Protest gegen Verein geht weiterSpruchband und laute Gesänge: FC-Fans wütend nach Stadion-Umbau

Kölner Fankurve im Rhein-Energie-Stadion beim Derby gegen Düsseldorf.

Die Fans in der Südkurve zünden Pyrotechnik beim Derby zwischen dem 1. FC Köln und Fortuna Düsseldorf am 23. Februar 2025.

Das Verhältnis zwischen der aktiven Fanszene und dem 1. FC Köln ist angespannt. Das wurde rund um das Derby einmal mehr deutlich.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Sie sorgen für Stimmung und Motivation – es vergeht eigentlich keine Woche, in der die Fans des 1. FC Köln nicht von der Mannschaft oder dem Trainer gelobt werden.

Doch aktuell ist das Verhältnis zwischen Klub und der aktiven Fanszene angespannt. Das wurde rund um das Derby zwischen dem FC und Fortuna Düsseldorf am 23. Februar 2025 (1:1) einmal mehr deutlich.

FC-Fans sauer: Plakat gegen Loge in der Südkurve

Da war zum einen die große Messer-Choreografie, die der FC zwar nicht gut fand, aber dennoch genehmigte. FC-Geschäftsführer Christian Keller (46) meinte zu dem gigantischen Plakat, bei dem Glücksgöttin Fortuna ein Messer an die Kehle gehalten wurde: „Wenn ich mir ein Motiv wünschen dürfte, wäre es ein anderes gewesen.“

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Zähneknirschend hatte Keller die Choreo durchgewunken – auch um weitere Konflikte mit der Ultra-Szene zu vermeiden. Immerhin blieb es sonst weitgehend friedlich, auch Pyrotechnik wurde nur vereinzelt abgefeuert.

Keller pustete also durch: „Wenn das die einzige kritische Beanstandung bei so einem Derby ist, dann kann ich damit leben. Da gab es schon zu anderen Zeiten ganz andere Vorfälle.“

Doch am Sonntag drückten zahlreiche Kölner Fans auch erneut ihre Wut über eine Entscheidung des Klubs aus. Der Grund: Der FC hatte im November 2024 einen massiven Umbau in der Hans-Schäfer-Südkurve vollzogen. Da der Verein mit der Stadt einen neuen Pachtvertrag ausgehandelt hatte, durfte die Vermarktung voranschreiten.

Ein Sitzplatzbereich in der Südkurve im Rhein-Energie-Stadion sorgt für Ärger.

Zahlreiche Fans des 1. FC Köln ärgern die Sitzplätze in der Südkurve im Rhein-Energie-Stadion (hier am 23. Februar 2025).

Die Kölner Sportstätten gaben ihre Büroräume im Osten auf, der FC errichtete dort sechs neue Logen, die den Umsatz sechsstellig steigen lassen. Im Gegenzug bot der FC den Sportstätten einen Platz in der Südkurve an. So wurde ein Besprechungsraum mit 28 Sitzplätzen davor in den Stehplatzbereich (Blöcke S1 und S2) gepflanzt.

In einem Newsletter an die Fans hieß es vom FC, dass der Umbau „kapazitätsneutral“ umgesetzt wurde. Das sehen viele treue FC-Fans aber anders, auch wenn keinem die Dauerkarte weggenommen wurde. Die betroffenen Fans können nun nicht mehr dort stehen, wo sie 20 Jahre lang zuvor gestanden hatten. So hing auch am Sonntag beim Derby wieder ein Plakat in der Kurve: „Sitzplätze raus aus Unterrang Süd“. Zudem gab es Gesänge: „Logen raus! Logen raus!“

Natürlich könnten die FC-Anhängerinnen und Anhänger auch froh sein, dass ihr Verein durch den Umbau mehr Einnahmen generiert. Doch die kommerzielle Vermarktung ist vielen Ultras ein Dorn im Auge.

Ein großer Kritikpunkt der aktiven Fanszene ist auch, dass durch die Sitzplätze die Fans auf den Stehplätzen noch enger zusammengepfercht werden. Die Südkurve im Rhein-Energie-Stadion zählt mit weniger als 8000 Plätzen schon zu den kleinsten Bereichen für Heimfans in der 1. und 2. Liga in Deutschland. Trotz der aktuellen Proteste plant der Klub nicht, etwas zu verändern.