Nach dem bitteren Pokal-Aus bei Bayer Leverkusen (2:3 n.V.) sollte sich beim 1. FC Köln niemand länger als ein paar Stunden ärgern. Vielmehr darf man stolz sein. Ein Kommentar.
Kommentar nach Pokal-SchlachtHut ab, FC! Bittere Niederlage bei Bayer macht mehr als Mut
Die Erleichterung in allen Bayer-Gesichtern war nach dem glücklichen Sieg nicht zu übersehen. Das Über-Team von Trainer Xabi Alsonso (43) war als haushoher Favorit ins Pokal-Viertelfinale gegangen.
Hier der Gastgeber, amtierender Doublesieger, aktueller Bayern-Jäger in der Bundesliga und beste deutsche Mannschaft in der Champions League. Da der Zweitligist aus Köln, der sich nach Abstieg und Transfersperre neu sortiert und erstmals seit Sommer 2023 wieder Transfers tätigen durfte.
1. FC Köln hat Bayer Leverkusen fast bis auch die Knochen blamiert
Und was sahen die Zuschauer und Zuschauerinnen auf dem Rasen? Der 1. FC Köln hat am Mittwochabend (5. Februar 2025) allen gezeigt, was Herz und Leidenschaft gepaart mit einem klugen Köpfchen bewirken können. Bayer hätte sich fast bis auf die Knochen blamiert. Eine (zu) lange Nachspielzeit rettete die Werkself in die Verlängerung. Eine hauchdünne VAR-Entscheidung rettete Bayer vor dem Elfmeterschießen.
Ein Journalist fasste in der anschließenden Pressekonferenz die Kölner Leistung mit einer Frage an Trainer Gerhard Struber (48) treffend zusammen: „Es haben ja schon viele Mannschaften hier versucht, den Schlüssel zu finden, wie man Leverkusen in Bedrängnis bringen kann. Wieso haben sie ihn gefunden?“
Hut ab, FC! Es war über weite Strecken eine äußerst intelligente Kölner Herangehensweise, die Bayer an den Rand der Verzweiflung brachte – ein gesundes Maß an Emotionen, eine intensive Zweikampfführung und blitzschnelle Umschaltmomente stachen heraus. So führte der FC plötzlich mit 2:0.
Dass es am Ende nicht zur Mega-Überraschung reichte, sollte die FC-Familie nicht traurig stimmen. Vielmehr gibt es zahlreiche Mutmacher, dass es die Duelle mit Bayer in naher Zukunft auch wieder regelmäßig in der Bundesliga gibt. Struber sagte bei der anschließenden Spielanalyse: „Wir können uns auf viele gute Taten konzentrieren.“
Nach der Pokalschlacht kann der FC tatsächlich viel mitnehmen: Moral, Einsatz, Kampf, Disziplin, Fitness und Leidenschaft stimmen. Strubers Handschrift ist immer besser zu erkennen, er denkt von Spiel zu Spiel und gibt der Mannschaft einen Matchplan an die Hand, der große Aussichten auf Erfolg verspricht. Der neue Knipser Imad Rondic hat sich gut eingefügt, hatte nur Millimeter-Pech bei seinem Abseitstreffer zum vermeintlichen 3:3. Und der Zusammenhalt mit den Fans ist unbezahlbar – nach der Niederlage wurde in der BayArena gemeinsam „In unserem Veedel“ gesungen.
Unter dem Strich bleibt also stehen: Pokal-Halbfinale zwar verpasst, aber reichlich positive Energie getankt für die anstehenden Aufgaben in der 2. Liga. Wer Bayer an den Rand einer Niederlage bringt, kann noch soviel mehr erreichen …
Schon am Sonntag geht es im Rhein-Energie-Stadion weiter gegen den FC Schalke (9. Februar, 13.30 Uhr/Sky und Liveticker auf EXPRESS.de). Man kann den FC-Profis nur wünschen, dass sie sich dort wieder mit einem Dreier belohnen.