Der Vorstand des 1. FC Köln arbeitet gerne im Hintergrund – öffentlichkeitswirksame Auftritte liegen dem Gremium fern. Es gibt aber Themen, da äußern sich die Bosse gerne.
Klares BekenntnisFC-Boss bezieht Stellung zu umstrittenem Fußball-Thema: „Das zweifeln wir an“
Anfang November 2023 meldete sich der Vorstand des 1. FC Köln zu Wort. In einem Newsletter an die FC-Mitglieder schworen Präsident Dr. Werner Wolf und seine Vize-Präsidenten Eckhard Sauren sowie Dr. Carsten Wettich den Verein auf Abstiegskampf und Zusammenhalt ein.
Im Schlusssatz hieß es damals: „Natürlich ist es dafür von großer Wichtigkeit, dass der 1. FC Köln erstklassig bleibt. Das schaffen wir nur gemeinsam. Zeigt der Mannschaft weiter und noch mehr, dass Ihr sie unterstützt und weiterhin an sie glaubt.“
FC-Boss Sauren äußert sich zu möglichem Investoren-Einstieg bei der DFL
Der FC-Vorstand kommuniziert sehr gezielt, mischt sich öffentlich nicht in die täglich Arbeit von Trainer Steffen Baumgart ein. Dem Gremium ist es wichtig, dass am Geißbockheim in Ruhe gearbeitet werden kann.
Doch es gibt auch Themen, bei denen die FC-Bosse gerne öffentlich Stellung beziehen. Eins davon ist ein sehr umstrittenes Thema in Fußball-Deutschland: Investoren-Einstieg bei der DFL. In den kommenden Tagen wird da nochmals richtig Bewegung reinkommen.
Am 11. Dezember unternimmt die DFL einen zweiten Anlauf für den Einstieg eines Investors nehmen. Die 36 Klubs der 1. und 2. Liga sollen dann bei einer Versammlung am 11. Dezember erneut abstimmen. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit ist nötig. Schon im Mai war ein erster Vorstoß krachend gescheitert.
Und auch jetzt gibt es Widerstand. Nach dem SC Freiburg hat sich nun ein zweiter Erstligist öffentlich dagegen bekannt: der 1. FC Köln.
„Die DFL hat ihren Investoren-Vorschlag deutlich nachgebessert. Aber es wurde leider immer noch nicht ausreichend geprüft, ob es sinnvollere Alternativen zu einem Private-Equity-Investor gibt“, sagte Kölns Vizepräsident Eckhard Sauren der ARD-„Sportschau“: „Wir halten es weiterhin für zwingend notwendig, dass ausschließlich die 36 Profi-Vereine über die Entwicklung des deutschen Profifußballs entscheiden und dabei kein Private-Equity-Unternehmen mit am Tisch sitzt.“
Private-Equity-Unternehmen sind private Beteiligungsgesellschaften, die Geld bei Anlegern einsammeln. Nach den Investitionen werden dann Renditen ausgezahlt.
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Sauren untermauert: „Während der Profifußball ein hohes Interesse haben sollte, die deutsche Fußballkultur mit ihrer Verbindung zur Basis zu fördern, wird ein Investor überwiegend kommerzielle Interessen vertreten.“
In einer E-Mail an die Mitglieder Anfang Dezember legte der FC-Vorstand noch einmal nach und machte deutlich: „Der 1. FC Köln wird auch dieses Mal wieder gegen den Vorschlag stimmen.“
Unter weiter: „Wir wollen, dass bei jedweder Lösung immer der Schutz der einzigartigen Fußballkultur im Vordergrund steht. Die kulturelle Passfähigkeit eines Private-Equity-Partners zweifeln wir an.“
Die Liga plant nämlich bis zu neun Prozent der Anteile einer Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, für 20 Jahre zu verkaufen.
Nach „Kicker“-Informationen sind schon die ersten Angebote von Kaufinteressenten eingegangen. Dies sei den Klubs auch mitgeteilt worden.
Für die Beteiligung an den TV-Erlösen soll der neue Partner zwischen 900 Millionen und einer Milliarde Euro, verteilt auf mehrere Spielzeiten zahlen. Der Vertrag soll eine Maximallaufzeit von 20 Jahren haben und bis zum Beginn der Saison 2024/25 unterzeichnet sein.
Die Freiburger hatten zuvor in einem Schreiben an die Mitglieder ihre Ablehnung zu den Plänen verkündet. Bei den Zweitligisten FC St. P auli und Fortuna Düsseldorf votierten die Mitglieder mehrheitlich gegen die geplante strategische Partnerschaft der DFL.
Für die Bundesliga wird es erneut eine Zerreißprobe. Nachdem der erste Investoren-Anlauf im Frühjahr gescheitert war, gab es ein offenes Zerwürfnis und eine Spaltung der Liga. Auf der einen Seite die großen Klubs um den FC Bayern München und Borussia Dortmund, auf der anderen die kleineren Klubs. Es ging vor allem darum: Wenn Milliarden in die Liga fließen, wie werden die Gelder dann verteilt?
Der vorgeschlagene Verteilungsschlüssel hätte damals zu einem klaren Wettbewerbsvorteil großer Vereine und einer „Verstärkung der Wettbewerbsverzerrung“ geführt, äußerte der Präsident von St. Pauli, Oke Göttlich im Spiegel seine Bedenken.
Dass die DFL sich für die Zukunft besser aufstellen muss, sieht allerdings auch Sauren als „unstrittig“ an. Allerdings könnten die nötigen Investitionen auch von den Klubs selbst getragen werden. So sei auch eine Aufnahme von Krediten möglich – all dies müsse als alternatives Finanzierungskonzept noch gründlich geprüft werden, bevor Investoren einsteigen.
Das sieht auch der SC Freiburg so. Die Klub-Führung schieb an die Mitglieder: „Sofern Investitionen aus eigener Kraft gestemmt werden können, ist dies der Beteiligung eines Dritten immer vorzuziehen. Diese Position werden wir in der Form auch konsequent vertreten.“ (mit sid und dpa)