VfB-TorjägerGuirassy spricht vor Köln-Rückkehr: Darum schaffte er beim FC nie den Durchbruch

Serhou Guirassy jubelt mit VfB-Maskottchen Fritzle über sein Tor gegen Darmstadt.

Serhou Guirassy jubelt am 22. September 2023 mit VfB-Maskottchen Fritzle über sein Tor gegen Darmstadt.

In der Bundesliga ist Serhou Guirassy der Mann der Stunde. Am Samstag kehrt der VfB-Stürmer an alte Wirkungsstätte zurück.

von Antje Rehse  (are)

Im Sommer hatte Lothar Matthäus (62) dem FC Bayern diesen Mann als neuen Torjäger empfohlen, nun mischt Serhou Guirassy (27) mit dem VfB Stuttgart die Bundesliga auf!

Zehn Treffer in fünf Spielen hat der Stürmer bereits auf der Habenseite – eine Torquote, von der der nächste Gegner des VfB nur träumen kann: Der 1. FC Köln bringt es bislang in dieser Saison erst auf vier Tore, Guirassy allein traf also mehr als doppelt so oft wie die gesamte FC-Truppe.

Beim FC musste Guirassy auf dem linken Flügel ran

„Die Mannschaft hat Selbstvertrauen, ich habe Selbstvertrauen. Vor dem Tor bleibe ich ruhig, speziell in Eins-gegen-eins-Situationen. Dann gehen die Bälle manchmal einfach rein“, erklärte Guirassy seinen Lauf im Interview mit den „Stuttgarter Nachrichten“.

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Dass der Nationalspieler aus Guinea am Samstag (30. September 2023, 15.30 Uhr, auf Sky und im EXPRESS.de-Liveticker) für den Gegner auf Torejagd geht, dürfte vielen FC-Fans einen Stich ins Herz versetzen. Immerhin holten die Geißböcke den talentierten Stürmer einst in die Bundesliga, statteten ihn 2016 mit einem Fünfjahresvertrag aus. Doch der Durchbruch gelang ihm im Rheinland nie. Neun Tore in 49 Pflichtspielen für den FC lautet seine Köln-Bilanz.

„Ich war jung, oft verletzt. Außerdem hatte ich große Konkurrenz: Jhon Cordoba, Simon Terodde, Simon Zoller, Anthony Modeste“, blickte Guirassy auf seine Zeit in der Domstadt zurück.

In der Tat wurde der Angreifer in Köln zwei Jahre lang immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, fand nie seinen Rhythmus. Tiefpunkt war seine vergebene Chance gegen Werder Bremen, als er aus kurzer Distanz das leere Tor nicht traf. Es war die Saison, in der der FC sang- und klanglos abstieg. Kurios: Erst nach der Abstiegssaison klärte er seinen Arbeitgeber darüber auf, dass er eigentlich Serhou und nicht Sehrou heißt.

Als Sturm-Konkurrent Cordoba in der 2. Bundesliga dann so richtig aufdrehte, stellte der damalige Trainer Markus Anfang Guirassy auf dem linken Flügel auf – das Experiment ging schief. Sein letztes halbes Jahr als FC-Profi verbrachte Guirassy als Leihspieler beim SC Amiens, der ihn im Sommer 2019 fest verpflichtete. Der Rohdiamant zog ungeschliffen von dannen.

Guirassy mit Ausstiegsklausel beim VfB Stuttgart

Nun hat er nach einer weiteren Station in Rennes in Stuttgart sein Glück gefunden, schlug im Sommer Angebote aus der Premier League aus. „Wir haben ein gutes Team, einen guten Trainer und unglaubliche Fans. Dazu fühlen wir uns als Familie in Stuttgart sehr wohl. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, beim VfB zu bleiben“, sagte er der „Bild“.

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Wie lange die Schwaben ihn noch halten können, bleibt abzuwarten. „Mein Ziel ist es derzeit, die Saison mit dem VfB zu beenden“, so Guirassy. Auf die Frage, ob er den Fans versprechen könne, über den Winter hinaus beim VfB zu spielen, antwortete er allerdings: „Im Fußball ist es schwierig, etwas zu versprechen.“ Medienberichten zufolge kann der Nationalspieler Guineas dank einer neuen Klausel den VfB für rund 20 Millionen Euro im Sommer 2024 verlassen.

Guirassy ist der erfolgreichste Torjäger der Bundesliga – vor dem neuen Bayern-Star Harry Kane (30) und Victor Boniface (22) von Bayer Leverkusen. Dennoch bleibt der 27-Jährige bescheiden. „Ewig“, das weiß Guirassy selbst, „kann es mit dieser Quote nicht weitergehen“. Sein Ex-Klub wird hoffen, dass sein Lauf schon am Samstag bei seiner Rückkehr ins Rhein-Energie-Stadion gestoppt wird.