„Ich dachte, die verarschen mich“Kölsch-Fauxpas: Diese Tradition brachte Davie Selke aus der Fassung

Davie Selke verzieht im Training des 1. FC Köln das Gesicht.

FC-Stürmer Davie Selke, hier am 19. Juli 2023 im Trainingslager in Maria Alm, muss seine Kölsch-Kenntnisse noch weiter ausbauen.

FC-Stürmer Davie Selke hat sich mit seiner Familie gut in Köln eingelebt. Während seiner Anfangszeit ist dem 28-Jährigen allerdings ein klassischer Kölsch-Fauxpas unterlaufen.

von Sebastian Bucco  (buc)

Im vergangenen Winter wechselte Angreifer Davie Selke (28) als neue Sturm-Hoffnung von Hertha BSC zum 1. FC Köln. Größere Anlaufschwierigkeiten hatte der 28-Jährige dabei nicht: Bereits nach vier Partien in der Bundesliga standen drei Treffer auf dem Konto des Mittelstürmers.

Aus sportlicher Sicht lief es in Köln also schnell rund, doch bei der kulinarischen Umstellung sorgte besonders die Sprache für Probleme bei dem gebürtigen Schwaben – das verriet der Angreifer in der neusten Ausgabe des FC-Podcasts.

Davie Selke: „Dachte an ein halbes Hähnchen und habe es mir bestellt“

Bei einer Online-Bestellung von Selke kam es in seiner Anfangszeit zu einem Kölsch-Fauxpas, der wohl vielen Zugezogenen bekannt vorkommen dürfte: „Jeder kennt ja Lieferando und bei dem Gericht war kein Bild dabei. Bei ‚Halver Hahn‘ dachte ich an ein halbes Hähnchen und habe es mir bestellt, weil ich da gerade Bock drauf hatte.“

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Als seine Lieferung dann ankam, staunte der FC-Knipser nicht schlecht: „Da kam eine ganz trostlose Box mit einem Brötchen an, auf dem eine Scheibe Käse war. Da dachte ich erstmal, wow, was ist denn jetzt los? Ich dachte, die wollen mich verarschen.“

Aus seiner Heimat ist der 28-Jährige sonst nur Gerichte wie Maultaschen oder Spätzle gewohnt – da muss ein simples Käsebrötchen ein echter Kultur-Schock sein. Das nüchterne Fazit nach kurzer Google-Recherche: „Ich habe herausgefunden, dass es so aussehen muss.“

Wieso heißt das Gericht Halver Hahn?

Doch woher stammt der Begriff „Halver Hahn“ für ein Röggelchen mit Käse überhaupt? Darum ranken sich gleich mehrere Mythen: Die wohl bekannteste Geschichte handelt von einem jungen Mann aus dem 19. Jahrhundert, der zu seinem Geburtstag in ein Kölner Brauhaus einlud. Mit dem Köbes sprach der Witzbold ab, statt 14 halben Hähnchen nur Röggelchen mit Käse zu servieren. Fortan wurde das Käsebrot als „Halver Hahn“ bestellt.

Einer anderen Theorie zufolge stammt das Wort „Hahn“ vom Wort „Handkäs“ ab. Mit dem Käse aus dem Rhein-Main-Gebiet wurde das Brötchen nämlich ursprünglich belegt. Auch heute noch wird das Traditionsgericht in Düsseldorf statt mit Gouda mit der hessischen Käse-Variante serviert.

Über ein halbes Jahr nach seinem Transfer in die Domstadt dürfte Davie Selke ein solch fataler Kölsch-Fauxpas aber nicht mehr passieren. Der Stürmer hat sich mittlerweile weitergebildet: „Im Kölschen kenne ich noch ‚E Levve lang‘ und ‚Wenn et sin muß durch et Füer‘. Wenn man diese zwei Sätze beim Stammtisch raushaut, ist man vorne mit dabei – aber das muss man mit Vorsicht sagen.“