Geht um FC-ZukunftKlub-Legende ärgert Kölns Erfolglosigkeit: „Ständige Machtkämpfe helfen nicht“

Abschiedsspiel für Lukas Podolski im Rhein-Energie-Stadion.

Lukas Podolski am 10. Oktober 2024 bei seinem Abschiedsspiel in Köln. 

Der 1. FC Köln steht vor richtungsweisenden Monaten. Im Mai soll der Aufstieg gelingen, um Herbst soll ein neues Präsidium den Klub in eine besser Zukunft führen. Lukas Podolski legt den Finger in die Wunde.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Wo geht es hin mit dem 1. FC Köln? Für viele Fans und Beobachter der deutschen Fußballszene ist seit Jahren klar: Der FC hat mehr Potenzial als nur ein Fahrstuhlklub zu sein.  

In den kommenden Tagen wird die Schallmauer von 150.000 Mitgliedern geknackt und dann soll der Aufstieg gelingen. Im Herbst wird dann ein neues Präsidium gewählt. Ist das endlich der Startschuss für eine bessere Zukunft?

Lukas Podolski hofft auf einen Ruck, der durch den FC geht

Klub-Legende Lukas Podolski (39) machte sich schon stark für das Team um Wilke Stroman (44), Carsten Wettich (45) und Tugba Tekkal (40). Die drei wollen ab Herbst für frischen Wind beim FC sorgen.

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Für Podolski ist das überfällig, er sagte am Mittwoch (23. April 2025) in der „Sport Bild“: „Es muss mal ein Ruck durch den Verein gehen, damit hier alle in dieselbe Richtung marschieren: Fans, Vorstand, Mitgliederrat, Mannschaft, Geschäftsführung, Stadt.“

Klubs wie Borussia Mönchengladbach oder Eintracht Frankfurt spielen um die Champions League – dabei haben sie ähnliche Voraussetzungen wie der FC.

Auch wenn unter Präsident Werner Wolf (68) und Geschäftsführer Sport, Christian Keller (46) in den letzten Jahren vieles angestoßen wurde im Klub und die finanzielle Situation deutlich verbessert wurde, herrschte intern viel zu viel Unruhe. Auf der Geschäftsstelle gab es Querelen unter den Bossen. Geschäftsführer Markus Rejek (56) beendete in diesem Jahr vorzeitig seine Tätigkeit. Zuletzt wurde Chefscout Martin Schulz (38) mitten in der Saison von Keller freigestellt.

Auch die interne Kommunikation zwischen Mitgliederrat und Präsidium ist schlecht. Vertrauen untereinander gibt es kaum, im Geißbockheim heißt es zu oft gegeneinander statt miteinander. Gleiches gilt für den Austausch mit der Stadt Köln und den Politikerinnen und Politikern. Podolski ärgert das wahnsinnig: „Die ständigen Machtkämpfe helfen nicht. Die sorgen nur dafür, dass wir nicht genauso erfolgreich sind wie andere Vereine in der Bundesliga mit ähnlichen Strukturen.“

Podolski traut Unternehmer Stroman, Wettich und Tekkal nun zu, den Verein in eine bessere Zukunft zu führen und intern wie extern für ein neues Miteinander zu sorgen. Der Fußballer selber will sich noch nicht beim FC einbinden lassen, er spielt noch bei Gornik Zabrze.

„Wir bleiben mindestens noch eineinhalb Jahre hier in Polen, weil unser Sohn Louis dann seinen Schulabschluss macht. In dieser Zeit wird der FC auch ohne mich überleben wie in den letzten Jahren“, so Poldi.

Doch dann könnte er sich ein Engagement beim FC durchaus vorstellen: „Vielleicht wachse ich in zwei, drei, fünf oder zehn Jahren in eine Rolle im Verein. Vielleicht gefällt es mir in der Südkurve als Fan aber auch so gut, dass ich gar nichts anderes beim FC machen will.“