„Völlig unnötig“Kölner Ex-Keeper schaltet sich in hitzige Torwart-Debatte um Schwäbe und Urbig ein

Markus Pröll im Franz-Kremer-Stadion.

Torwart Markus Pröll im Jahr 2010 im Training des 1. FC Köln.

Die große Torwart-Diskussion beim 1. FC Köln. Jetzt meldete sich ein Kölner Ex-Keeper zu Wort und äußert sein Unverständnis.

Der 1. FC Köln und seine Torhüter – vor der Saison haben sich die Bosse auf Jonas Urbig (21) als neue Nummer 1 festgelegt. Marvin Schwäbe (29) soll sich nicht eindeutig dazu bekannt haben, auch in der 2. Liga spielen zu wollen.

Kölns Geschäftsführer Christian Keller (45) erklärte vor einigen Wochen: „Marvin hat hier über zweieinhalb Jahre als Nummer eins einen sehr guten Job gemacht, teils mit herausragenden Leistungen, und war nicht umsonst im Fokus der Nationalmannschaft. Da muss man komplettes Verständnis haben, dass er sagt: ‚Wenn für mich die Tür zur Bundesliga aufgeht, möchte ich das nutzen.‘ Wir sind offen dafür, ihm die Bühne Bundesliga zu ermöglichen.“

1. FC Köln: Ex-Keeper Markus Pröll versteht Torhüter-Entscheidung nicht

Doch bis heute gibt es kein Angebot für Schwäbe. Von dessen Seite sickert nun durch, dass es vor der Saison keinen fairen Kampf um die Nummer 1 im FC-Tor gegeben hätte. Schwäbe sagte nach dem letzten Saisonspiel eher kryptisch: „Ob da jetzt ein offener Konkurrenzkampf ausgesprochen wurde oder nicht, sei dahingestellt. Mir wurde es anders gesagt. Ich glaube, da müssen sich die Verantwortlichen klar werden, was sie wollen und was nicht.“ Auf Nachfrage, was ihm denn genau gesagt wurde, meinte der Keeper: „Das sind Interna, dazu sage ich nichts.“

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Jetzt ist die Situation für alle Beteiligten, 1. FC Köln, Jonas Urbig und Marvin Schwäbe, unangenehm. Kölns Ex-Torwart Markus Pröll (44) meldete sich am Donnerstag (15. August 2024) via Facebook zur Kölner Torhüter-Problematik und hat seine eigene Sicht der Dinge. Der gebürtige Rheinbacher absolvierte in seiner Profi-Karriere ab 1998 über 120 Spiele als Keeper für den FC, zuvor war er schon in der Jugend für Köln aktiv.

Pröll beginnt sein Statement mit den Worten: „Lange habe ich überlegt, ob ich mich zu diesem Thema – auf welches ich sehr oft angesprochen werde – äußern soll.“ Eigentlich sei der heutige Fußball nicht mehr ganz sein Ding, weil er „fünf Abos braucht, um alle Spiele gucken zu können“ und den VAR als „Emotionskiller“ empfindet.

Dann schreibt Pröll über die Torhüter-Situation beim FC: „Sportlich stellen sich doch im Kern bezüglich der Torwartposition nur folgende Fragen: Wer ist eher dazu in der Lage, einer Mannschaft, die eine durchschnittliche Abwehr hat, Stabilität zu verleihen? Wer holt am Ende eher mehr Punkte im Tor (als dass er sie kostet)? Wie gelingt der direkte Wiederaufstieg eher?“

Pröll führt im Weiteren aus: „Ich bin kein großer Fan vom 'Schwäbe-Stil' gewesen. Eins muss man aber in aller Deutlichkeit sagen: In einer Mannschaft, die nicht gänzlich Bundesligaformat hatte, eine solche Leistung wie die in der letzten Bundesligasaison zu bringen, gebührt der größte Respekt. Nur Schwäbe war es zu verdanken, dass die Hoffnung Klassenerhalt noch bis zum Schluss aufrechterhalten werden konnte. Diese Erfahrung, Coolness und Unaufgeregtheit braucht man am Ende, um aus der 2. Liga wieder aufzusteigen.“

Pröll stellt dann die ganze Entscheidungsfindung der FC-Bosse infrage: „Was genießt also Priorität? Einen Spieler zu entwickeln oder direkt wieder aufzusteigen?“ Und weiter: „Bei einer Sache komme ich ebenfalls nicht hinterher: Wem ist eigentlich damit geholfen, wenn am Ende Platz 5 oder 6 in Liga 2 steht und man den Marktwert eines Torwarts – dem berechtigterweise Fehler zugestanden werden – um 1 Mio Euro steigert, den des anderen aber um 3 Mio Euro senkt? Hier ist völlig unnötig eine Baustelle aufgemacht worden.“

Hier siehst du den Facebook-Beitrag von Markus Pröll:

Pröll hat mit seinem Diskussionsbeitrag einen Nerv getroffen, in den Kommentaren pflichten ihm viele Fans bei. Andere hingegen finden den Weg mit dem jungen Torhüter Urbig eindeutig besser.

Schwäbe konnte sich zuletzt zweimal nicht auf die Ersatzbank setzen, weil er leicht angeschlagen war. Ob er im Kader für das Pokalspiel am Sonntag (18. August) beim SV Sandhausen (15.30 Uhr, Sky und Liveticker auf EXPRESS.de) steht, ist fraglich. Innerhalb der Mannschaft soll die Torwart-Diskussion keine Unruhe erzeugen.

Sportchef Keller beteuert: „Es ist keine Belastung für die Mannschaft. Es ist auch nicht so, dass Jonas Urbig im ersten Spiel den Ball nicht so sauber fängt, weil Marvin Schwäbe noch da ist. Das sind hypothetische Dinge, die sind einfach nicht so.“