Brisantes ThemaTeam Prestin beschwert sich, FC-Vorstand kontert: „Liegt ausschließlich an ihm“

Dieter Prestin, ehemaliger Profi des 1. FC Köln, bei einer Pressekonferenz.

Das Team „FC-Zukunft“ um Dieter Prestin gab am 10. Juni 2024 eine Pressekonferenz. Ziel ist es, einen neuen Vorstand zu stellen.

Im Hintergrund geht der Machtkampf um den 1. FC Köln weiter. Das Oppositionsteam um Dieter Prestin hat Vorwürfe erhoben, der FC-Vorstand kontert.

von Uwe Bödeker (ubo)

Auf dem Platz haben sich die Profis des 1. FC Köln beim ersten Pflichtspiel der Vorbereitung in Baller-Laune präsentiert. 18:0 hieß es Samstagnachmittag (29. Juni 2024) nach 90 Minuten gegen den Kreisligisten Rheingold Poll im Kölner Südstadion.

Hinter den Kulissen wird auch weiter scharf geschossen – die Opposition um Dieter Prestin (67) erhob zuletzt Vorwürfe gegen den Vorstand des 1. FC Köln. Es geht um die Herausgabe der Mitgliederdaten. Von der Prestin-Seite hieß es in einer Mitteilung: „Wie bereits in der Pressekonferenz am 10. Juni 2024 mitgeteilt, wurden die Kontaktdaten der Mitglieder beim 1. FC Köln angefordert, um Unterstützerinnen und Unterstützer für eine außerordentliche Mitgliederversammlung zu motivieren. Bisher ist die Liste noch nicht eingegangen.“

FC-Vize Wettich wartet auf Kontaktaufnahme von Prestin

Seit drei Wochen wartet die Opposition auf die Daten – was ist da los? EXPRESS.de fragte beim Vorstand nach. FC-Vizepräsident Carsten Wettich (44) ordnet die Lage am 29. Juni 2024 ein: „Wir haben bereits vor drei Wochen die Mitgliederdaten zusammengestellt und dies Herrn Prestin mitgeteilt. Herr Prestin hat daraufhin am 10. Juni mitteilen lassen, dass er oder ein von ihm beauftragter Experte im Datenschutzrecht sich kurzfristig bei mir wegen der Übergabe der Daten melden werde. Auf diese Kontaktaufnahme warten wir bis heute. Dass Herr Prestin die Mitgliederdaten nicht vorliegen hat, liegt also ausschließlich an ihm.“

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Wettich erläutert weiter: „Zur Einordnung: Ursprünglich hatte Herr Prestin zusammen mit einem zweiten Mitglied die Herausgabe der Daten an dieses zweite Mitglied – nicht an Herrn Prestin – verlangt. Das zweite Mitglied hat dann jedoch sein Herausgabeverlangen zurückgezogen und mitgeteilt, dass die Daten an Herrn Prestin herausgegeben werden sollen. In diesem Zusammenhang hat er die zuvor genannte kurzfristige Kontaktaufnahme durch Herrn Prestin angekündigt, auf die wir auch nach fast drei Wochen noch warten.“

Der FC-Vorstand spielt also den Ball zurück zu Prestin. Was für ein Hickhack! Die Herausgabe der Daten ist sowieso ein äußerst sensibles Thema, in der Anhängerschaft herrschte zuletzt reichlich Skepsis. Den FC erreichten viele Mails und Briefe, in denen Mitglieder darum baten, ihre Daten nicht herauszugeben. Aufgrund der strengen Datenschutz-Gesetze in der EU musste der Klub die Herausgabe juristisch prüfen lassen.

Bei den Daten handelt es sich um Namen, Wohnanschriften und E-Mail-Adressen. Es könnte sein, dass das Prestin-Team einen Treuhänder einschalten muss, der die Daten bekommt und verwaltet. Dieser würde dann im Auftrag der Opposition die geplanten Anschreiben an die Mitglieder verschicken.

Falls Prestin die Daten in den kommenden Tagen selber erhält, muss er damit extrem sorgfältig umgehen. Ein Missbrauch oder gar ein Verlust der Daten an Dritte (etwa auf einem Laptop oder Speicherstick) würde zu einer gewaltigen Strafe führen.

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Das Team FC-Zukunft musste zuletzt schon einen herben Rückschlag verdauen: Stefan Jung, der als Vorstandskandidat angetreten war, zog sich aus gesundheitlichen und familiären Gründen zurück. Mitstreiterin Sonja Fuss (45) will weiterkämpfen: „Ich habe das Team FC Zukunft als eine Gruppe motivierter und engagierter Mitglieder kennengelernt, die für den FC etwas bewegen wollen. Daher bin ich sehr zuversichtlich, dass wir die Aufgaben von Stefan Jung gut im Team aufteilen können. So können wir gemeinsam intensiv an unseren Zielen weiterarbeiten.“

Ob Prestin genug Mitglieder mobilisieren kann, die eine außerordentliche Mitgliederversammlung unterstützen wollen, ist zumindest fraglich. Die Opposition will aktuell keine Auskunft über die Zahl der bisher eingegangenen Anträge auf Ausrichtung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung geben. Es heißt allerdings, dass es viel Zuspruch geben würde.