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Nach Kritik an Sport-Boss KellerFC-Präsident Wolf fährt Krallen aus und gibt „100 Prozent“-Garantie

FC-Präsident Werner Wolf sitzt beim FC-Heimspiel gegen den VfL Bochum im Rhein-Energie-Stadion auf der Tribüne.

FC-Präsident Werner Wolf am 6. April 2024 beim FC-Heimspiel gegen den VfL Bochum im Rhein-Energie-Stadion.

Am Tag nach dem 1:1 des 1. FC Köln in Mainz hat sich FC-Präsident Werner Wolf zur Zukunft des 1. FC geäußert. Er sprach auch über Geschäftsführer Christian Keller.

In den sozialen Netzwerken ist die Kritik seit Wochen groß, jetzt hat sich FC-Präsident Werner Wolf (67) über die Zukunft des 1. FC Köln geäußert. Auch bei einem Abstieg will das Präsidium an Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) festhalten.

Wolf fährt die Krallen in der sportlichen Krise des FC aus! Der Vorstand des 1. FC Köln hat lange geschwiegen, am Montag (29. April 2024) nach dem 1:1 in Mainz hat Wolf nun ein Interview auf der klubeigenen Homepage gegeben.

1. FC Köln: Werner Wolf will für den FC weiterkämpfen

Der Präsident breitet den Mantel über seinen leitenden Angestellten aus. Vor allem Geschäftsführer Christian Keller (45) steht seit Monaten im Fokus der Kritik bei Fans und Beobachtern. Viele geben ihm die Schuld daran, dass der FC sportlich abgestürzt ist und nur noch geringe Chancen auf den Klassenerhalt hat.

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Wolf sagt am Tag nach dem Mainz-Spiel: „Wir bleiben angespannt, aber der Punkt erhält unsere Zuversicht. Genauso wie die unfassbare Unterstützung unserer Fans nicht nur gestern, sondern auch in den letzten Wochen. Das stärkt unseren Willen, das Ruder doch noch rumzureißen und den Relegationsplatz zu erreichen.“

In den letzten Wochen fanden zahlreiche Krisengespräche hinter verschlossenen Türen statt. Wolf berichtet: „Zweifel, Nebengeräusche und Personal-Debatten bringen uns jetzt nicht weiter. Wir haben uns in der vergangenen Woche noch einmal mit der Geschäftsführung zurückgezogen und unseren Kurs und unsere Überzeugung angesichts der zu erwartenden kritischen Auseinandersetzung mit dieser Saison hinterfragt. Wir sind alle klar. Wir werden unseren Weg weitergehen und für unseren Kurs kämpfen. Das gilt für uns als Vorstand. Das gilt für unsere drei Geschäftsführer, von deren Arbeit wir überzeugt sind.“

Schulterschluss in der Öffentlichkeit, obwohl es hinter den Kulissen gekracht hat. Nach EXPRESS.de-Informationen gab es mit Geschäftsführer Markus Rejek ein Krisengespräch, weil man mit seiner Arbeit nicht zufrieden war. Zudem sollen sich Rejek und die anderen beiden Geschäftsführer Keller und Philipp Türoff nicht unbedingt blendend verstehen.

Wolf will nun aber für Vertrauen werben: „Wir stehen dafür, unseren FC als mitgliedergeführten Verein weiterzuentwickeln, der zu 100 Prozent von Investoren unabhängig agiert.“

Werner Wolf wehrt sich gegen Konkurrenz um FC-Präsidium

Auch Ex-Profis wie Dieter Prestin (67), der im Hintergrund ein neues Präsidium plant und mit zahlreichen Mitstreitern einen Umbruch beim FC einleiten will, erteilt Wolf eine verbale Ohrfeige: „Wir wollen den Teufelskreis opportunistischer Maßnahmen der vergangenen rund 35 Jahre durchbrechen. Genau jetzt, wenn die Stimmen mit den alten Rezepten wieder lauter werden und die Versuchung groß scheint, werden wir Flagge zeigen. Auch wenn es gerade nicht leichtfällt, lassen wir uns von einer klar definierten, ganzheitlichen Strategie leiten, die das Ergebnis einer Weiterentwicklung unseres 2021 vorgestellten Matchplans ist.“

Doch der Präsident weiß auch, dass der Gegenwind heftig wird bei einem Abstieg. Ob der Mitgliederrat, der im Herbst neu gewählt wird, das aktuelle Präsidium mit Wolf, Dr. Carsten Wettich und Eckhard Sauren nochmal nominieren wird, wird sich zeigen. 2025 stehen Neuwahlen an. Die drei wollen auf jeden Fall nicht aufgeben.

„Selbst wenn wir den Klassenerhalt noch schaffen: Viele Fans sind sehr enttäuscht von dieser Saison, manche wütend. Das kann ich verstehen. Unsere Aufgabe ist es, Emotionen auszuhalten und uns der Kritik zu stellen. Wir haben Fehler gemacht – auf und neben dem Platz. Wir sind angetreten, um einen neuen FC zu bauen, einen unabhängigen, einen nachhaltigen, einen stabilen, einen erfolgreichen FC. Das ist eine große Herausforderung. Wer sich ihr stellt, macht Fehler und erlebt Rückschläge“, so Wolf.

Und weiter: „Mit der Transfersperre und dem zähen Kampf gegen den Abstieg erleben wir das in einer besonders harten Dimension. Wir werden allen die Chance geben, die Saison mit aufzuarbeiten. Die Einladung zum Mitgliederstammtisch am 12. Juni ist bereits letzte Woche verschickt worden.“

Wolf geht sogar schon intensiv in die Fehler-Analyse: „Wir gehen intern sehr deutlich miteinander um und das nicht erst in den vergangenen Wochen. Christian Keller hat bereits mehrfach gesagt, dass es bei der Zusammensetzung des Kaders nicht gelungen ist, die Abgänge der Unterschiedsspieler Jonas Hector und Ellyes Skhiri aufzufangen. Genauso hat er eingeräumt, dass der Kader nicht breit genug aufgestellt war, um die zahlreichen langanhaltenden Verletzungen, Krankheiten und Formtiefs von Leistungsträgern kompensieren zu können. Und die Transfersperre hat diese Effekte verstärkt.“

FC-Vorstand: Trennung von Christian Keller wird ausgeschlossen

Eine Trennung von Keller kommt für Wolf jedoch nicht infrage: „Natürlich hören auch wir diese Stimmen. Aber der Vorstand steht zu 100 Prozent hinter der Geschäftsführung, weil er auch die Rahmenbedingungen sieht, unter denen Entscheidungen getroffen werden mussten. Gerade die intensive Aufarbeitung der Fehler, die selbstkritische, transparente Analyse der Situation, aber vor allem die Fortschritte in nahezu allen anderen Bereichen des FC, die die Geschäftsführung gemeinsam erreicht hat, überzeugen uns, an der Zusammenarbeit festzuhalten.“

Der Boss untermauert: „Wir werden den Rufen nach Rücktritten und Entlassungen nicht nachgeben. Das wäre ein Rückfall in die Mechanismen, die seit ganz vielen Jahren verhindern, dass der FC nachhaltig wächst.“

Die Geschäftsführung habe zwar Fehler gemacht, aber eben auch viele gute Dinge, wie Wolf betont: „Wir haben es geschafft, den akut insolvenzgefährdeten FC wieder ins Leben zu holen. In dieser Saison sind wir erstmals seit vielen, vielen Jahren in der Lage, den Betrieb des FC ohne Sondereinnahmen aufrechtzuerhalten, also ohne Transfereinnahmen, Einnahmen aus dem europäischen Wettbewerb oder das vorzeitige Anzapfen künftiger Einnahmen.“

Etwas anderes als der harte Sparkurs war nicht zu vertreten, so Wolf: „Es war sehr wichtig, dass wir schnell auf die Beine kommen. Niemand kann ignorieren, dass der FC nach der Pandemie über 80 Millionen Euro finanzieller Verpflichtungen aufgebaut hatte, die seit dieser Saison wieder abgetragen werden müssen. Schon für den anstehenden Sommer mussten wir beispielsweise so stabil sein, die Fan-Anleihe von 2016 zurückzahlen zu können, sowie die erste Tranche der Landesbürgschaft. Dafür waren starke positive Ergebnisse im letzten Jahr und in diesem Jahr zwingend notwendig, und die Geschäftsführung hat das realisiert.“

Die Reduzierung des Kaderetats hat dabei einen großen Beitrag geleistet. Wolf gesteht: „Natürlich ist es unser Anspruch, diese Reduzierung ohne Abstieg zu erreichen, was immer noch möglich ist. Trotz allem erkennen wir natürlich auch, dass rückblickend die drastischen Maßnahmen zur finanziellen Überlebenssicherung zulasten der sportlichen Stabilität gegangen sind.“ In der 2. Liga wird der FC über 40 Millionen Euro an Umsatzverlusten verkraften müssen.

Wolf betont aber: „Wir sind felsenfest von unserem Kurs überzeugt und werden auch mit dieser Geschäftsführung in die neue Saison gehen. Wir hängen nicht an unseren Posten, wir hängen am FC. Der FC steht über allem! Wir verstehen uns als Diener des FC auf Zeit. Versuche, die Satzung zu umdribbeln oder zu untergraben, schaden der Integrität des Vereins, seinen Werten und den Mitgliedern. Wir werden für die Kontinuität kämpfen, die dem FC weiterhilft.“