Kommentar zum FC-AbsturzEs reicht! Zu viele Keller-Fehler – Vorstand MUSS jetzt reagieren

Christian Keller (1. FC Köln) schaut auf die Uhr.

Zeit bald abgelaufen? Christian Keller (1. FC Köln, hier am 25. Oktober 2024) hat den Verein von Platz sieben in die Niederungen der 2. Liga geführt.

Die Lage beim 1. FC Köln ist dramatisch – es geht um die Zukunft des gesamten Klubs, der einst zu den besten in Deutschland und sogar Europa zählte. Der Vorstand muss jetzt handeln. Ein Kommentar.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Wie tief kann der 1. FC Köln noch sinken? Es ist schon so weit gekommen, dass zahlreiche Fans der eigenen Mannschaft in den kommenden Spielen Niederlagen wünschen, damit endlich etwas passiert.

Doch wer in einem völlig planlosen Verein stoppt Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45)?

Keller führte Köln von Platz 7 der 1. Liga in die Niederungen der 2. Liga

Es reicht! In der Summe sind es einfach zu viele handwerkliche Fehler im sportlichen Bereich, die den FC dahin gebracht haben, wo er steht.

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Als Keller im April 2022 übernahm, war der FC Siebter der 1. Liga – aktuell versinkt Köln nach der neuerlichen Niederlage gegen den SC Paderborn (25. Oktober 2024) im Mittelfeld der 2. Liga.

Auf dem Weg nach unten hat Keller miese Transfers getätigt, das Cas-Verfahren rund um den Potocnik-Transfer falsch eingeschätzt und arrogant wegmoderiert, vor der drohenden Transfersperre gespart anstatt zu investieren. Er hat den Kader völlig falsch eingeschätzt, Kult-Trainer Steffen Baumgart (52) emotional verloren und verabschiedet, in Timo Schultz (47) im Abstiegskampf den falschen Trainer verpflichtet.

Der teils naive und ahnungslose FC-Vorstand hat das alles begleitet. Keller wurde auch nach dem Abstieg nicht infrage gestellt. Er genoss weiterhin das uneingeschränkte Vertrauen. Doch die handwerklichen Fehler gingen munter weiter: Keller hat vor der Zweitligasaison auf der Torhüterposition für Unruhe gesorgt, sich mit Marvin Schwäbe (29) überworfen, Jonas Urbig (21) in eine unangenehme Situation gebracht.

In Gerhard Struber (47) holte Keller einen Trainer, der zu Beginn einen begeisternden Fußball spielen ließ. Doch jegliche Träume sind mittlerweile zerplatzt und Struber scheint mit seinem Latein schon am Ende. Bei der ersten deftigen Packung (1:5 in Darmstadt) beleidigte Keller seinen eigenen Trainer und die Mannschaft dann aufs Übelste „Schülermannschaft. Desolat. Katastrophe. Bodenlos.“ Struber meinte danach vielsagend, dass er eher auf sachliche Analysen stehen würde.

Keller hat dem Verein mit seinen Verbal-Attacken jedenfalls keinen Gefallen getan, denn im Spiel gegen Paderborn wirkten Trainer und Mannschaft völlig verunsichert. Vom anfangs atemberaubenden Offensiv-Spektakel ist mittlerweile rein gar nichts mehr zu sehen. Stattdessen geht es mit Angsthasen-Fußball Richtung 3. Liga.

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Die Bilanz bisher: drei Siege, drei Unentschieden, vier Niederlagen. Und das mit dem mit Abstand teuersten Kader der 2. Liga (63,2 Millionen Euro). Köln hat einen Punkteschnitt von 1,2. Um aufzusteigen, braucht es im Schnitt aber zwei Zähler – der FC hinkt den Ansprüchen meilenweit hinterher.

Keller stellt Struber natürlich nicht infrage, wird ihn auch nicht entlassen. Er weiß, dass sein Schicksal eng mit dem des Trainers verknüpft ist. Der Sportchef kämpft mit Durchhalteparolen um seinen Job. Im Hintergrund hat er schon einige Transfers für den Winter eingetütet oder vorbereitet. Keller will bis dahin weiter im Amt bleiben, um nach der Winterpause mit seinen Neuzugängen angreifen zu können.

Das Problem: Spielt der FC so weiter, ist der Rückstand auf die Aufstiegsplätze schon so groß, dass man sich die Millionen für die Aufstiegsoffensive sparen kann. Zudem glaubt kaum einer im Umfeld, dass Keller noch der richtige Mann für eine weitere Kaderplanung ist – zu viele Fehler.

Der Vorstand mit Präsident Werner Wolf (68), Vizepräsidenten Eckhard Sauren (52, zuständig für den Sport) und Carsten Wettich (44) muss nun reagieren. Das Trio sollte sich wappnen, um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein. Bei weiteren Niederlagen bietet sich die Länderspielpause im November an, um einen Schnitt zu machen.

Im Hintergrund müssen nun Gespräche mit potenziellen neuen Geschäftsführern geführt werden. Einige Namen geistern schon ums Geißbockheim: Jonas Boldt (früher Leverkusen und HSV) oder der kürzlich in Fürth entlassene Rachid Azzouzi und Ex-Hoffenheims Alexander Rosen. Auch der Name Fredi Bobic fiel.

Der FC-Vorstand hat lange genug die Augen verschlossen, zahlreiche Entwicklungen falsch eingeschätzt und sportliche Inkompetenz bewiesen. Fehler wurden zwar eingeräumt, aber niemals korrigiert. Es ist an der Zeit, endlich mal Führungsstärke zu zeigen, denn es geht um die Zukunft des 1. FC Köln und nicht um einzelne Personen. Ein „Weiter so“ führt Richtung 3. Liga!