Prickelnde Stimmung in der Hauptstadt! Am Samstagabend spielte der 1. FC Köln bei Hertha BSC – steht 2. Liga drauf, fühlt sich aber wie Bundesliga an.
Schwäbe im FC-TorTerodde: „Keine Rücksicht auf Einzelschicksal“ – Struber & Keller gehen ins Detail
Zweitliga-Knaller am Samstagabend! Der 1. FC Köln spielte am Abend (2. November, 20.30 Uhr, Sport1 und Liveticker auf EXPRESS.de) bei Hertha BSC.
Gut 15.000 Fans waren mit nach Berlin gereist. Sie wollten die Mannschaft nach vorne puschen, nachdem es zuletzt keine leichte Phase gegeben hatte. In der Liga verlor Köln zweimal in Folge, 1:5 in Darmstadt und 1:2 gegen den SC Paderborn.
Marvin Schwäbe im FC-Tor: Struber setzt auf Führungsqualität
In der Tabelle rutschte Köln nach den Mittagsspielen am Samstag auf den 13. Tabellenplatz ab. Mit zwölf Punkten hat der FC nur drei Zähler Vorsprung vor dem Abstiegsrelegationsplatz – Schalke ist 16. mit neun Zählern.
Es ist also brisant! Bei einer weiteren Niederlage könnte es eng für Trainer Gerhard Struber (47) werden. Auch Sportboss Christian Keller (45) weiß, dass sportlich die Kurve genommen werden muss.
Ein Österreicher glaubt daran! Sport1-Experte Martin Harnik (37) hat für Österreich 68 Länderspiele absolviert. Er glaubt trotz der bisherigen Achterbahnfahrt in der Saison an die Kölner: „Dem FC traue ich einiges zu, gerade vor so einer Kulisse gegen so einen Gegner. Das ist immer leichter als großer Verein, als Absteiger, solche Spiele zu spielen. Samstagabend in Berlin vor über 70.000 Zuschauern.“
Harnik erwartet einen Fußball-Leckerbissen – Köln ist für ihn bereit: „Mit dem Sieg im Rücken, glaube ich, hat es einen Ruck durch die Mannschaft gegeben.“ Struber konnte mit seiner Mannschaft unter der Woche Bundesligist Holstein Kiel im Pokal mit 3:0 besiegen und steht nun im Achtelfinale.
„Das Spiel hat uns gezeigt, dass wir ausbalanciert waren. Wir haben perspektivisch was mitnehmen können, da wollen wir am Samstag anknüpfen“, sagt Struber, der erneut auf Marvin Schwäbe (29) im Tor setzt. Jonas Urbig (21) sitzt erneut nur auf der Bank.
Sky-Experte Simon Terodde kann die Torwart-Entscheidung verstehen: „Man sucht Stabilität und Rückhalt, wenn man nach zehn Spielen 20 Gegentore hat. Natürlich fällt der Jonas zurück, aber man weiß, was er drauf hat. Man darf keine Rücksicht auf Einzelschicksale nehmen. Man hat im Pokal gesehen, dass Schwäbe ein hohes Standing bei den Kollegen hat.“
Struber selber sagte vor dem Spiel bei Sky: „Schwäbe hat sich das Pokalspiel verdient, mit gutem Training. Da hat er gezeigt, wie wichtig er im Moment mit seiner Kompetenz sein kann. Das ist der Grund für den Wechsel.“ Der Coach hat die Personalie mit Keller abgesprochen: „Natürlich bin ich im Austausch mit dem Management. Das ist doch klar, wenn man solche Entscheidungen trifft. Gleichzeitig war es für mich an der Zeit, diese zusätzliche Führungskompetenz reinzubringen. Das war der Grund, diesen Schritt zu gehen.“
Und wie hat Urbig das aufgenommen? „Sehr professionell. Er hat einmal mehr gezeigt, wie weit er schon ist, mit 21 Jahren. Aber er ist auch enttäuscht, so ist das auch im Profigeschäft, dass man auch mal einen Schritt zurück macht und später hoffentlich wieder zwei nach vorne.“
Dann war Keller bei Sky zu Gast. Er erklärte die Torwart-Situation aus seiner Sicht: „Im Sommer war die Entscheidung klar, weil wir einen Abgang von Schwäbe erwartet haben, also war klar, dass Jonas Urbig als riesengroßes Torwarttalent natürlich unsere Nummer eins ist. Ich habe aber auch immer gesagt, wenn es innerhalb der Transferphase nicht zum Wechsel kommt, dann gilt das Leistungsprinzip.“
Die Entscheidung lag dann letztlich beim Trainerteam. Keller sagte: „Wir brauchen einen Tick mehr Erfahrung, einen Tick mehr Führung auf dem Platz. Das Trainerteam sieht dabei Marvin einen ganz kleinen Tick mehr vorne. Das Leistungsprinzip gilt immer. Es sagt niemand, dass die Torhüter-Konstellation bis zum 34. Spieltag so ist. Jonas hat größtenteils ordentliche Spiele gemacht. Wir hatten keine erfolgreiche Phase und wollen deshalb etwas mehr Führung auf dem Platz haben.“