Elfer-Wahnsinn im AbstiegskampfFC kämpft leidenschaftlich in Mainz – ein Fünkchen Hoffnung bleibt

Der Mainzer Jonathan Burkhardt (l) schießt, Kölns Torwart Marvin Schwäbe (r) ist da.

FSV Mainz 05 gegen den 1. FC Köln am 28. April 2024: Der Mainzer Jonathan Burkhardt (l) scheitert an Kölns Torwart Marvin Schwäbe (r). Denis Huseinbasic versucht zu stören.

Letzte Hoffnung Mainz!? Am Sonntag musste der 1. FC Köln beim FSV ran. So lief das Duell im Tabellenkeller – ein Fünkchen Hoffnung bleibt …

von Uwe Bödeker (ubo)Jürgen Kemper (kem)

Was war das ein Krimi in Mainz am Sonntagabend (28. April 2024). Die Gastgeber hatten den FC in der ersten Halbzeit im Griff, führten lange mit 1:0. Köln vergab durch Waldschmidt einen Elfmeter, kam dann aber doch noch zum später Ausgleich. Am Ende trennten sich beide Mannschaften mit 1:1. 

Auch wenn Köln den erhofften Sieg verpasste, der Abstiegskampf bleibt spannend. Der FC wahrte die Mini-Chance, ein Fünkchen Hoffnung bleibt. Drei Spieltage vor Schluss bleibt es bei fünf Punkten Rückstand auf Mainz. Köln hat auf Platz 17 nun 23 Punkte, der FSV 28 Punkte, Bochum 30 Punkte.

Mainz kontert stark, Köln viel zu lange planlos

Mark Uth urteilte bei DAZN: „Das war purer Abstiegskampf. Wir müssen einfach die Tore machen, nur das hat leider gefehlt. Nach Darmstadt war das eine gute Reaktion. Wir leben! Wir sind noch da! Jetzt haben wir noch drei Endspiele.“

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Nach 12 Minuten fasste sich Denis Huseinbasic ein Herz und feuerte aus gut 25 Metern einfach mal drauf, sein Schuss war aber kein Problem für Robin Zentner im 05er-Gehäuse. Kurz darauf nahm Huseinbasic wieder Maß, diesmal sprang eine Ecke raus. Köln wirklich mit mehr Offensiv-Bestrebungen als noch gegen Darmstadt. 

Luft anhalten war dann in der 20. Minute angesagt: Marvin Schwäbe mit einer Glanztat gegen Brajan Gruda, der aus elf Metern abzog.

Hässliche Szenen dann, als bei einem Mainzer Eckball Nadiem Amiri (von 2019 bis 2024 bei Bayer Leverkusen unter Vertrag) von FC-Fans mit Gegenständen beworfen wurde. Er benötigte mehrere Anläufe, da immer wieder neue Geschosse geflogen kamen.

Es kam Feuer in die Partie: Kölns Faride Alidou und Anthony Caci gerieten aneinander – beide sahen Gelb von Schiedsrichter Benjamin Brand (Schallfeld). Kölns Luca Waldschmidt führte in der Folge einen schwachen Freistoß aus, Mainz konnte kontern. Den scharfen Schuss von außen von Karim Onisiwo ließ Schwäbe nur nach vorne klatschen, dort stand Leandro Barreiro, der problemlos zum 1:0 einschob. 

Köln schwamm jetzt, Mainz wie im Rausch! Den nächsten Konter konnte Jonathan Burkhardt nicht zum 2:0 nutzen – knapp drüber. Und Köln? Ein eigener Eckball war bezeichnend: Waldschmidt spielte hintenrum, der Ball landete sogar bei Schwäbe und ging nach einem missglückten Befreiungsschlag an die Mainzer. Dabei hatte der FC Steffen Tigges im Sturm aufgestellt, um auch bei Standards gefährlich zu sein … 

Geschenk von Mainz: Waldschmidt versemmelt Elfmeter

Nach der Pause dann der Mainzer Caci mit einem Blackout, er foulte Alidou völlig unnötig von hinten, als der Kölner seitlich aus dem Strafraum lief. Den geschenkten Elfmeter setzte Luca Waldschmidt, der vor einer ungewissen Zukunft steht, neben das Tor. Waldschmidt sagte später: „Wir wollten unbedingt gewinnen, das hat man gesehen. Der Elfer tut schon sehr weh, aber es gehört dazu. Das tut mir leid für die Mannschaft und die Fans. Wenn ich den gemacht hätte, hätten wir gewonnen. Ich kann mich nur entschuldigen.“

In der 62. Minute reagierte Schultz: Mark Uth, Linton Maina und Damion Downs kamen, Jan Thielmann, Luca Waldschmidt und Steffen Tigges mussten runter. Der FC übernahm das Kommando!

Caci hatte dann Glück, als er nach einem Foul an Max Finkgräfe nicht Gelb-Rot sah – die Kölner Bank tobte und Mainz lachte sich ins Fäustchen, nahm Caci kurz darauf runter. Gelb gab es dann nur für die Kölner Bank von Schiri Brand.

Köln weiter am Drücker: Ein Schussversuch von Maina landete im Nirvana. Florian Kainz kam dann auch noch für Huseinbasic in die Partie. Wenig später hatte Schmitz eine dicke Chance – Zentner war zu Stelle. Ging da doch nochmal was? Alidou vertändelte eine gute Chance nach Uth-Pass beinahe, holte dann doch noch eine Ecke raus, Kainz verzog aus elf Metern knapp. Dann kam Adamyan für Alidou.

1. FC Köln in der Einzelkritik

Die Noten der FC-Profis im Bundesliga-Spiel gegen Mainz 05

1/17

Als Uth der Ball vor die Füße sprang, konnte er ihn aus kurzer Distanz auch nicht verwerten. Mainz präsentierte sich schwach in den zweiten 45 Minuten, bettelte regelrecht um den Ausgleich, doch die Kölner waren zunächst unfähig, ein Tor zu erzielen. Doch dann rammte Zentner Adamyan im Strafraum um. Brand zeigte sofort auf den Punkt, musste dann aber raus, um sich das alles nochmal anzuschauen. Die Entscheidung stand: Elfmeter für Köln. 

Diesmal schnappte sich Kainz die Kugel – und versenke eiskalt zum 1:1! Noch waren fünf Minuten zu spielen, der FC drängte auf den Siegtreffer. Der Mainzer Phillipp Mwene sah noch glatt Rot nach einem Foul an Uth.

FC-Trainer Schultz setzte zuvor seine Worte in Taten um: Er brachte im Vergleich zum Darmstadt-Desaster in der Vorwoche (0:2) drei neue Spieler und schob Jan Thielmann von der Rechtsverteidiger-Position nach vorne, dafür blieb Kapitän Florian Kainz auf der Bank (für ihn trug Keeper Marvin Schwäbe die Binde). Benno Schmitz spielte hinten rechts, für Jacob Christensen rückte Denis Huseinbasic in die Startformation, für Sargis Adamyan stürmte Steffen Tigges. 

So startete der FC in Mainz: Schwäbe – Schmitz, Hübers, Chabot, Finkgräfe – Martel, Huseinbasic – Thielmann, Waldschmdit, Alidou – Tigges

Das Restprogramm der beiden Klubs: Köln spielt am 4. Mai gegen Freiburg, am 11. Mai gegen Union Berlin und am 18. Mai in Heidenheim.

Die Mainzer müssen nach dem Köln-Spiel noch in Heidenheim ran (5. Mai), am 11. Mai geht es gegen Dortmund, am 18. Mai steht das Duell beim VfL Wolfsburg an.