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Mit fünf kölschen YoungsternSo könnte die FC-Elf in der 2. Liga aussehen

Tim Lemperle und Marvin Obuz nach dem Training des 1. FC Köln.

Tim Lemperle (l.) und Marvin Obuz (hier am 9. August 2021) spielen nach ihren jeweiligen Leihen kommende Saison wieder gemeinsam für den 1. FC Köln.

Der 1. FC Köln lebt immer noch. Die Schultz-Elf darf weiter auf den Klassenerhalt hoffen. Doch selbst im Abstiegsfall braucht keinem FC-Fan angst und bange werden.

von Jürgen Kemper  (kem)

Der Drops ist seit dem Wochenende zwar immer noch nicht gelutscht, doch beim 1. FC Köln laufen intern (parallel) auch schon Planungen für die 2. Liga. Ein zentrales Thema dabei ist natürlich der künftige Kader. Da dem Klub durch die Cas-Sperre in Sachen Neuzugänge die Hände gebunden sind, konzentriert sich der Fokus auf den Bestandskader und die aktuell verliehenen Profis, die im Sommer erstmal alle zurück ans Geißbockheim kommen sollen.

Bei all jenen, die mitverantwortlich für die aktuelle Misere sind, stellt sich die Frage: Wer bleibt und hilft die Scharte kommende Saison auszuwetzen und wer macht nach dem Super-GAU die Biege?

FC setzt auf den Kronprinz im Tor

Torhüter: Marvin Schwäbe (29) hat eine Ausstiegsklausel im Abstiegsfall und kann den Verein für rund vier Millionen Euro verlassen. Die Zeichen stehen klar auf Abschied. Zum einen will der Keeper zukünftig weiter erstklassig spielen, zum anderen steht mit Kronprinz Jonas Urbig (20) der Nachfolger schon in den Startlöchern. Es deutet aktuell alles daraufhin, dass das Kölner Eigengewächs die neue Nummer eins wird und Routinier Philipp Pentke (39) sein Stellvertreter.

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Abwehr: Neben Schwäbe besitzt auch Jeff Chabot (26) eine entsprechende Klausel. Der Verteidiger, der in dieser Saison der mit Abstand konstanteste Feldspieler war, wird ebenfalls nicht zu halten sein. Mit knapp fünf Millionen Euro ist Chabot ein echtes Abwehr-Schnäppchen, auf den einige Vereine aus dem In- und Ausland bereits ein Auge geworfen haben. Ein Verbleib ist quasi ausgeschlossen.

Bei seinem Innenverteidiger-Kollegen Timo Hübers (27) ist zumindest davon auszugehen, dass er sich eine entsprechende Option bei seiner Verlängerung im Juli 2023 hat vertraglich zusichern lassen. Der Abwehrmann, der auch sein eigener Berater ist, sieht sich selbst erstklassig. Trotz einer durchwachsenen Saison dürfte es Angebote für ihn geben. Von daher geht auch bei ihm die Tendenz Richtung Abschied. Der FC bräuchte demnach nächste Saison ein komplett neues Abwehrbollwerk.

Dabei dürfte Dominique Heintz (30), der gerade erst seinen Vertrag bis 2026 verlängert hat, zunächst als linker Innenverteidiger gesetzt sein. Daneben werden – zumindest bis Luca Kilian (24) seinen Kreuzbandriss auskuriert hat, Nikola Soldo (23) und Youngster Elias Bakatukanda (20), der über keinerlei Profi-Erfahrung verfügt – um den zweiten freien Platz buhlen.

Links hinten ist die Situation dafür umso komfortabler. Max Finkgräfe (20) wird, wenn er denn gesund bleibt, als Nummer eins ins Rennen gehen. Leart Pacarada (29), vergangenes Jahr noch als bester Linksverteidiger der 2. Liga angepriesen, startet als Herausforderer. Auf der Rechtsverteidiger-Position herrscht zumindest nominell auch keine Not. Der FC wird die Kaufoption bei Rasmus Carstensen ziehen und den Dänen fest verpflichten. Benno Schmitz (29) als dienstältester Kölner soll ebenfalls gehalten werden, da laufen aktuell aber noch die Gehaltsverhandlungen. Wenn alle Stricke reißen, könnte auch Jan Thielmann (21) die Position spielen, wie er in dieser Saison bereits nachgewiesen hat.

Mittelfeld: Dejan Ljubicic (26) besitzt zwar nach EXPRESS.de-Informationen keine Ausstiegsklausel, jedoch werden die Verantwortlichen bei ihm genau überlegen, ob eine weitere Zusammenarbeit noch Sinn ergibt. FC-Geschäftsführer Christian Keller (45) sagte zwar zuletzt im EXPRESS-Talk: „Es wäre nicht zu vertreten, wenn ein unmoralisches Angebot kommt, dass wir Spieler ziehen lassen. Das ist eine Sondersituation, die im deutschen Fußball einmalig ist – das heißt automatisch, dass es keine großen Abgänge geben kann. Das haben wir intern auch mit der Mannschaft besprochen. Wir brauchen eine Achse, die funktioniert.“

Doch beim Österreicher könnte sich eine Sondersituation ergeben. Denn „Dejo“ wollte vor der Saison schon weg, haderte lange mit dem geplatzten Wechsel nach Wolfsburg. In der Folge fand er dann zu keinem Zeitpunkt zu seinem alten Leistungsniveau zurück. Daher würde ein Neuanfang für beide Seiten niemanden mehr überraschen.

Anders ist die Situation bei Eric Martel (22). Als U21-Kapitän hat der Sechser sicher andere Ansprüche und Möglichkeiten als mit dem FC 2. Liga zu spielen, doch da muss der FC-Boss standhaft bleiben. Den anderen Sechsern, Denis Huseinbasic (22), Jacob Christensen (22) und Rückkehrer Mathias Olesen (23), dürfte ein Lehrjahr in der 2. Liga für die eigene Entwicklung sogar gut tun. Mit Meiko Wäschenbach (20) hätte man auf der Sechs obendrein noch ein spannendes Talent in der Hinterhand, sodass man auch im defensiven Zentrum gut aufgestellt sein sollte.

Auch auf den Außen braucht niemand in Panik zu verfallen. Auch wenn Faride Alidou (22) sich selbst nicht in der 2. Liga sieht und wenig Lust verspürt, zu bleiben, gibt es genügend spannende Alternativen für die Flügel. Jan Thielmann (21) identifiziert sich wie kaum ein anderer mit dem Klub und wird alles dafür tun, dass der FC so schnell wie möglich wieder dahin kommt, wo er hingehört.

Dazu kommt mit Leih-Rückkehrer Marvin Obuz (22) einer der spannendsten Spieler der 3. Liga zurück. Der Kölner überzeugte bei Rot Weiss Essen mit sieben Toren und 14 Vorlagen und hat sich seine Chance eine Klasse höher redlich verdient. Nicht zu vergessen Linton Maina (24), der zwar eine schwache Saison hinter sich hat, mit seinem Tempo aber durchaus eine gefährliche Waffe sein kann.

Als Spielmacher im 4-2-3-1 kommen die beiden Routiniers Florian Kainz (31) und Mark (32) Uth in Frage. Der Porzer besitzt zwar keinen gültigen Vertrag für die 2. Liga, dürfte aber froh sein, wenn er angesichts seiner Verletzungs-Historie einen (leistungsbezogenen) Vertrag bei seinem Heimatklub bekommt. Luca Waldschmidt (27) dagegen ist keine Option. Die Leihgabe aus Wolfsburg hat unmissverständlich klar gemacht, dass er sich nicht in der 2. Liga sieht. Der FC wird die Kaufoption daher wohl nicht ziehen.

Angriff: Wie Uth besitzt auch Davie Selke (29) keinen gültigen Vertrag für die 2. Liga. Doch auch beim Stürmer hat der FC gute Karten. Demnach kann sich Selke trotz diverser Angebote aus dem Ausland einen Verbleib am Rhein vorstellen. Wenn er den Verein doch verlassen sollte, warten einige hungrige Angreifer auf ihre Chance.

Dazu gehört Leih-Rückkehrer Tim Lemperle (22), der seine Zweitliga-Tauglichkeit als Stammspieler bei Greuther Fürth eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat. Er könnte künftig ein Sturm-Duo bilden mit Damion Downs (19). Der Youngster, der sich mit seinem Tor gegen Gladbach bereits einen Eintrag in den Klub-Geschichtsbüchern gesichert hat, dürfte eine Klasse tiefer viel öfter zum Zug kommen. Dahinter scharrt bereits Jaka Potocnik (18) mit den Hufen. Für das wohl größte Talent im Verein könnte die 2. Liga genau das richtige Sprungbrett sein, um im Männer-Fußball so richtig Fuß zu fassen. Mit den zusätzlichen Alternativen Sargis Adamyan (30), Steffen Tigges (25) und Florian Dietz (25) ist man zudem auch in der Breite gut aufgestellt.

Fazit: Während die Pessimisten schon Angst vor dem Durchreichen in die 3. Liga schüren, braucht den Fans beim Blick auf eine potenzielle Startelf in der kommenden Saison nicht bange werden. Der FC kann trotz der Transfer-Sperre eine spannende Mannschaft gespickt mit Kölner Jungs aufbieten. Sky-Expertin Tabea Kemme (32) sagt daher zu Recht: „Wir reden hier über sechs bis acht Spieler, die den Wandel dann letztlich nicht mitgehen. Wenn wir also einen Ausblick wagen im Falle des Abstiegs, dann ist es auch einfach die Chance für den Nachwuchs.“

So könnte die FC-Startelf in der 2. Liga aussehen: Urbig – Carstensen, Kilian, Heintz, Finkgräfe – Thielmann, Martel, Huseinbasic, Obuz – Selke, Lemperle