Poldi plant FC-NeustartRettig würde ihn als Präsident wählen – darum reist Wolf zu ihm nach Polen

Abschiedsspiel Lukas Podolski,10.10.2024, Bild: Herbert Bucco

Lukas Podolski hält bei seinem Abschiedsspiel am Donnerstag (10. Oktober 2024) den Schal nach oben.

In jedem Ende liegt ein neuer Anfang! Lukas Podolski hat am Donnerstag in Köln ein emotionales Abschiedsspiel in Köln erlebt. Ab jetzt wird an seiner FC-Zukunft gearbeitet.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Diese letzte große Köln-Party als Spieler hat gezeigt, welche Strahlkraft Lukas Podolski (39) beim 1. FC Köln besitzt.

Es waren einmalige Szenen, die sich beim Abschiedsspiel im Rhein-Energie-Stadion abgespielt haben. Poldi noch einmal mit dem Geißbock auf der Brust, den er natürlich zärtlich küsste. Nach dem Spiel stand er mit einem Bengalo auf dem Zaun vor der Südkurve und ließ sich feiern.

FC-Präsident Werner Wolf sucht Gespräch mit Podolski in Polen

Prinz Poldi sagte zu seinen Anhängern: „Ich wollte immer normal bleiben, einer von der Straße. Ohne die Fans ist der Fußball nichts. Mir war es immer wichtig, diese Werte zu behalten. Es war mir eine große Ehre für den FC aufzulaufen, den Traum habe ich gelebt und den kann mir keiner mehr nehmen.“ Doch was ist sein nächster Traum? Poldi plant im Hintergrund seinen Neustart beim FC!

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Das sorgt rund um den Klub für Aufregung, denn hinter den Kulissen hat der Wahlkampf längst begonnen. Im Herbst 2025 stehen Vorstandswahlen an. Der neugewählte Mitgliederrat des FC muss in den nächsten Wochen ein Team finden und dann zur Wahl vorschlagen.

Zu einer Rückkehr zum FC meinte Poldi vor einigen Monaten: „Als Spieler nicht mehr, aber für alles danach bin ich offen. Trainer, Manager, Präsident.“ Bis Juni spielt er noch bei Gornik Zabrze die Saison zu Ende. Ob er danach für das FC-Präsidium antreten will?

Er sagte nach seinem Abschiedsspiel: „Es gibt nichts zu kommunizieren. Was in den nächsten Jahren passiert, wird man schauen. Ich will nichts übers Knie brechen und irgendwas kommunizieren, was nicht spruchreif ist oder was nicht in Planung ist. Ich lasse die Dinge auf mich zukommen und dann schauen wir, was passiert. Für den FC ist es wichtig, sich darauf zu konzentrieren, den Wiederaufstieg zu schaffen.“

Doch neben den sportlichen Aufgaben geht es auch um die Führung des Klubs. Das aktuelle Präsidium mit Werner Wolf (68) und seinen Vize-Präsidenten Eckhard Sauren (52) und Carsten Wettich (52) wurde bei der letzten Mitgliederversammlung nicht entlastet. Ob der Mitgliederrat die drei im Jahr 2025 erneut zur Wahl vorschlägt, scheint äußerst fraglich. Kampflos aufgeben wollen Wolf und Co. jedenfalls nicht.

Der FC-Präsident reist nun zeitnah nach Zabrze, um Poldi dort zu besuchen und über die Zukunft zu sprechen. Wolf wird Poldi in den Gesprächen sicherlich nicht vorschlagen, neuer FC-Präsident zu werden. EXPRESS.de fragte nach beim aktuellen Präsidenten: Worum soll es in dem Gespräch gehen? Haben sie schon konkrete Ideen, wie eine Zusammenarbeit aussehen kann? Was sagen Sie, wenn Podolski selber ein Amt im Präsidium anstrebt?

Wolfs Antwort: „Selbstverständlich haben wir uns bereits sehr intensive Gedanken darum gemacht, wie wir Lukas zukünftig beim FC einbinden könnten. Ich bitte aber um Verständnis, dass wir diese Gedanken zunächst im persönlichen Gespräch mit Lukas austauschen und auch seine Gedanken zu dem Thema anhören möchten, bevor wir in der Öffentlichkeit darüber sprechen.“

Fakt ist: Wenn Podolski Präsident werden will, dürfte er die Unterstützung von zahlreichen Mitgliedern haben. Beim EXPRESS-Talk sprach auch DFB-Geschäftsführer Andreas Rettig (61) über ein mögliches Amt von Poldi beim FC. „Lukas steht wie kein anderer der Neuzeit für Identifikation und das, was das Gefühl der Kölner ausmacht. Deswegen ist das keine doofe Idee, ihn einzubinden oder zurückzuholen. In welcher Funktion auch immer.“

Rettig weiter: „Es gehört aber auch zur Wahrheit: Es muss passen. Es ergibt keinen Sinn, jemanden gegen seine Fähigkeiten in ein Korsett zu zwängen. Es ergibt nur Sinn, wenn beide Seiten mit Überzeugung dahinter stehen.“

Klub-Legende Wolfgang Overath (81) war auch Präsident, seine Amtszeit endete aber nicht in Harmonie – auch dieses Szenario wird Poldi bei seinen Gedanken durchspielen müssen. Für Rettig wäre Poldi trotzdem eine gute Option als Präsident: „Ich habe als FC-Mitglied ja auch nur eine Stimme. Wenn er sich zur Wahl stellt – ich würde ihn auf jeden Fall wählen.“

Kölns Lizenz Leiter Thomas Kessler (38) meinte zum Präsidenten-Thema: „Ich glaube, dass Poldi erstmal für sich selber klar sein muss, was er sich vorstellen kann. Man kann ihn ja nicht in irgendetwas reinzwängen und von außen sagen: ‚Du sollst Präsident werden‘. Er ist unternehmerisch erfolgreich unterwegs. Jetzt ist die Frage, was er nach seiner Fußball-Karriere wirklich machen will. Will er sich einbringen und 12 bis 14 Stunden am Tag für den Klub arbeiten? Oder will er lieber andere Aufgaben übernehmen.“

FC-Präsidium: Im Hintergrund bilden sich Allianzen vor den Wahlen 2025

Vor den anstehenden Vorstandswahlen werden im Hintergrund jedenfalls schon Allianzen gebildet. Nach EXPRESS.de-Informationen gibt es gestandene Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik, die sich ein Team mit Podolski durchaus vorstellen können. Aus der Deckung will sich allerdings noch keiner wagen, erst müssen vertrauliche Gespräche unter allen Beteiligten und mit dem Mitgliederrat geführt werden.

Die Job-Beschreibung für ein Präsidium ist klar: gesucht werden gestandene Persönlichkeiten, die vermitteln können und in der Stadt Köln sowie bei Sponsoren bestens vernetzt sind. Einige Namen fallen dabei immer wieder: Lionel Souque (53, Aufsichtsratschef beim FC und Vorstandsvorsitzender von FC-Hauptsponsor Rewe), Wolfgang Bosbach (72, Politiker, CDU) oder Volker Struth (58, Spielerberater).

Ex-Rhein-Energie-Boss Dieter Steinkamp (64) oder Ex-Ford-Chef Bernhard Mattes (68) konnten in der Vergangenheit nicht für den Posten gewonnen werden. Ob sie in einem Team mit Poldi nun anpacken würden, wird sich zeigen.