Das Spiel des 1. FC Köln beim SC Freiburg wurde am Sonntag von Protesten beider Fan-Lager gegen den Einstieg eines DFL-Investors begleitet. Montag hatten die Vereine sich für den Milliarden-Deal ausgesprochen.
Unterbrechung bei FC-SpielBanner-Proteste und Wurfgeschosse wegen DFL-Entscheid für Investor
von Béla Csányi (bc)
Hätte die DFL das mal vorher gewusst ... Mit dem SC Freiburg und dem 1. FC Köln trafen am Sonntag (17. Dezember 2023) ausgerechnet die beiden Vereine aufeinander, die sich bei der Investoren-Abstimmung des Liga-Verbandes frühzeitig und deutlich gegen den Milliarden-Deal ausgesprochen hatten.
Mit haarscharfer Zwei-Drittel-Mehrheit wurden beide Vereine am vergangenen Montag (11. Dezember) letztlich gerade so überstimmt – und damit auch deren Fan-Szenen. Kein Wunder, dass rund um das Duell im Europa-Park-Stadion gegen den Entscheid der Bundesligisten protestiert wurde.
Investoren-Proteste bei FC-Gastspiel beim SC Freiburg
Wie in den meisten anderen Stadien am Wochenende wurde auch in Freiburg zunächst geschwiegen. Symbolisch stellten die aktiven Fanszenen den Support ein, nahmen diesen erst nach der 12. Spielminute mit minutenlangen und zeitweise ohrenbetäubend lauten „Scheiß DFL“-Wechselgesängen auf.
Zudem flogen aus der Heim-Kurve etliche Süßigkeiten und sorgten für eine minutenlange Spielunterbrechung. Der SC war darauf vorbereitet, sofort stürmte ein Aufräum-Kommando auf den Platz, sogar ein Laubbläser kam zum Einsatz.
In beiden Kurven prangten außerdem Plakate gegen die Entscheidung. „12 Minuten Stille – Scheiss DFL!“, war am Rand der heimischen Südtribüne zu lesen. Auf einem kurz vor Anpfiff entrollten Banner im Gästeblock stand: „Wir werden kein Teil eures Deals sein! Scheiss DFL!“ Alle anderen Flaggen und Zaunfahnen blieben dagegen zunächst eingerollt und waren erst nach der 12. Minute zu sehen.
„Die Spannung wird da sein bei den Spielern. Wir müssen akzeptieren und respektieren, was die Fans zeigen“, sagte Baumgart vor dem Spiel bei DAZN.
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Der FC-Trainer weiter: „Ob richtig oder falsch, lasse ich außen vor. Wir haben eine Mehrheit, die sich für den normalen Fußball entscheidet. Das zeigt die Kurve in jedem Stadion, ich finde, das sollten wir respektieren und wir sollten nicht einfach darüber hinweggehen.“
Auch SC Freiburg hatte schon Tage vor der Abstimmung seine ablehnende Haltung öffentlich kommuniziert, nachdem der Verein beim ersten Votum im Mai sogar noch für einen Investor war.
Kurz nach dem SC machte der FC seine Entscheidung offiziell – die Klub-Führung hatte diese Tendenz aber auch zuvor immer wieder durchblicken lassen. „Wir haben die Vorstellung, dass wir keinen Investor von außen brauchen. Wir können es besser aus eigener Kraft schaffen“, bekräftigte Präsident Werner Wolf (67) nach der Abstimmung.
Für den FC war das Spiel außerdem die erste Partie nach dem Straf-Hammer infolge der Pyro-Show beim Derby im Oktober gegen Borussia Mönchengladbach. Nach einer Entscheidung des DFB-Sportgerichts muss Köln 595.000 Euro blechen. Eine Trotzreaktion in Form weiterer großflächiger Zündeleien blieb im Gästeblock in Freiburg aus, lediglich einzelne Fackeln wurde im Zuge der DFL-Proteste gezündet.