FC geht unter und runterSiebter Abstieg nach Nicht-Leistung perfekt – Heidenheim deklassiert Köln

Ernüchterung pur beim 1. FC Köln nach dem Abstieg im Bundesliga-Finale beim 1. FC Heidenheim.

Ernüchterung pur beim 1. FC Köln nach dem Abstieg im Bundesliga-Finale beim 1. FC Heidenheim.

Rabenschwarzer Tag für den 1. FC Köln! Nach der Niederlage beim 1. FC Heidenheim ist der siebte Abstieg der Klubgeschichte besiegelt.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Hier der 1. FC Heidenheim, Mini-Stadion (15.000 Zuschauer), Mini-Spieler-Etat (knapp 30 Millionen Euro) – maximale Ausbeute: man holte in der Debüt-Saison Platz acht, der für die Conference League reicht, wenn Bayer Leverkusen das Pokalfinale gegen Kaiserslautern gewinnt.

Da der 1. FC Köln: Einst großer Verein mit glanzvoller Historie, wahnsinniger Fan-Unterstützung (ins Kölner Stadion passen mehr Fans als Menschen in Heidenheim wohnen) und einer Millionenstadt im Rücken, Spieler-Etat: 40 Millionen Euro. Ausbeute: Absturz!

Köln verabschiedet sich mit blamabler Leistung aus der 1. Liga

Nach dem 1:4 beim 1. FC Heidenheim am Samstag (18. Mai 2024) ist der siebte Abstieg der Klubgeschichte perfekt. Man muss es so deutlich sagen: Der Auftritt der Mannschaft war peinlich. Heidenheim hat Köln deklassiert! Der Abstieg tut weh, aber nach so einer Saisonleistung auch völlig verdient!

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Als die Spieler sich nach Abpfiff bei den erstklassigen Fans bedanken wollten, schickte der Anhang die Profis mit Unmutsbekundungen weg. Laute „Keller raus“-Rufe in Richtung von Sport-Boss Christian Keller (45) schallten aus dem Gästeblock Richtung Rasen.

Keller selbst war vom Auftritt der Spieler entsetzt: „Ich kann es nicht erklären, ich habe keine Worte für die erste Halbzeit. Gefühlt haben alle Spieler Bleiwesten angehabt. Warum es so war, weiß ich nicht.“

Auch Mark Uth verschlug es die Sprache: Wir sind natürlich sehr enttäuscht, in der Kabine herrscht Stille. Ich weiß auch nicht wirklich, was ich sagen soll. Die erste Halbzeit war wieder … keine Ahnung, ich habe da auch keine Worte für.

Schon nach 36. Minuten wurde die Unterstützung der 2250 Kölner Fans im Gästeblock nahezu eingestellt. Da hieß es schon 3:0 für die Gastgeber nach Treffern von Eren Dinkci (16. und 22.) sowie Kevin Sessa (36.). Bei den Kölnern war nichts zu sehen vom „Glauben bis zur letzten Minute“, den Trainer Timo Schultz (46) seit Tagen propagiert hatte. Stattdessen sah man viele weiche Kölner Beine.

Dabei hatten die Kölner Fans doch so gehofft. Im Stadion entrollten die Kölner kurz vor dem Anpfiff ein Plakat: „Wir sind die Fans! Wir sind der Verein“. Überall waren die Fahnen zu sehen: „He weed nit resigniert“. Doch dann wurden sie von den Spielern bitter enttäuscht. Das war ein Nicht-Auftritt!

Bei Dinkcis erstem Tor war noch Glück im Spiel, der Schuss wurde unhaltbar für FC-Keeper Marvin Schwäbe abgefälscht. Einige Spieler der Kölner sackten kurz zusammen, doch Schwäbe holte den Ball aus dem Netz und trieb sie wieder an.

Dann verlor Faride Alidou erneut den Ball und Dinkci machte das 2:0 für die Hausherren. Timo Hübers und Dominique Heintz schimpfen lauthals über den Platz Richtung Alidou. Die Fans begannen zu singen: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“ Wenig später stellten sie den Support nahezu ganz ein. Mit lauten Pfiffen wurden die FC-Spieler zur Pause in die Kabine geschickt.

FC-Wechsel in Heidenheim bringen nur noch den Ehrentreffer

Dort hätte Trainer Schultz auch alle sitzen lassen können, doch er wechselte nur zweimal aus: Mark Uth und Damion Downs kamen für die schwachen Florian Kainz und Faride Alidou in die Partie. Wenig später mussten auch Thielmann und Heintz runter, für sie kamen Carstensen und Pacarada. Carstensen gelang dann immerhin die Vorarbeit zum Ehrentreffer: Tigges nickte seine Flanke ein (64.).

Heidenheim blieb aber die klar bessere Mannschaft, die Fans feierten, die Spieler gaben weiter alles. Und machten durch Jan-Niklas Beste noch das 4:1 (78.).

Köln muss jetzt Wunden lecken, der Klub steht vor einer Herkules-Aufgabe: Transfersperre, Umsatzeinbußen in Liga 2 von gut 45 Millionen Euro, zahlreiche Spieler werden den Klub wohl verlassen. Nicht auszuschließen, dass der FC auch im Unterhaus ums sportliche Überleben kämpfen muss.

Und Heidenheim? Da gab es nach dem 34. Spieltag ein großes Fanfest mit Feuerwerk nach einer wahnsinnigen Saison. Trainer Frank Schmidt (50) konnte nach seiner Fuß-OP nicht dabei sein, er wurde aber zugeschaltet: „Ich hoffe, wir geben nochmal alles für die letzten drei Punkte in der Saison.“ Gesagt, getan! Heidenheim kann stolz auf eine überragende Saison zurückblicken.

So startete der 1. FC Köln in Heidenheim: Schwäbe – Thielmann, Hübers, Chabot, Heintz – Ljubicic, Martel, Maina – Kainz, Alidou – Tigges