Was für ein packender Pokal-Abend im Rheinland. Am Mittwochabend traf Bayer Leverkusen auf den 1. FC Köln – es wurde eine denkwürdige Partie.
Denkwürdiger Pokal-AbendFC zwingt Leverkusen in die Verlängerung – Bayer dreht Partie nach 0:2
Um 23.32 Uhr sanken die Spieler des 1. FC Köln enttäuscht auf den Rasen der BayArena. Sie hatten einen packenden Pokalfight abgeliefert! Am Mittwochabend (5. Februar 2025) traf der Underdog aus Köln auf Doublesieger Bayer Leverkusen. Der Zweitligist bot den Hausherren ordentlich Paroli – und hatte den Titelverteidiger kurz vor einer Niederlage. Doch es sollte nichts werden mit der Riesen-Überraschung.
Nach einer 2:0-Führung konnte Bayer die Partie doch noch drehen, der FC zwang die Top-Mannschaft von Xabi Alonso aber in die Verlängerung. Am Ende hieß es 3:2 für die Werkself. Der Einzug ins Halbfinale bringt den Leverkusenern weitere 3,35 Millionen Euro Prämie. Was den Kölnern bleibt: Respekt!
DFB-Pokal: Köln kontert Bayer zweimal eiskalt aus
„Ja, ist natürlich bitter. Acht Minuten Nachspielzeit, glaube ich, ist viel in so einem Spiel“, sagte Kölns enttäuschter Abwehrspieler Dominique Heintz in der ARD. Dabei konnte sich die Mannschaft keinen Vorwurf machen. „Wir haben super dagegen gehalten, wir haben mit Leidenschaft gespielt“, so Heintz.
Doch von vorne: Das Spiel war gerade erst angepfiffen, da musste Schiedsrichter Frank Willenborg (Gehlenberg) schon unterbrechen. Nach einigen Pyro-Zündelein der FC-Fans zog dichter Nebel durch die BayArena. Erst nach gut acht Minuten rollte der Ball wieder, die Profis mussten sich auf dem Platz warmhalten.
Es dauerte dann auch, bis es zwingend wurde, beide Teams tasteten sich erstmal ab. Die erste dicke Chance hatte Bayer durch einen Freistoß von Alejandro Grimaldo nach 30 Minuten. Wenig später schob er den Ball knapp neben das Kölner Tor. Leverkusen nahm nun das Heft in die Hand.
Der FC tat sich schwer, Trainer Gerhard Struber (48) trieb seine Männer immer wieder an und forderte Mut im Spiel nach vorne. Bei einem aussichtsreichen Konter übersah Eric Martel den frei stehenden Damion Downs in der Mitte. Doch dann war es Downs, der in der 45.+10 das überraschende 1:0 erzielte.
Palacios konnte den Ball in der Mitte nicht klären, Downs setzte sich super durch und zog ins kurze Eck ab. Da musste Bayer-Keeper Matej Kovar mit großen Augen hinter sich greifen.
Die 4000 Kölner Fans unter den 30.000 im Stadion machten Party pur, wenig zuvor waren sie noch bei ihren Anfeuerungsrufen von den Bayer-Fans verhöhnt worden: „Ihr macht euch lächerlich.“ Aber die FC-Spieler stellten die Partie auf den Kopf: 25 Prozent Ballbesitz, 2:5 Torschüsse, trotzdem 1:0 in Führung.
Bayer kam mit Schaum vor dem Mund aus der Kabine. Dominique Heintz konnte in letzter Not einen Schuss von Patrik Schick zur Ecke klären – der Kölner feierte die Abwehr-Aktion wie einen Treffer. Der FC versuchte sich emotional zu pushen, Bayer versuchte zu treffen, war aber manchmal etwas umständlich. Nach 50 Minuten hatte Florian Wirtz den Ausgleich auf dem Fuß, doch er schob den Ball neben das Tor.
Der überragende Wirtz, den Struber vor der Partie als „deutscher Messi aus Köln“ bezeichnet hatte, dribbelte den Kölnern manchmal regelrecht Knoten in die Beine. Doch die Geradlinigkeit der Kölner zahlte sich an diesem Abend aus: Downs schickte Maina in der 54. Minute, der schob eiskalt zum 2:0 ein. Der Kölner Block raderdoll! Auch Geschäftsführer Christian Keller (46) hüpfte auf der Tribüne – Emotionsausbrüche sind bei ihm eher selten.
Doch Bayer war noch lange nicht geschlagen! Patrik Schick setzte sich links durch und erzielte den Anschlusstreffer in der 61. Minute – jetzt war hier Pokal-Stimmung vom Allerfeinsten angesagt.
Dann ein Schreckmoment um Kölns Finkgräfe, der bei einem Zweikampf im eigenen Strafraum am Kopf getroffen wurde. Er sackte zusammen und musste lange behandelt werden, konnte schließlich nicht weiterspielen. Die Leverkusener schimpften wütend, weil ihnen die Aktion zu lange dauerte.
Beim FC kamen Tigges, Pacarada und Olesen in die Partie – Finkgräfe, Downs und Huseinbasic gingen runter. Wenig später brachte Struber auch den neuen Stürmer Imad Rondic, der erst am Montag offiziell präsentiert wurde. Für ihn ging Torschütze Maina runter. Es gab acht Minuten Nachspielzeit. Bayer drängte mit wütenden Angriffen auf den Ausgleich. Es war Schick der in der 90.+6 einen Kopfball versenkte. 2:2 - Verlängerung! Bayer hatte 81 Prozent Ballbesitz, bei 20:5 Torschüssen – auch wenn es Köln weh tat, der Ausgleich war verdient.
In der Verlängerung blieb Bayer drückend überlegen, Tigges hatte aber auch eine zaghafte FC-Chance. Doch dann war es Victor Boniface, der das 3:2 erzielen konnte (98.). Er versenkte eine Flanke von Grimaldo, setzte sich vor dem Tor gegen Kölns Joel Schmied durch.
In der 113. Minute dann Köln im Pech: Tigges bediente Rondic, der einschob. Der Treffer wurde aber nach Videobeweis aberkannt – Abseits, das war aber hauchdünn …
FC-Trainer Struber mischte ordentlich durch im Vergleich zum 2:1-Sieg bei Eintracht Braunschweig. Jan Thielmann, Max Finkgräfe, Denis Huseinbasic und Linton Maina spielten von Beginn an. Dafür saßen Jusuf Gazibegovic, Leart Pacarada und Steffen Tigges vorerst auf der Bank. Florian Kainz fehlte nach seiner Kopfverletzung, auch Tim Lemperle war mit Muskelproblemen nicht im Kader.
So geht es weiter im DFB-Pokal
Die Neuzugänge Anthony Racioppi (Torwart) und Imad Rondic (Sturm) feierten ihr Kaderdebüt für die Kölner. So startete der FC: Schwäbe – Hübers, Schmied, Heintz – Thielmann, Martel, Huseinbasic, Finkgräfe – Ljubicic – Maina, Downs
So geht es im Pokal weiter: Der VfB Stuttgart steht schon im Halbfinale. Zwei Viertelfinals stehen noch an: Bielefeld gegen Bremen am 25. Februar und Leipzig gegen Wolfsburg am 26. Februar. Die Auslosung der Halbfinalspiele erfolgt am Karnevalssonntag (2. März). Das Halbfinale ist für den 1./2. April 2025 angesetzt, das Finale in Berlin findet am 24. Mai 2025 statt.