Steffen Baumgart ist der Kragen geplatzt. Die Gerüchte um einen Abgang von Dejan Ljubicic hat der FC-Coach zum Anlass genommen, den Kölner Sparkurs zu kritisieren.
„Wollte nur aufmerksam machen“Nach Transfer-Klartext: Baumgart erklärt FC-Appell
Lange genug hat Steffen Baumgart (51) geschwiegen. Der FC-Trainer hat in der Vergangenheit klaglos hingenommen, wie er erst mit Anthony Modeste (35) und Salih Özcan (25) und ein Jahr später mit Jonas Hector (33) und Ellyes Skhiri (28) absolute Säulen ziehen lassen musste. Doch jetzt ist Schluss! Baumgart hat die Nase voll vom Kölner Sparkurs.
Angesichts der dramatischen Tabellen-Situation will der Coach weiteren Qualitätsverlust nicht mehr hinnehmen. „Es kann nicht sein, dass wir immer wieder die besten und teuersten Spieler abgeben. Wir können nicht sagen: Wir geben unseren besten Motor ab, wollen aber trotzdem ein Formel-1-Rennen gewinnen.“
Steffen Baumgart: „Ich will mit diesem Klub etwas erreichen“
Dabei machte er auch deutlich, dass er beim FC mit anderen Ambitionen angetreten ist. Baumgart sagte sichtlich angefressen: „Ich habe vor drei Jahren gesagt: Ich will mit diesem Klub was erreichen. Ich weiß, dass uns in gewisser Weise die Hände gebunden sind, aber mein Ziel kann nicht sein, jedes Jahr Substanz zu verlieren und jedes Jahr gegen einen Berg anzulaufen. Das funktioniert auf Dauer nicht. Also müssen wir Lösungen finden.“
Dabei nimmt er vor allem Sportboss Christian Keller (45) und Finanzboss Philipp Türoff (47) in die Pflicht: „Ich werde mal ganz deutlich: Wenn kein Geld da ist, muss welches besorgt werden. Es müssen andere Wege gefunden werden.“
Er meint: Andere Wege als jedes Jahr die besten Spieler zu verkaufen. Denn vereinsintern ist der Winter-Verkauf von Dejan Ljubicic (EXPRESS.de berichtete) ein Thema, um Kohle für die nötigen Transfers im Januar zu generieren. Das stinkt Baumgart gewaltig.
Er sagt: „Wenn wir den Verein dahin bringen wollen, wohin er gehört – und das ist nicht das Tabellenende – dann müssen wir umdenken. Wir dürfen nicht unsere besten Spieler abgeben, sondern müssen zu diesen Spielern sehr gute Jungs hinzuholen.“
Steffen Baumgart macht auf Lage beim 1. FC Köln aufmerksam
Es ist ein Paradigmen-Wechsel, den Baumgart vollzogen hat – zumindest in der öffentlichen Kommunikation. Bisher hatte er immer Verständnis für den Kölner Sparkurs gezeigt und sich den finanziellen Zwängen untergeordnet. Doch nun ist offenbar eine Grenze erreicht.
Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:
Der Trainer sieht das Projekt FC in ernsthafter Gefahr, eine zusätzliche Schwächung als existenzielle Bedrohung. Eine klare Botschaft an die Bosse – aber kein Angriff! Als eben solcher wurden seine deutlichen Worte aber teils interpretiert.
Das wollte der FC-Coach auf EXPRESS.de-Nachfrage mit einem Tag Abstand auch noch mal klarstellen. Es sei eher als Signal zu verstehen gewesen. „Ich wollte nur aufmerksam machen“, sagte Baumgart. Die Botschaft, die er transportieren wollte, sei ihm wichtig gewesen, bei der Wortwahl sei er aber wohl etwas über das Ziel hinaus geschossen.