Hoffnung im AbstiegskampfKölner Offensiv-Power kehrt zurück – Thielmann schon in Augsburg hinten?

1. FC Köln gegen RB Leipzig: Blick auf die Auswechselbank der Kölner.

Philipp Pentke, Davie Selke, Andre Pawlak und Damion Downs (v.l.) auf der Ersatzbank beim 1. FC Köln am 15. März 2024.

FC-Trainer Timo Schultz hat angekündigt, dass seine Mannschaft in den kommenden acht Spielen ein anderes Gesicht zeigen wird. Der Killer-Instinkt für die Rettung: „Wir müssen jetzt Spiele gewinnen.“ Doch auf welche Spieler setzt er?

von Uwe Bödeker  (ubo)

Der 1. FC Köln vor dem Saisonendspurt: Am Ostersonntag (31. März 2024) geht es mit der Partie beim FC Augsburg los (15.30 Uhr, DAZN und Liveticker auf EXPRESS.de). Insgesamt stehen noch acht Spiele an, eventuell zwei weitere in der Relegation.

Was Mut macht im Abstiegskampf: Beim FC kehrt geballte Offensiv-Power zurück. Jan Thielmann (21) hat seine Rot-Sperre abgesessen, Dejan Ljubicic (26) und Linton Maina (24) ihre Infekte überstanden, Davie Selke (29) greift nach seinem Fußbruch wieder voll an, Luca Waldschmidt (27) kehrt bald ins Teamtraining zurück. Herrscht dann mit Faride Alidou (22), Florian Kainz (31), Damion Downs (19) und Sargis Adamyan (30) ein Überangebot? Wer muss um seinen Platz bangen?

FC-Offensive: Schultz will von Überangebot nichts wissen

Coach Timo Schultz (46) winkt gegenüber EXPRESS.de ab: „Moment, von Überangebot kann man gar nicht reden. Innerhalb meiner ersten zwei Wochen mussten wir hier mit Uth, Selke und Waldschmidt drei Ausfälle verkraften. Alle drei Spieler, die über Jahre nachgewiesen haben, dass sie in der Bundesliga Tore schießen können, die Erfahrung haben und auch vorweg gehen. Das war natürlich ein Riesen-Schlag ins Kontor. Wir haben das aufgefangen und andere Lösungen gefunden.“

Alles zum Thema Mark Uth

Schultz führt aus: „Sargis Adamyan zum Beispiel hat auf sich aufmerksam gemacht und ist mittlerweile mehr als eine Alternative. Also können wir da auch etwas Positives rausziehen. Mir wäre es aber lieber gewesen, wenn sich jemand aus der Abwehr, dem Mittelfeld und im Sturm verletzt hätte – dann hätten wir jetzt wahrscheinlich ein paar mehr Tore und auch mehr Punkte auf dem Konto. Aber das ist Fußball, das kann man sich nicht aussuchen.“

Apropos Selke, Waldschmidt und Uth – welche Rolle können die drei denn noch im Saisonendspurt spielen? Schultz meint dazu: „Ich bin einfach froh, dass Davie wieder da ist und Luca Schritt für Schritt zurückkehrt. Ich hoffe auch auf Mark Uth, wenn auch nur für die letzten drei, vier Spiele. Selbst wenn er nur acht, zwölf oder 14 Minuten spielt in den letzten drei Partien – er kann den Unterschied machen. Er kann das entscheidende Tor schießen. Wir brauchen wirklich jeden.“

Fünf Klubs und viele DFB-Auftritte

Die Stationen von Davie Selke

Davie Selke posiert beim offiziellen Fototermin von Werder Bremen für die Kamera.

Werder Bremen (2014–2015): Davie Selke startete 2014 nach dem Sprung zu den Profis bei Werder Bremen durch und absolvierte wettbewerbsübergreifend 36 Partien, wobei er 10 Treffer erzielte und vier vorbereitete. Hier ist er am 14. September 2014 beim offiziellen Fototermin des Klubs zu sehen.

Davie Selke im Trikot von RB Leipzig mit Ball in Aktion.

RB Leipzig (2015–2017): 2015 wechselte Selke dann für 8 Millionen Euro in die 2. Bundesliga zu RB Leipzig, wo er ein Jahr später ins Oberhaus aufstieg. In den zwei Jahren stand er 53 Mal für den Klub auf dem Feld, erzielte 14 Tore und bereitete vier vor. Das Foto zeigt ihm beim Spiel gegen Arminia Bielefeld am 21. November 2015.

Davie Selke rutscht jubelnd auf seinen Knien nach dem Treffer zum 1:0.

U21 Deutschland (2015–2017): Selke durchlief ebenfalls alle deutschen Jugendnationalmannschaften ab der U 16 und debütierte 2015 bei der U21. Dort spielte er unter anderem mit FC-Torhüter Marvin Schwäbe zusammen, gemeinsam holten sie 2017 sogar den EM-Titel. In 15 Spielen gelangen dem Stürmer neun Tore. Hier ist er am 21. Juni 2017 beim Spiel zwischen Deutschland und Dänemark zu sehen.

Davie Selke jubelt nach seinem Tor gegen Athletic Bilbao.

Hertha BSC (2017–2020): 2017 verpflichtete Hertha BSC dann den Stürmer für 10 Millionen Euro. Mit den Berlinern spielte er unter anderem in der Europa League, wo er eine herausragende Quote von vier Treffern in drei Spielen vorzuweisen hat. Hier jubelt er am 23. November 2017 gegen Athletic Bilbao.

Davie Selke (l.) versucht gegen Leipzigs Nordi Mukiele den Ball zu behaupten.

Werder Bremen (2020–2021): 2020 wechselte Selke nochmal auf Leihbasis zu seinem ersten Profi-Klub und schoss vier Tore in 39 Einsätzen. Das Bild zeigt Selke am 30. April 2021 beim Spiel gegen Ex-Klub RB Leipzig.

Herthas Davie Selke jubelt nach seinem Tor mit ausgestreckten Armen.

Hertha BSC (2021–2023): Ab 2021 lief Selke wieder für den Hauptstadtklub aus Berlin auf. In der Hinrunde der Saison 2022/23 gelangen ihm zwei Treffer in 14 Pflichtspielen. Nur knapp 400 Einsatz-Minuten ließen seine erneuten Wechsel-Gedanken reifen. Hier ist er am 7. Mai 2022 beim Spiel gegen Mainz 05 zu sehen.

Davie Selke (l) lächelt am Spielfeldrand neben Kölns Trainer Steffen Baumgart.

1. FC Köln (2023–2024) Im Januar 2023 schloss sich Selke dem 1. FC Köln an, der Stürmer wechsele ablösefrei an den Rhein. Nach ein paar Startschwierigkeiten gelangen ihm in der Rückrunde noch fünf Tore für seinen neuen Verein, unter anderem ein Doppelpack beim 2:1-Auswärtssieg bei Bayer Leverkusen. Das Foto zeigt ihn mit Steffen Baumgart am 12. Mai 2023.

Steffen Baumgart, Davie Selke.

Hamburger SV (2024–?): Nach anderthalb Jahren und dem Abstieg in die 2. Bundesliga trennten sich die Wege. Selkes Vertrag galt nicht für das Fußball-Unterhaus, über ein neues Arbeitspapier konnte er sich nicht mit den FC-Bossen einigen. Stattdessen gab es für Selke ein Wiedersehen mit Steffen Baumgart, der ihn zum Hamburger SV lotste. Das Foto zeigt die beiden noch zu Kölner Zeiten am 18. April 2024.

1/8

Schultz ist also froh über jede Alternative, die er in der Offensive hat. Denn er hat angekündigt, auch selbst seine Vorgehensweise zu ändern, um Siege zu erzwingen: „Wir müssen jetzt Spiele gewinnen, wenn es geht, drei oder vier am Stück. Das kann ich als Trainer mittelbar beeinflussen durch Aufstellung, Einstellung und offensiveres Wechseln. Auch im Training fordere ich mehr ein: schneller spielen, mehr ins Risiko gehen.“

Bei Jan Thielmann (21) könnte es aber sogar sein, dass er schon gegen Augsburg aus der Offensive nach hinten gezogen wird. Schon bei der U21-Nationalmannschaft spielte er zuletzt beim 0:0 gegen Kosovo als Rechtsverteidiger. Auch beim FC liebäugelt man mit diesem Positionswechsel.