Hector-Erbe endlich verteiltHübers, Heintz, Schwäbe oder Martel: die neue Hierarchie beim 1. FC Köln

Mannschaftskreis beim 1. FC Köln.

Zusammenhalt: die Mannschaft des 1. FC Köln am 25. Januar 2025.

Beim 1. FC Köln hat sich in den letzten Monaten eine Mannschaft gefunden, die zusammenhält und füreinander einsteht. Es war ein langer Prozess.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Der 1. FC Köln hat schwierige Jahre hinter sich, doch beim Pokal-Viertelfinale am 5. Februar 2025 (2:3 nach Verlängerung bei Bayer Leverkusen) wurde eins deutlich: Der Zusammenhalt ist groß, der FC ist auf dem Weg zurück zu alter Stärke.

Ein Grund: die neue Hierarchie in der Mannschaft – es war ein langer Prozess. Rückblick: nach der Saison 2022/23 verlor der Klub mit Jonas Hector (34) seinen wohl wichtigsten Führungsspieler. Zeitgleich endete auch die Zeit für Torhüter Timo Horn (31) am Geißbockheim – er war einer der wichtigsten Wortführer.

1. FC Köln: zwei Youngster im Mannschaftsrat tun gut

Die Folgen waren rückblickend verheerend, denn es entstand ein Führungs-Vakuum beim FC. Inklusive Transfersperre mündete dies im bitteren Abstieg 2024.

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Zu Beginn der Saison übernahm Trainer Gerhard Struber (48) eine verunsicherte Mannschaft. Neben der sportlichen Entwicklung war eine seiner großen Herausforderungen in Zusammenarbeit mit Sport-Geschäftsführer Christian Keller (46), der Mannschaft auch wieder eine Struktur in Sachen Führung zu verpassen.

Dazu zählten wichtige Personalentscheidungen. Anführer, mit denen es nicht mehr so funktioniert hatte, verließen den Verein: Davie Selke (30) ging zum Hamburger SV, Benno Schmitz (30) zu Grashopper Zürich.

Struber ernannte Timo Hübers (28) zum Kapitän und ein neuer Mannschaftsrat wurde bestimmt: Mark Uth (33), Florian Kainz (32), Jan Thielmann (22) und Eric Martel (22). Die Mischung in der Mannschaft spiegelte sich nun auch im teaminternen Gremium wider.

Mit Erfolg: Die Youngster Thielmann und Martel übernehmen mehr Verantwortung, gehen voran und ziehen viele jüngere Kollegen wie Damion Downs (20) im Sog mit. Ein kluger Schachzug der Vereinsführung.

Zeitgleich kristallisierten sich in den vergangenen Wochen auch Führungsspieler heraus, die mit ihrer Leistung und ihrer Einstellung Zeichen setzen, vorangehen und sich im Team eine klare Position erarbeitet haben: Leart Pacarada (30), Torhüter Marvin Schwäbe (29, Dominique Heintz (31) oder Linton Maina (25). Letzterer hält nach den Spielen oft Ansprachen im Mannschaftskreis und erreicht mit seinen Worten die älteren Familienväter im Team genauso wie die jungen Wilden.

Zu den Führungsspielern zählen aber nicht nur Profis, die im Fokus stehen, auch Ersatztorhüter Matthias Köbbing (27), der die Mannschaftskasse verwaltet oder Mark Uth, der aufgrund seiner Verletzungen sportlich kaum Anschluss findet, sind äußerst wichtig für die Teamchemie.

Eine Mannschaft im modernen Profi-Fußball muss kein eingeschworener Haufen sein. Aber die Spieler sollten deutlich mehr als eine Zweckgemeinschaft bilden. Das ist beim FC nun wieder gelungen. Das Hector-Erbe ist endlich aufgeteilt, nicht auf eine Schulter, sondern auf das Kollektiv. Und da zählt es, dass jeder eine Funktion und Rolle einnimmt, die die Gruppe nach vorne bringt.

Das alles ist natürlich keine Garantie für den Aufstieg, aber die Chancen, dass die Mannschaft am Ende erfolgreich ist, sind definitiv gestiegen.