Der Wechsel von Jonas Urbig zum FC Bayern soll am Montag endgültig über die Bühne gehen. Sky-Experte Dietmar Hamann lobte den Torwart des 1. FC Köln zwar, rätselte aber auch über die Pläne der Münchner.
FC-Keeper vor Bayern-WechselDietmar Hamann zweifelt: „Weiß nicht, was die Bayern mit Urbig vorhaben“
von Béla Csányi (bc)
Nach dem Verhandlungs-Durchbruch ging alles ganz schnell! Samstag saß Jonas Urbig (21) noch beim 1. FC Köln auf der Bank, Sonntag flog er nach dem Abschied am Geißbockheim nach München, wo er am Montag (27. Januar 2025) nach erfolgreichem Medizincheck beim FC Bayern unterschreiben soll.
Doch nicht nur im Transfer-Poker ging für Urbig alles fix. Auch in seiner noch jungen Karriere ist der Wechsel ein Meilenstein. Aus der 2. Bundesliga zum Rekordmeister – und das als aktueller Ersatztorhüter beim FC. Kein Wunder, dass der Wechsel gerade außerhalb Kölns nicht nur Begeisterung auslöst.
Dietmar Hamann fordert Spielzeit für Urbig-Entwicklung
Auch beim Fußball-Talk „Sky90“ wurde am Sonntagabend der neueste Stand bei Urbig diskutiert. Experte Dietmar Hamann (51) äußerte dabei grundsätzlich Verständnis für die forsche Karriere-Entscheidung des Junioren-Nationalkeepers: „Wenn die Bayern rufen, ist es schwer, nein zu sagen.“
Allerdings wunderte sich der Ex-Nationalspieler auch, welchen Plan Urbig und die Bayern, die acht Millionen Euro plus weitere mögliche Boni über 3,5 Millionen Euro zahlen, nun in naher Zukunft konkret verfolgen.
Bei einer erwartbaren Vertragsverlängerung von Stammkeeper Manuel Neuer (38) um ein weiteres Jahr wäre der Platz zwischen den Pfosten für mindestens 18 Monate versperrt. Und selbst im Falle eines Neuer-Abschieds im Sommer legte sich Hamann bei Urbig fest: „Die Chance geht gegen null, dass sie ihn als ersten Torwart aufstellen.“
So lobte Hamann Urbig zwar als „herausragenden jungen Torwart“, gab ihm aber auch klipp und klar mit auf den Weg: „Er muss natürlich spielen. Wenn er jetzt mindestens 18 Monate nicht spielt, dann ist es natürlich schwer.“
Einen sechsmonatigen Schnupperkurs an der Säbener Straße gestand Hamann Urbig dabei sogar zu. Spätestens in der Saison 2025/2026 sollte der Fokus dann allerdings auf regelmäßiger Spielzeit liegen, zur Not auch per Leihe.
„Du kannst auch mal sechs Monate auf der Bank sitzen, aber dann sollte er schon wieder spielen“, betonte Hamann: „Er ist noch sehr jung. Und deswegen weiß ich jetzt auch nicht, was die Bayern mit ihm vorhaben.“
Bayern-Rotation im Tor nach Leverkusen-Vorbild?
Ob sich die Bayern ein mögliches Modell für die kommende Saison womöglich bei Bayer Leverkusen abschauen? Dort setzt Trainer Xabi Alonso (43) konsequent auf regelmäßige Bewährungsproben für Herausforderer Matej Kovar (24), der auf lange Sicht zur Nummer eins aufsteigen soll.
Der Tscheche durfte den elf Jahre älteren Platzhirsch Lukas Hradecky diese Saison schon in neun Spielen vertreten, vergangenes Jahr waren es über die gesamte Spielzeit hinweg 17 Auftritte. Alonso ließ Kovar dabei vor allem in den Pokalwettbewerben ran, streute zuletzt in der Englischen Woche aber auch mal ein Ligaspiel (1:0 gegen Mainz) ein.
In der Vergangenheit hatte sich Neuer noch genau diesem Modell verweigert, etwa nach der Verpflichtung des derzeit an Stuttgart verliehenen Alexander Nübel (28) im Jahr 2020. Mit bald 39 könnte die Bereitschaft des Ex-Nationalkeepers für den behutsamen Aufbau seines Nachfolgers nun aber womöglich größer sein als noch vor einigen Jahren.