Mainz – Der letzte Spieltag der Bundesliga hatte einige Dramen zu bieten: Werder Bremen steigt ab, der 1. FC Köln rettet sich in die Relegation, Manuel Gräfe und die Bender-Zwillinge verabschieden sich, Lewandowski übertrumpft den Gerd-Müller-Rekord. Doch im „aktuellen Sportstudio“ stand am Samstagabend (22. Mai) dann ein ganz anderes Thema im Fokus.
- Katja Kraus ist zu Gast im „aktuellen Sportstudio“
- Viele Zuschauer beschweren sich über die thematische Gewichtung
- Einige Kommentare werden so frauenverachtend, dass das ZDF eingreift
Gast von Moderator Sven Voss (44) war die „Fußball kann mehr“-Mitinitiatorin und ehemalige Bundesliga-Torhüterin Katja Kraus (50) und es ging unter anderem um verpflichtende Frauenquoten auf DFB-Funktionärsebene. Vielen Zuschauern passte das gar nicht. Das ZDF sah sich genötigt, per Twitter einzugreifen. Diese Sendung hatten sich wohl einige anders vorgestellt.
Aktuelles Sportstudio: Zuschauer beschweren sich, ZDF reagiert
Egal ob Rekorde, Abschiede, Liga-Rück- oder EM-Ausblick: Themen gab es nach dem letzten Bundesligaspieltag genug. Gast Katja Kraus konnte jedoch wenig zur Bundesliga beitragen, ihr Fokus lag auf anderen Themen. Mit der Initiative „Fußball kann mehr“ fordert sie „klare Regeln im Sinne der Geschlechtergerechtigkeit im deutschen Fußball“. Dazu zählt unter anderem eine Quote für Fußballverbände von mindestens 30 Prozent Frauen in Führungspositionen.
Ein sowieso pikantes Thema in einer von Männern dominierten Sportart. Dass dieses Thema nun den Schwerpunkt am letzten Spieltag bildete, sorgte für den großen Unmut in den sozialen Netzwerken.
So bezeichnete Twitter-User @Odenwaelder11 die Sendung als „enttäuschend und langweilig“.
„Vielleicht einfach mal das sehr wichtige Thema DFB in einem eigenen Format behandeln, aber am letzten Spieltgag, bei der Dramatik im Abstiegskampf, bei den Abschieden. (...) Das war ein wichtiges Thema am definitiv falschen Samstag“, fasste @und_selbst auf Twitter den Frust vieler Zuschauer zusammen.
ZDF reagiert auf frauenverachtende Kommentare
Doch bei sachlicher Kritik blieb es nicht. Einige Zuschauer griffen in die unterste Schublade und schossen mit frauenverachtenden Kommentaren weit über das Ziel hinaus. Das veranlasste auch die Redaktion des „aktuellen Sportstudios“ zu einer Reaktion.
Mit „wir sind offen für Kritik an der Sendung, solange diese sachlich und konstruktiv formuliert ist. Frauenverachtende Kommentare oder Hetze haben hier jedoch keinen Platz“ fand man eine klare Antwort auf die zahlreichen Online-Kommentare.
Kraus hat derweil bei ihrem Auftritt die Machtstrukturen und aktuell handelnden Personen im DFB scharf kritisiert und die Forderung nach einer Frauenquote bekräftigt. Ambitionen auf den Job als DFB-Präsidentin hat sie aber nicht: „Ich strebe kein Amt an“.
Man dürfe nun „nicht wieder dem gleichen Reflex nachgehen, über Namen zu reden“. Dies sei des Amtes an der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes „einfach nicht würdig“. So lange „Struktur und Kultur nicht verändert werden, wird es keine Person geben, die den Verband führen kann“, sagte Kraus. Die Erneuerung im DFB könne nicht funktionieren „mit Menschen, die die Probleme verursacht haben“. (jpg/msw)