für seinen Heimatverein, ehe er sich auf den Weg in die Großstadt machte. (Foto: 3.04.2010)

Jonas Hector im Zweikampf mit einem Spieler vom VfL Bochum.

Zunächst verpflichtete der 1. FC Köln Jonas Hector für die Reserve-Mannschaft. Allen Beteiligten bei den Geißböcken wurde jedoch nach zwei Saisons klar, dass der Verteidiger zu höheren Aufgaben berufen ist und so gab der Saarländer am 18. August 2012 im DFB-Pokal gegen Unterhaching sein Profi-Debüt für den FC. (Foto: 5.10.2010)

Jonas Hector diskutiert nach einem Spiel mit seinem Trainer Peter Stöger.

In der Saison 2013/14 schaffte der 1. FC Köln unter Trainer Peter Stöger den Aufstieg in die Bundesliga. Hector zählte dabei zu den absoluten Leistungsträgern und absolvierte 33 von möglichen 34 Spielen. (Foto: 19.12.2015)

Jonas Hector bei seinem Debüt für die Deutsche Nationalmannschaft.

Die starken Leistungen des jungen Verteidigers blieben auch bei Bundestrainer Joachim Löw nicht unbemerkt. Am 14. November 2014 durfte Hector in der EM-Qualifikation gegen Gibraltar (4:0) debütieren. (Foto: 14.11.2014)

Jonas Hector (Deutschland) sorgt mit seinem Elfmeter gegen Torwart Gianluigi Buffon (Italien) für die Entscheidung.

Seinen persönlichen DFB-Höhepunkt erlebte Jonas Hector dann bei der EM 2016 in Frankreich. Im Viertelfinale gegen Italien gab es eine echte Zitter-Partie, die mit einem unfassbaren Elfmeterschießen endete (6:5). Als achtzehnter (!) Schütze erzielte der FC-Kapitän den entscheidenden Elfmeter gegen Gianluigi Buffon und verewigte sich damit in den Geschichtsbüchern der EM-Historie. (Foto: 2.07.2016)

Jonas Hector liegt nach einer Verletzung am Boden und muss ausgewechselt werden.

Doch nicht nur mit der Nationalmannschaft lief es für den Saarländer. Mit dem FC qualifizierte sich Hector erstmals seit 25 Jahren wieder für den Europapokal. Traurige Ironie: Im ersten Gruppenspiel gegen den FC Arsenal (1:3) verletzte sich der Verteidiger so schlimm, dass er die gesamte Hinrunde 2017/18 ausfiel. (Foto: 14.09.2017)

Jonas Hector liegt nach dem Abstieg mit dem 1. FC Köln am Boden.

Nach einer Katastrophen-Hinrunde mit nur einem Sieg konnte auch der genesene FC-Kapitän den Abstieg 2018 nicht mehr verhindern. Trotz diverser Angebote, u.a. vom FC Barcelona, ging Hector mit dem FC in die 2. Bundesliga und verlängerte seinen Vertrag unter dem Motto: „Durch et Füer“. (Foto: 28.04.2018)

Jonas Hector lupft den Ball über Wolfsburg-Torhüter Casteels.

Als winziges Trost-Pflaster gab es für den FC-Kapitän die Auszeichnung zum Bundesliga-Tor des Jahres 2018. Der Linksverteidiger dribbelte sich in feinster Zidane-Manier durch die Abwehr-Reihen des VfL Wolfsburg und lupfte anschließend den Ball aus spitzem Winkel über Torhüter Casteels. (Foto: 12.05.2018)

Jonas Hector reckt die Meisterschale der 2. Bundesliga in die Höhe.

Exakt ein Jahr nach seinem Traum-Tor gegen den VfL Wolfsburg gab es dann wieder Grund zu wirklicher Freude. Der FC schaffte mit Hector den direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga. (Foto: 12.05.2019)

Jonas Hector in der Relegation gegen Holstein Kiel.

2021 kämpfte der FC mit Hector dann wieder ums Überleben. Nach einer 0:1-Niederlage im Relegations-Hinspiel gegen Holstein Kiel gab es im Rückspiel einen satten 5:1-Sieg. (Foto: 26.05.2021)

Jonas Hector unterhält sich mit Steffen Baumgart.

In elf Profi-Saisons beim FC trainierten den Saarländer neben Steffen Baumgart neun weitere Coaches. Schon jetzt ist klar: Der Linksverteidiger ist der wichtigste FC-Spieler des 21. Jahrhunderts. (Foto: 4.03.2023)

Kölns Jonas Hector jubelt über ein Tor des 1. FC Köln.

Am 22. April 2023 kündigte Hector nach dem Sieg in Hoffenheim sein Karriereende im Sommer 2023 an. „Nach meiner Familie war es mir wichtig, als erstes meine Mannschaft, das Trainerteam und den Staff zu informieren. Für den Moment möchte ich nicht mehr sagen, als dass ich unheimlich dankbar für das bin, was wir beim FC zusammen haben“, sagte der Kapitän.

Jonas Hector geht mit seinem Sohn auf dem Arm durch das Spalier, das seine Teamkollegen sowie FC-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiten für ihn bilden.

Sein letztes Spiel für den FC absolvierte Hector am 27. Mai 2023 gegen Bayern München. Nach dem Spiel wurden er und Torwart Timo Horn von ihren Team-Kollegen, FC-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiten und den Fans tränenreich verabschiedet.

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Gut für Dortmund: Auch wenn der FC am letzten Spieltag rechnerisch längst gerettet sein dürfte, haben die Baumgart-Profis eine riesige Motivation – Vollgas fürs Hector-Happy-End! Zumal sich am 27. Mai mit Timo Horn (29) noch ein weiteres Klub-Urgestein verabschieden könnte.

Und es wäre nicht das erste Mal, dass die Kölner den BVB zum Meister krönen. 2011, also ein Jahr vor dem Abstieg und der „Schwarzen Wand“ gegen die Bayern, profitierten die Borussen von einer Leverkusen-Pleite in Müngersdorf.