Beim 1. FC Köln wird aktuell intensiv über die Torhüter-Situation diskutiert. Marvin Schwäbe soll den Verein verlassen, es gibt aber kein Angebot. Beide Parteien müssen jetzt höllisch aufpassen. Ein Kommentar.
Kommentar zum Fall SchwäbeFC in der Torhüter-Falle: Beide Parteien müssen jetzt höllisch aufpassen
So ist das manchmal im Sport, vor allem im Teamsport. Die Athleten verfolgen nicht immer nur Mannschaftsziele, sie haben auch persönliche Ambitionen. Beim 1. FC Köln sorgt das nun für eine brisante Entwicklung auf der Torhüterposition.
Marvin Schwäbe (29) soll dem Verein schon vor dem feststehenden Abstieg deutlich gemacht haben, dass er nicht in der 2. Liga spielen wird. Ein durchaus legitimer Wunsch nach seinen gezeigten Leistungen – Schwäbe sieht sich als Nummer 1 bei einem erstklassigen Verein. Dafür hat man auch beim 1. FC Köln Verständnis, doch man musste auch reagieren. In der Folge wurde Jonas Urbig (21) zur Nummer 1 gemacht.
Vereinssuche: Muss Marvin Schwäbe Abstriche machen?
Plötzlich steckt der FC aber in einer Torwart-Falle, denn die Angebote für Schwäbe blieben bisher aus. Zumindest die attraktiven. So steht der Keeper nach wie vor unter Vertrag (läuft bis 2027). Auf die Ersatzbank hat er sich aber bisher noch nicht gesetzt – zweimal meldete er sich vor den Spielen kurzfristig ab (Infekt und Rückenprobleme).
Ob Schwäbe für die erste Pokalrunde am Sonntag (18. August 2024) beim SV Sandhausen (15.30 Uhr, Sky und Liveticker auf EXPRESS.de) im Kader steht, wird sich zeigen. Im Training am Mittwoch ließ Trainer Gerhard Struber (47) ihn teilweise bei wichtigen Spielformen außen vor. Sport-Boss Christian Keller (45) sagt: „Wir brauchen Verlässlichkeit.“
Der ganze Fall ist kompliziert und man kann irgendwie beide Seiten verstehen. Schwäbe will das Optimum in der Hochphase seiner Karriere herausholen, die FC-Führung setzt nach Schwäbes Ansage auf Mega-Talent Urbig.
Das Risiko ist dabei allerdings gewaltig: sollte Urbig über einen längeren Zeitraum patzen, sitzt Schwäbe ihm natürlich im Nacken, eine lang anhaltende Torwartdiskussion scheint vorprogrammiert. Jetzt müssen beide Parteien höllisch aufpassen, dass es am Ende nicht nur Verlierer gibt.
Schwäbe muss sich weiter voll reinhängen, seine Erfahrungen einbringen, um auch Urbig besser zu machen und auch bereit dazu sein, auf der Bank Platz zu nehmen. Denn sollte Urbig sich mal verletzen oder aufgrund einer Roten Karte vom Platz fliegen, braucht der FC seinen besten zweiten Keeper.
Vielleicht muss Schwäbe auch von seinen hohen Ansprüchen abrücken und Angebote annehmen, die ihn vielleicht nicht hundertprozentig überzeugen.
Und die FC-Bosse könnten ihrerseits, wenn Schwäbe tatsächlich keinen anderen Klub finden sollte, über ein wenig Entgegenkommen nachdenken. Wäre es zum Beispiel eine Lösung, wenn Schwäbe im Pokal eingesetzt wird und Urbig die Nummer 1 in der Liga bleibt?
Fakt ist, dass kein Profi über dem 1. FC Köln stehen darf – am Ende muss es einzig und alleine um den Erfolg der Mannschaft gehen. Störgeräusche sind da zu vermeiden.