Transfer-Priorität im WinterFC muss auf Problem-Position reagieren: „Natürlich wollen wir was machen“

Der 1. FC Köln hat einen souveränen Sieg gegen den SSV Ulm eingefahren. Dabei wurde allerdings erneut eine Problem-Position deutlich, auf der Christian Keller im Winter reagieren muss.

von Jürgen Kemper  (kem)

Das war mal eine klare Ansage von Gerhard Struber (47). Der Trainer des 1. FC Köln strich Rasmus Carstensen (23) aus dem Aufgebot für das Spiel gegen den SSV Ulm (5. Oktober 2024).

Die Folge: Der FC hatte gegen den Aufsteiger keinen einzigen gelernten Rechtsverteidiger im Aufgebot. Jan Thielmann (22), der sich in den ersten Spielen auf dieser Position festgespielt hat, ist von Haus aus ein Offensiver und Max Finkgräfe (20), der gegen Ulm starten durfte, ist Linksfuß und auf der anderen Seite beheimatet.

Rasmus Carstensen: FC-Abschied im Winter?

Dass es der Däne dann trotzdem nicht in den Spieltagskader schafft, sagt einiges über seine aktuelle Verfassung aus. Dabei ist das Vertrauen von Christian Keller (45) in Carstensen groß. 1,5 Millionen Euro ließ sich der Sportboss die Dienste des ehemaligen Junioren-Nationalspielers kosten, obwohl Carstensen bereits in der vergangenen Saison nicht vollends überzeugen konnte.

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In der 2. Liga sollte nun alles besser werden. Doch der Start ist für alle Seiten ernüchternd. Carstensen stand insgesamt magere 55 Minuten auf dem Platz, kam fünfmal gar nicht zum Einsatz und erhielt gegen Ulm die Höchststrafe. „Er ist leider momentan nicht in der Verfassung“, sagte Thomas Kessler (38) bei „E Levve lang – Der Talk zum FC“.

Der Däne wirkt weiter wie ein Fremdkörper, von einer Verstärkung ist er weit entfernt. Er muss sich, wie manch anderer, der aktuell hinten dran ist, zwingend Gedanken über seine Zukunft machen, ein Abschied im Winter ist nicht ausgeschlossen. Kessler kündigt grundsätzlich an: „Es wird die ein oder andere Kaderentscheidung geben, die hart ist.“

Diese verzwickte Situation zwingt Struber zum Improvisieren. Welche Ausmaße das annehmen kann, war gegen Ulm zu sehen. Weil Thielmann eine Pause erhalten sollte, um den Kopf freizukriegen, experimentierte Struber mit Finkgräfe auf der „falschen“ Seite.

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Da der Youngster aber nach seiner Verletzung noch nicht bei 100 Prozent war, musste Finkgräfe bereits in der Halbzeit akut Gelb-Rot-gefährdet runter. Die (Not-)Lösung hieß dann Julian Pauli (19), der den Job zweifelsohne ordentlich erfüllte, aber gewiss kein Rechtsverteidiger ist.

Dieses Spiel zeigt, wie dramatisch die Situation auf dieser Position ist. Keller spielt das Thema (noch) herunter, glaubt an die grundsätzliche Qualität des Duos für hinten rechts: „Wir haben mit Rasmus und Jan zwei Spieler im Kader, die Rechtsverteidiger spielen können. Beide haben schon gezeigt, dass sie es deutlich besser spielen können als in den letzten Wochen.“

Thomas Kessler plant mit FC-Transfers im Winter

Den FC-Plan für beide ist jedenfalls klar: „Ich hoffe, dass Jan bei seinen zwei Länderspielen gute Leistungen bringt und dann stabil und mit Zutrauen in das eigene Vermögen zurückkehrt. Mit Rasmus werden wir hier arbeiten, denn er kann es auch definitiv besser.“

Insgeheim wird er aber auch wissen, dass Thielmann seine Stärken eindeutig in der Offensive hat und er eine Position weiter vorne deutlich besser aufgehoben wäre. Carstensen ist in der aktuellen Verfassung keine Hilfe für die Mannschaft.

Daher ist der FC im Winter fast schon gezwungen zu reagieren. Wenn man im Aufstiegsrennen ein Wörtchen mitreden will, braucht es einen neuen Rechtsverteidiger. Das sehen auch die Verantwortlichen so.

Kessler sagt dazu: „Natürlich wollen wir was machen. Die Rechtsverteidiger-Position ist sicherlich eine Position, wo wir uns umschauen. Ich will Jan Thielmann aber in Schutz nehmen, er hat das Zeug dazu und hat schon viele gute Spiele gezeigt. Ich würde nicht sagen, dass das Projekt, ihn als Rechtsverteidiger einzusetzen, gescheitert ist. Aber da wir mit Carstensen nur einen nominellen Rechtsverteidiger im Kader haben, wollen wir uns verstärken.“

Bis dahin muss Struber weiter improvisieren. „Der Trainer wird von Spiel zu Spiel entscheiden, wer rechts hinten spielt“, spricht Keller über den Plan bis zum Winter.