Als Lukas Podolski 2003 den Sprung ins Profi-Team des 1. FC Köln schaffte, war Andeas Rettig Manager. Der heutige DFB-Geschäftsführer erinnert sich an die Anfänge einer Weltkarriere.
Poldi-AbschiedEx-Manager Rettig erinnert sich: Als die Vertragspapiere in der Kaffeepfütze lagen
Das bevorstehende Abschiedsspiel von Lukas Podolski (39) in Müngersdorf weckt bei vielen FC-Fans Erinnerungen an besondere Momente mit dem Weltmeister. Aber auch ehemalige Verantwortliche denken angesichts der Partie am Donnerstag (10. Oktober 2024) gerne an die Anfänge einer Weltkarriere zurück.
Anfang November 2003 hatte Marcel Koller (63) beim FC das Traineramt von Jos Luhukay (61) übernommen. Nach einem 0:4 zum Start beim VfL Bochum ging der Schweizer mit dem Team ins Trainingslager in die Sportschule Hennef. Neu dabei im Profi-Kader war ein gewisser Lukas Podolski.
Lukas Podolski: Marcel Koller holte ihn aus der A-Jugend zu den Profis
Der hatte als 18-Jähriger in den ersten acht Spielen der A-Jugend-Bundesliga acht Tore erzielt. Koller hatte sich als neuer Chef-Trainer auch die Einheit der A-Jugend an Platz sieben des Geißbockheims angesehen und war danach in das Büro von Manager Andreas Rettig (61) gegangen.
„Er war nach dem Training schwer beeindruckt und sagte zu mir, dass er zwei Spieler mit großem Potenzial gesehen hätte. Beide hätten witzigerweise auch noch den gleichen Namen. Er meinte Lukas Podolski und Lukas Sinkiewicz“, erinnert sich der heutige DFB-Geschäftsführer im EXPRESS.de-Gespräch.
„Prinz Poldi“ startete sofort durch. Nach dem Trainingslager stellte Koller das Sturm-Juwel gegen den Hamburger SV (0:1) sofort in die Startelf. In Rostock gelang Podolski am 13. Dezember der erste Bundesliga-Treffer. Besonders spektakulär war dann sein goldenes Tor zum 1:0-Sieg gegen Mönchengladbach am 31. Januar 2004.
Rettig ist auch noch eine Partie besonders präsent. „Wir lagen im Oktober 2004 mit 0:2 in Essen hinten, hatten schon eine Rote Karte gesehen. Und dann hat Poldi in der 88. und 90. Minute zum 2:2 getroffen.“
Eine spezielle Anekdote wird der frühere FC-Manager zudem nicht vergessen. Als es darum ging, die ersten Vertragsverhandlungen zu führen, kam der 2011 verstorbene Mönchengladbacher Spielerberater Norbert Pflippen, der Podolski vertrat, mit seinem Mitarbeiter Kon Schramm zum Geißbockheim. „Pflippi hatte Kopfschmerzen“, erinnert sich Rettig.
„Daraufhin haben wir ihm eine Tablette gegeben. Doch statt sie ins Wasserglas zu werfen, schmiss er sie in seinen Kaffee, woraufhin der heftig überschäumte. Poldis erste Profi-Vertragsunterlagen waren mit Kaffeeflecken versaut. Diese Szene kommt mir immer wieder in den Sinn“.
Es folgten einige besondere Episoden, die Rettig aus seiner Zeit mit dem Weltmeister nicht vergessen hat. Bayern-Star Michael Ballack (48) riet Poldi, den FC zu verlassen. Als Nationalspieler könne er nicht in der Zweiten Liga spielen“, sagte der Topstar. Der Kölner Manager startete einen wilden Briefwechsel mit dem Münchner.
Ende November 2005 gab es dann Zoff beim FC, weil Podolski mitten in der Krise an einem Wochenende nach Barcelona gejettet war. Rettig trat wenige Wochen später zurück, der Stürmer wechselte im folgenden Sommer zum FC Bayern.
Viele dieser Storys werden nun bestimmt wieder thematisiert, wenn ehemalige Weggefährten wie Manuel Neuer, Per Mertesacker, Christoph Kramer, Kevin Großkreutz, Erik Durm und Roman Weidenfeller zum Abschied nach Köln kommen.