Kölsch-Jeföhl in der FC-AkademieJetzt fehlen nur noch Büttenreden! Probleme liegen aber ganz woanders

Die Spieler des 1. FC Köln feiern den Sieg in der Kurve: Max Finkgräfe, Damion Downs und Tim Lemperle.

Max Finkgräfe, Damion Downs und Tim Lemperle (v. l.) jubeln beim 1. FC Köln am 9. November 2024. Nicht alle Talente bleiben dem FC erhalten.

Der 1. FC Köln hat seine Nachwuchsarbeit neu sortiert. Mit Marketing-Sprüchen ist es aber nicht getan – ein Kommentar.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Das Jahr 2025 startet beim 1. FC Köln schwungvoll, die Profis bereiten sich unter der spanischen Sonne auf die Rückrunde vor und daheim wird die Jugendarbeit optimiert. Das Ergebnis: Der FC erfindet seine Nachwuchsarbeit neu. Das Leistungszentrum heißt jetzt „FC-Akademie“.

Mit markigen Schlagworten sollen Potenziale im öffentlichen Auftritt gehoben werden und der Klub „dadurch noch attraktiver für Spielerinnen und Spieler, Mitarbeitende und Partner werden“, heißt es.

FC-Akademie: Werbesprüche dürfen keine leeren Worthülsen sein

Ein neuer Claim wurde entwickelt: „Groß jewoode am Geißbockheim“. Dazu die Schlagworte „menschlich, individuell, zesamme“ oder „ambitioniert, Lebensfreude, Offenheit, Tradition, Humor, Pragmatismus, Stolz.“

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Da hat die Marketingabteilung ganze Arbeit geleistet, es liest sich alles wie aus einer schönen Werbebroschüre. Der FC erfindet sich neu: Kölsch-Jeföhl und Humor in der FC-Akademie – jetzt fehlen eigentlich nur noch Büttenreden in der Ausbildung von neuen Spielern. Schließlich ist man ja als Karnevalsverein spürbar anders.

Aber mal ehrlich: Das Kölsch-Jeföhl hat dem Klub noch nie gefehlt! Die Probleme bei der Ausbildung von Talenten liegen ganz woanders. Ein paar Schlagworte, ein neuer Claim und eine Umbenennung in „FC-Akademie“ können nicht die Lösung sein.

In der Vergangenheit hat der Klub zahlreiche hochkarätige Talente ausgebildet, doch viel zu viele verließen den Klub, ohne dass der FC davon großartig finanziell profitierte. Florian Wirtz, Justin Diehl, Lukas Kübler oder Jens Castrop sind nur ein paar Namen aus der jüngeren Vergangenheit. Im Sommer wird Tim Lemperle den Klub verlassen.

Blickt man auf die aktuelle Transfer- und Kaderpolitik, kann man auch mit dem Kopf schütteln: Torwart-Juwel Jonas Urbig verlor seinen Stammplatz in der ersten Krise, Max Finkgräfe oder Marvin Obuz bekamen zuletzt kaum Spielzeit, Elias Bakatukanda wird ausgeliehen. Stattdessen sucht der FC auf dem schwierigen Winter-Transfermarkt „gestandene Profis“ – und ist dafür bereit, Millionen auszugeben.

Natürlich ist es gut, dass der FC die Ausbildung in der FC-Akademie optimiert. Aber viel wichtiger als neue Claims und Werbesprüche ist es doch, den Talenten im Klub ordentliche Gehälter und eine sportliche Zukunft zu bieten.