+++ EILMELDUNG +++ Geht jetzt alles ganz schnell? FC-Durchbruch in Geißbockheim-Gesprächen – Reker spricht sich für Ausbau aus

+++ EILMELDUNG +++ Geht jetzt alles ganz schnell? FC-Durchbruch in Geißbockheim-Gesprächen – Reker spricht sich für Ausbau aus

Nach TransfersperreFall Potocnik fragwürdig: FC schaltete DFB-Boss ein – Keller prallte bei Fifa ab

1. FC Köln, Training, von links: Christian Keller, Gerhard Struber, Thomas Hickersberger

Kölns Sporchef Christian Keller auf dem Trainingsplatz mit Trainer Gerhard Struber und Co-Trainer Thomas Hickersberger am 9. Juli 2024.

Die Transfersperre hat den 1. FC Köln bis ins Mark getroffen. Die Kölner Bosse versuchten einiges, um sie abzuwenden. Auch kürzlich noch, doch der Versuch ist gescheitert.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Der Schaden ist gewaltig, der Aufschrei und die Wut der Fans verständlich – die Transfersperre hat den 1. FC Köln in eine seiner tiefsten Krisen befördert. Die harte Strafe war auch ein Grund für den siebten Abstieg der Klubgeschichte.

Am meisten getroffen hat die Sperre der Fifa aber Kölns Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45). Er konnte de facto drei Transfersperren seiner vorbereiteten Deals nicht umsetzen. Wie sehr ihn dies enttäuschte, störte und bewegte, beweist ein Schritt, den er nun gegangen ist.

Keller bat bei Fifa um Gnade im Fall Potocnik

Keller bat bei der Fifa um Gnade, wollte die harte Strafe (einzigartig im deutschen Fußball) zumindest verkürzen. Doch es klappte nicht, auch in dieser Transferperiode durfte der FC keine neuen Spieler registrieren. Keller bestätigte gegenüber Kicker: „Wir wussten, dass die Erfolgsaussichten gering sind, wollten aber dennoch nichts unversucht lassen. Insofern waren wir von der Ablehnung des Gnadengesuchs nicht überrascht.“

Alles zum Thema 2. Fußball-Bundesliga

Der FC schaltete bei dem Vorgang DFB-Boss Bernd Neuendorf ein, der auch Fifa-Ratsmitglied ist. Keller hatte aus seiner Sicht einige Argumente vorgetragen, die es gerechtfertigt hätten, die Transfersperre zu verkürzen. Im Fall Potocnik sind zumindest einige Details fragwürdig. „Zum einen – vereinfacht ausgedrückt – die Tatsache, dass wir mit dem Abstieg und den dazugehörigen wirtschaftlichen Folgen schon genug bestraft wurden. Die jetzige Transferperiode ist gefühlt bereits die dritte, in der wir gesperrt sind“, erläutert Keller.

Der FC konnte in der Sommertransferperiode 2023 einige vorbereitete Transfers nicht tätigen, weil die Strafe ausgesprochen wurde. Sie wurde zwar später erstmal ausgesetzt, doch da waren schon einige Profis abgesprungen. „Dadurch sind uns seinerzeit mehrere ablösefreie Transfers kaputtgegangen, was letztlich eine Mitursache für den Abstieg war“, sagt Keller dem Kicker. Für Winter 2023/24 und Sommer 2024 wurde die Strafe dann vom Cas bestätigt und umgesetzt.

Interessant ist im Zuge der Fifa-Sperre auch der Fall rund um den Spieler Lassane Diarra (39), der 2014 seinen Vertrag bei Lokomotive Moskau laut Cas ohne triftigen Grund aufgelöst haben soll. Der Franzose wechselte in der Folge nicht zu RSC Charleroi, weil der Klub Angst vor einer Geldstrafe der Fifa hatte.

Ähnlichkeiten zum FC-Fall Jaka Cuber Potocnik (19), der seinen Vertrag bei Olimpija Ljubljana auch nicht rechtmäßig gekündigt haben soll, liegen durchaus vor.

Nach jahrelangem Rechtsstreit im Fall Diarra hatte zuletzt der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs, Maciej Szpunar, in einem Schlussantrag von einem Sieg von Diarra gesprochen.

Keller sieht darin auch einen Grund, dass die Sperre gegen den 1. FC Köln angefochten werden könne: „Folgt der EuGH dem Schlussantrag des Generalanwalts, was der Regelfall ist, wäre das Urteil gegen uns auf Basis eines nicht mehr rechtswirksamen Paragrafen des Fifa-Transferreglements gefallen.“

Keller weiß aber auch: „Die Fifa sieht hier aber das Problem der Präjudiz, solange der EuGH noch kein Urteil gefällt hat. Ich kann das nachvollziehen. Dennoch ist es extrem bitter für uns, weil wir gegebenenfalls auf Basis eines europarechtswidrigen Regelwerks verurteilt worden sind.“

Nach dem gescheiterten Gnadengesuch ist der Fall rund um Potocnik damit wohl endgültig abgeschlossen beim 1. FC Köln. Was bleibt sind Wut, Frust und Trauer. Doch in der Krise machte Vizekanzler Robert Habeck (54) am Dienstagabend dem FC Mut: „Krisen sind auch immer ein Arbeitsauftrag. Man muss das annehmen und sich da wieder rausarbeiten.“