Nach Hammer-Hinrunde atmet der 1. FC Köln aktuell in der kurzen Winter-Pause durch. Zeit, zurückzublicken auf die erste Saisonhälfte: Die EXPRESS.de-Halbjahres-Zeugnisse starten mit den Noten für die Hintermannschaft.
FC-Zeugnis Teil IDiese Noten verdiente sich die Kölner Defensive in der Hinrunde
Der 1. FC Köln hat unter Steffen Baumgart (49) eine Hammer-Hinrunde hingelegt. Der FC rangiert mit 25 Punkten auf einem sensationellen achten Platz. Während der Klub vergangene Saison noch haarscharf dem Abstieg entronnen ist, kratzt die Baumgart-Elf aktuell an den Europa-Rängen. Die FC-Spieler haben sich das Weihnachtsfest redlich verdient.
Die kurze Winter-Pause bietet Zeit für das große Zwischen-Zeugnis! EXPRESS.de hat den Kader unter die Lupe genommen und Noten verteilt. Im ersten Teil geht es um die Defensive.
Diese Noten verdienten sich die Defensiv-Spieler des 1. FC Köln:
Timo Horn (28)
Die langjährige Nummer eins stand in zwölf Liga-Spielen, in denen der 1. FC Köln 15 Punkte holte, zwischen den Pfosten. Dabei konnte Horn selten richtig glänzen, fiel aber auch nicht durch Patzer auf. Er war ein solider Rückhalt. Die Schwächen in der Strafraum-Beherrschung und im Eins-gegen-Eins blieben aber bestehen. Gegen Mainz zog er sich dann eine Knie-Verletzung, die ihn seitdem außer Gefecht gesetzt hat. Von außen musste Horn in den letzten fünf Spielen zusehen, wie sein Konkurrent Marvin Schwäbe (26) ihm seinen Platz streitig macht. In der Rückrunde steht ihm ein Kopf-an-Kopf-Rennen bevor.
EXPRESS-Note: 3+
Marvin Schwäbe (26)
Der Keeper feierte in seinem allerersten Bundesliga-Spiel gleich einen Derby-Sieg. Die eigentliche Nummer zwei bewies in seinen fünf Einsätzen nach der Horn-Verletzung, dass auf ihn Verlass ist. Fußballerisch ist er über jeden Zweifel erhaben. Zudem strahlt er von hinten raus die nötige Ruhe aus. Lediglich beim ersten Gegentor gegen Augsburg sah er unglücklich aus. Steffen Baumgart kann sich gut vorstellen, mit Schwäbe als Nummer eins in die Rückrunde zu gehen. Das Rennen um die Torhüter-Position ist jedenfalls so offen wie nie in der Ära Horn.
EXPRESS-Note: 2
Benno Schmitz (27)
Die Entwicklung von Benno Schmitz unter Baumgart ist bemerkenswert. Der gebürtige Bayer hat sich von der grauen Maus zum „kölschen Cafu“ entwickelt. Während sein Spiel unter Baumgarts Vorgängern noch bieder und passiv war, traut sich der Rechtsverteidiger nun endlich etwas zu. Schmitz hat sich zum „Flankomat“ entwickelt und bereits vier Tore mit seinen Hereingaben vorbereitet. Diese Wandlung zum unumstrittenen Stammspieler nötigt Mitspielern und Verantwortlichen gleichermaßen Respekt ab.
EXPRESS-Note: 2-
Kingsley Ehizibue (26)
Er gehört zu den wenigen Verlierern unter Baumgart. Der schnelle Rechtsverteidiger hat seinen Stammplatz längst verloren. In der internen Hierarchie ist er noch hinter Kingsley Schindler (28) auf Rang drei abgerutscht. Die Aussicht auf Spielzeit tendiert momentan gegen null. „Easy“ fehlt weiterhin die taktische Disziplin, um in der Bundesliga bestehen zu können. Immerhin: Mit 35,49 km/h war der schnellste Kölner der Hinrunde, und sprintete sogar ligaweit in die Top Ten. Insgesamt ist das aber zu wenig, um eine FC-Zukunft zu haben.
EXPRESS-Note: 4-
Rafael Czichos (31)
Der Haudegen in der Kölner Abwehr genoss die gesamte Hinrunde das uneingeschränkte Vertrauen von Baumgart. Der Kölner Coach hielt auch am Routinier fest, als dieser phasenweise gehörig strauchelte und einige Gegentore (u. a. gegen Union) verschuldete. Czichos bedankte sich mit einem starken Endspurt. In den letzten fünf Partien war er maßgeblich daran beteiligt, dass der FC zehn Punkte holte. Darf sich zu Recht Hoffnungen auf einen neuen FC-Vertrag machen.
EXPRESS-Note: 3+
Luca Kilian (22)
Baumgarts Zögling aus Paderborner Tagen blickt auf eine ordentliche Hinrunde zurück. Die Leihgabe aus Mainz stellte seine Bundesliga-Tauglichkeit unter Beweis. Dabei erledigte er seinen Job meist ohne großes Tamtam und Ausreißer nach oben oder unten. Nach einem schwachen Spiel gegen Augsburg hat ihm Timo Hübers zuletzt den Rang abgelaufen. Wird sich in der Rückrunde mit dem Blondschopf um den Platz neben Czichos streiten.
EXPRESS-Note: 3
Jorge Meré (24)
Er bleibt das große Mysterium beim 1. FC Köln. Trotz unbestrittener Qualität bleibt ihm auch nach vier Jahren der endgültige Durchbruch am Geißbockheim verwehrt. Obwohl Meré zwischenzeitlich mit Leistung überzeugte, sieht Baumgart den Spanier in der Innenverteidiger-Hierarchie nur noch auf Platz vier. Der ehemalige U21-Europameister ist dementsprechend unzufrieden mit seiner Situation und wird im Winter das Gespräch mit den Verantwortlichen suchen. Nicht auszuschließen, dass Meré spätestens im Sommer eine neue Herausforderung suchen wird, um die Karriere nochmal anzukurbeln.
EXPRESS-Note 4
Timo Hübers (25)
Der Neuzugang aus Hannover hatte gleich großes Pech, als er sich im ersten Saisonspiel gegen Hertha BSC gleich schwerer verletzte. Hübers kämpfte im Verlauf der Saison zunächst vergeblich um den Anschluss, musste sich lange hinten anstellen. Vor allem, gegen Ende der Hinserie deutete „Hübi“ aber an, dass er eine Verstärkung sein kann. Bleibt er gesund, wird er in der Rückrunde wohl vermutlich zunächst die Nase gegenüber Kilian vorn haben.
EXPRESS-Note: 3
Jonas Hector (31)
„Er ist der wichtigste Spieler im Verein“. Mit diesen Worten adelte Baumgart jüngst seinen Kapitän Jonas Hector. Der 43-malige Nationalspieler ist unumstrittener Anführer der Mannschaft und verlängerter Arm des Trainers. Hector besitzt den mit Abstand größten Fußball-IQ im Team. Er lieferte zuverlässig ab, egal ob als Linksverteidiger oder zuletzt wieder als Sechser. Schwächere Auftritte wie in Frankfurt waren eine Seltenheit.
EXPRESS-Note: 2
Jannes Horn (24)
Schön, dass er wieder da ist! Jannes Horn hat sich nach einer schweren Hüft-Verletzung samt OP zurückgekämpft. Nachdem er sich in der Relegation gegen Kiel verletzt hatte, dauerte es bis zum 16. Spieltag, ehe Horn wieder Bundesliga-Luft schnuppern konnte. Es war das Ende einer langen Leidenszeit. Die beiden Auftritte gegen Wolfsburg und Stuttgart, in denen er jeweils eingewechselt wurde, machen jedenfalls Lust auf mehr. Baumgart hat in der Rückrunde wieder eine ernsthafte Alternative für hinten links, sollte Hector mal ausfallen oder im Zentrum ran müssen.
EXPRESS-Note: -
Noah Katterbach (20)
Der zweifache Gewinner der Fritz-Walter-Medaille sieht unter Steffen Baumgart kein Land. Das einst hoffnungsvollste Talent im FC-Stall darf sich nur noch in der Regionalliga beweisen. Die einzigen 15 Bundesliga-Minuten in dieser Saison sammelte Katterbach bezeichnenderweise beim 0:5-Debakel in Hoffenheim. Nach dem komentenhaften Aufstieg folgte nun der harte Aufprall. Der Eifeler wird sich gewaltig strecken müssen, will er in dieser Saison noch eine Rolle spielen. Die Realität heißt zunächst weiterhin: FC II.
EXPRESS-Note: -
Dejan Ljubicic (24)
Der Neuzugang von Rapid Wien hat sich als echter Volltreffer entpuppt. Der Österreicher hat sich in kürzester Zeit an das höhere Niveau der Bundesliga gewöhnt. Die starken Leistungen des laufstarken und flexibel einsetzbaren Mittelfeldspielers sind auch Österreichs Nationaltrainer Franco Foda (55) nicht verborgen geblieben. Beim FC hat „Dejo“ auf Anhieb den Sprung in die A-Nationalmannschaft geschafft. Wurde nach dem Derby-Traumtor auch offensiv noch auffälliger. Rannte und kämpfte, bis ihm am Ende die Kräfte ausgingen. Die Pause hat er sich redlich verdient.
EXPRESS-Note: 2
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Salih Özcan (23)
Am Anfang deutete nicht viel daraufhin, dass es ein erfolgreicher Neustart für Salih Özcan werden würde. Das Kölner Eigengewächs pendelte zwischen Startelf und Bank, ohne dabei Bäume auszureißen. Doch mit seinem ersten Bundesliga-Tor überhaupt gegen Mainz ist der Knoten wohl endlich geplatzt. Seitdem gehört Özcan durchgehend zu den besten Kölnern. Der U21-Europameister besticht vor allem durch seine Zweikampfhärte und das Spiel gegen den Ball. Als Sechser hat er den Ausfall von Ellyes Skhiri fast vergessen gemacht. Ein Mentalitäts-Spieler genau nach Baumgart-Geschmack.
EXPRESS-Note 2-
Ellyes Skhiri (26)
Das Kölner Laufwunder taucht in der Statistik der „laufstärksten Bundesliga-Spieler“ nur nicht auf, weil wochenlang wegen einer Fraktur des Wadenbeinköpfchens ausgefallen war. Bis zu seiner Verletzung lieferte die FC-Lunge wie gewohnt ab, trat auch als Torschütze (drei Treffer) in Erscheinung. Nach seinem Comeback kam der Tunesier allerdings nicht mehr so richtig in Tritt. Von Baumgart gab es sogar eine öffentliche Ansage: „Ihm fehlt aktuell die Ruhe am Ball, die Klarheit, das sichere Pass-Spiel, die Führung, die er gerne übernehmen möchte“, sagte FC-Trainer Anfang Dezember. Den Endspurt verpasste „Flaco“ krankheitsbedingt, durch den Afrika-Cup wird Skhiri den Kölnern im schlimmsten Fall noch bis Februar fehlen.
EXPRESS-Note: 2-