Reaktionen auf PrestinFans diskutieren emotional – Angst vor Voll-Chaos beim 1. FC Köln

Das Team "FC-Zukunft" um Dieter Prestin gibt eine Pressekonferenz.

Das Team „FC-Zukunft“ um Dieter Prestin, Stefan Jung, Sonja Fuss und Thomas Breuer (v.l.) gab am 10. Juni 2024 eine Pressekonferenz in Köln. Sie wollen in den Vorstand des 1. FC Köln.

Der 1. FC Köln ist nach dem siebten Abstieg der Klubgeschichte zerissen und gespalten. Mit dem Team Prestin hat sich nun eine Opposition in Stellung gebracht. Die Reaktionen darauf.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Braucht der 1. FC Köln einen kompletten Neustart mit einer neuen Führung? Wenn ja – geht das, ohne Chaos zu verursachen? Genau diese Problematik wird aktuell unter den Fans heiß diskutiert.

Seit Montag (10. Juni 2024) gibt es erstmals offiziell eine Opposition, die in den Vorstand des FC will. Ex-Profi Dieter Prestin (67), Stefan Jung (53) und Sonja Fuss (45) stehen bereit, gaben auf ihrer Pressekonferenz Einblicke in ihre Pläne.

Hitzige Diskussion um FC-Führung

Wie zerrissen der FC aktuell ist, zeigt die Personalie Harald Konopka (71): Der Double-Sieger von 1978 ist aktuell noch im Mitgliederrat des 1. FC Köln vertreten. Dieses Gremium hat von einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zur Abwahl des Vorstands um Präsident Dr. Werner Wolf (67) abgeraten. Mit dem Prestin-Team will Konopka aber nun eine Abwahl von Wolf und Co. erreichen.

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EXPRESS.de sammelte nach der Pressekonferenz von Prestin einige Fan-Reaktionen aus den sozialen Netzwerken. Viele sind nicht gerade begeistert: „Nur leere, hohle Phrasen, wo ist das groß angekündigte Konzept? Oder kommt da noch was?“ Ein Fan meint: „Zuerst dachte ich ja: Klingt gar nicht so schlecht, aber das war ja nichts Halbes und nichts Ganzes. Wenn ich so die Karten auf den Tisch legen will, darf ich nicht nur sagen, was ich ändern will, sondern auch endlich mal WIE.“

Ein Fan schreibt: „Die Personalie Fuss finde ich gelungen, das ist mal ein kluger Schachzug. Aber insgesamt eher ein Team der Marke ‚The Walking Dead‘ oder ‚Die Mumie‘.“ Bei zahlreichen Fans ist der Tenor: Die aktuelle Führung um Wolf und Sport-Geschäftsführer Christian Keller (45) wird kritisch gesehen, das Team Prestin aber noch kritischer.

Andere finden den Vorstoß des Teams „FC-Zukunft“ gut. „Ich drücke dem Team Prestin die Daumen. Jeder Tag mit Keller und Wolf ist ein verlorener Tag für den FC. Ganz schnell weg mit denen.“ Oder: „Wie lange will man denn noch an diesem jetzigen Vorstand festhalten? Er hatte mehrere Chancen, doch es wurde nur noch schlimmer.“

Das große Problem liegt allerdings beim Verein selbst: In den nächsten Wochen könnte durch eine außerordentliche Mitgliederversammlung das totale Chaos drohen. Und das will eigentlich niemand.

Auch EXPRESS.de wollte von den Fans wissen, wie sie über eine außerordentliche Versammlung denken, startete eine Umfrage: „Soll es beim 1. FC Köln eine außerordentliche Mitgliederversammlung geben, um den Vorstand um Wolf abzuwählen?“

Bis Dienstag, 11. Juni, 11 Uhr, hatten gut 6000 Leserinnen und Leser abgestimmt. 68 Prozent meinen: „Ja, der Klub braucht sofort einen Neustart.“ 32 Prozent sind der Meinung: „Nein, im Jahr 2025 stehen reguläre Neuwahlen an.“

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Viele Fans fürchten allerdings, dass die Unruhe um die Vereinsführung dem Klub schaden könnte. Keller will spätestens am Mittwoch in Gerhard Struber (47) einen neuen Coach präsentieren. Talente wie Fayssal Harchaoui (18) oder Julian Pauli (18) wurden langfristig an den Klub gebunden, Leistungsträger wie Mark Uth, Jan Thielmann, Florian Kainz oder Timo Hübers gehen den Weg mit in die 2. Liga.

„Man hat gerade das Gefühl, dass es wieder leicht bergauf geht und dann bringt man wieder Vollchaos rein … Spitzenidee!“, schreibt ein Fan.

Das passiert bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung

Die Sachlage laut Satzung ist zudem äußerst kompliziert: Falls es zur außerordentlichen Mitgliederversammlung kommt, müssen die Personen aus dem Vorstand einzeln abgewählt werden. Danach rückt aber nicht automatisch das Team Prestin auf. Erstmal muss der Mitgliederrat Personen in den Vorstand berufen, die die Ämter interimsweise ausüben oder bei Abwahl des gesamten Vorstands den Verein als Mitgliederräte vertreten. Danach braucht es eine weitere außerordentliche Mitgliederversammlung, um Neuwahlen durchzuführen.

Vor diesen Neuwahlen muss der Mitgliederrat laut FC-Satzung ein Vorstandsteam vorschlagen. Ob es das Team Prestin werden würde, müsste sich dann erst zeigen. Was die Lage weiter chaotisch machen würde: Im Herbst 2024 stehen auf der regulären Mitgliederversammlung Neuwahlen des Mitgliederrats an. Sollten die interimsweise in den Vorstand berufenen Personen nicht wieder in den Mitgliederrat gewählt werden, müssten neue Personen in den Vorstand geschickt werden.