Kaum Freude trotz SiegFC-Trainer Struber mit Frust-Auftritt nach Pokalerfolg

Der 1. FC Köln hat einen überzeugenden 3:0-Sieg gegen Holstein Kiel gefeiert. Doch statt sich über den Befreiungsschlag zu freuen, legte Gerhard Struber im Nachgang einen seltsam dünnhäutigen Auftritt hin.

Was war das denn für ein Auftritt?

Statt sich über den erlösenden 3:0-Sieg gegen Holstein Kiel im DFB-Pokal zu freuen, zeigte sich Gerhard Struber (47) auf der anschließenden Pressekonferenz ungewohnt dünnhäutig.

Gehard Struber nimmt Kritik persönlich

Dabei hätte er durchaus Freude ausstrahlen können, nachdem seiner Mannschaft am Dienstagabend (29. Oktober 2024) ein überzeugender Befreiungsschlag gegen den Bundesligisten gelungen war. Struber marschierte mit scharfem Blick Richtung Podium, nahm keine Glückwünsche an. Der Österreicher nutzte die Plattform dann lieber, um seinen persönlichen Befindlichkeiten Ausdruck zu verleihen.

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Dabei hatte der FC-Coach am Montag bei der Pressekonferenz vor dem Pokalspiel im Geißbockheim noch beteuert, dass es „Normalität sei, dass über den Trainer diskutiert wird, wenn man in der FC-Welt ins Verlieren kommt“.

Einen Tag später war von dieser Souveränität keine Spur mehr zu sehen. Der Trainer des 1. FC Köln war übermäßig gereizt und nahm die Kritik an ihm und den Ergebnissen der letzten Wochen fälschlicherweise persönlich.

Auf die Fragen – beispielsweise wie er Torhüter Marvin Schwäbe gesehen habe und wer am Samstag in Berlin im Tor stehen wird – antwortete er widerwillig und nur äußerst schmallippig.

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Stattdessen entwickelte er eine gewisse Wagenburg-Mentalität. „Wir sind im Inner Circle sehr klar und sachlich geblieben. Das kann ich nicht von allen im Umfeld behaupten, wenn ich die letzten 14 Tage sehe“, schimpfte Struber. In der Tat war in den letzten Tagen viel auf den FC eingeprasselt. Nach dem 1:5 in Darmstadt gab es beim 1:2 gegen den SC Paderborn ein gellendes Pfeifkonzert und Keller-raus-Rufe im Stadion.

Die Wucht des Gegenwindes hat nachvollziehbarerweise Spuren hinterlassen, doch die Behauptung der „Inner Circle“ habe im Vergleich zum Umfeld sachlich auf die Situation reagiert, stimmt so nicht.

An dieser Stelle sei an Christian Kellers vernichtende Kritik nach dem Darmstadt-Spiel erinnert, als der 45-jährige Sportboss die Leistung seiner Mannschaft als „bodenlos, fürchterlich und desolat“ und die Truppe als „Schülermannschaft“ deklarierte.

Es waren in den letzten 14 Tagen die schärfsten Worte der Kritik, Struber schimpft aber auf das Umfeld. Auf die Rückfrage, was genau der FC-Trainer mit seinen Worten meine, antwortete er schnippisch: „Sie können das wie immer interpretieren, wie Sie wollen.“

Trotz Pokal-Erfolg: FC in der Liga weiter unter Druck

Nach wenigen Minuten war das seltsame Schauspiel vorbei. Struber verschwand grußlos und schnurstracks in den Katakomben. Kaum Freude trotz Sieg!

Im Hintergrund hat sich der Vorstand in den letzten Tagen intensiv mit der Lage auseinandergesetzt. Falls weitere Niederlagen folgen und der Absturz mit dem teuersten Kader in der 2. Liga weitergeht, kann personell die Reißleine gezogen werden. Ein professioneller Vorgang im Profi-Fußball. Struber und Keller gefällt das allerdings nicht.

Klar ist, dass nach dem Pokalsieg auch längst nicht alles gut ist. Der Druck ist weiterhin immens. Gegen Hertha am Samstag (20.30 Uhr) gilt es, dringend nachzulegen und die Pokal-Leistung zu bestätigen.

Mit einem Punkteschnitt von 1,2 liegt der FC nach zehn Spieltagen nur vier Zähler vor dem Abstiegs-Relegationsplatz 16. Weitere Niederlagen würden die Situation verschärfen.