„Wirklich eine Katastrophe“Alarm im deutschen Lager vor Gruppen-Finale gegen die Schweiz

Jamal Musiala rutscht auf dem schlechten Rasen aus.

So sah es Ende März im Testspiel zwischen Deutschland und den Niederlanden aus. Jamal Musiala rutschte permanent auf dem seifigen Rasen in Frankfurt weg.

Die deutsche Mannschaft bestreitet ihr drittes Vorrundenspiel der EM in Frankfurt. Dort absolvierte sie bereits Ende März ein Testspiel gegen die Niederlande. Vor dem Schweiz-Spiel kommen böse Erinnerungen hoch.

von Marcel Schwamborn (msw)

Deutschland fiebert dem dritten EM-Spiel entgegen. Gegen die Schweiz soll am Sonntag (23. Juni, 21 Uhr, ARD und MagentaTV) der nächste Erfolg eingefahren werden. Die DFB-Elf will sich Platz eins in der Gruppe sichern und die Euphorie weiter befeuern. Doch vor dem Gruppen-Finale herrscht im deutschen Quartier Alarmstimmung.

Erinnerungen an den 2:1-Testspielsieg gegen die Niederlande Ende März in Frankfurt werden wieder wach. Obwohl damals durch die Erfolge gegen Frankreich und „Oranje“ rechtzeitig die Stimmung rund ums Team umgedreht wurde, gab es nach der Partie viel Redebedarf bei der DFB-Elf.

Julian Nagelsmann: „Der Platz ist eine Katastrophe“

„Ich bin bei gefühlt jeder Aktion ausgerutscht. Ich ziehe immer Stollen an. Der Platz ist aber bei jeder Drehung weggegangen. Ich mache immer viele Drehungen. Da muss der Platz schon stabil sein. Ein bisschen rutschig ist schon okay, aber das war schon gefährlich“, beschwerte sich vor drei Monaten Jamal Musiala (21) und fügte mit dramatischen Worten an: „Ich bin froh, dass ich überlebt habe.

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Thomas Müller (34) sprach nach der Begegnung in Frankfurt von „einem Wahnsinn“. Julian Nagelsmann (36) fasste fast schon entsetzt zusammen: „Leider ist der Platz eine Katastrophe, wirklich eine Katastrophe.“ Musiala kündigte damals an, dass er auf diesem Platz bei der EM nicht spielen wolle.

Kyle Walker im Spiel gegen Dänemark.

Englands Verteidiger Kyle Walker rutschte im Spiel gegen Dänemark am Donnerstag (20. Juni 2024) schon früh gefährlich weg.

Doch am Sonntag (23. Juni, 21 Uhr) muss die DFB-Elf wieder auf die Frankfurter Rutschbahn. Bei den ersten beiden EM-Spielen, die dort über die Bühne gegangen sind, war deutlich zu sehen, dass das Problem nicht behoben wurde – im Gegenteil.

Bei der Partie zwischen England und Dänemark rutschte Kyle Walker (34) am Donnerstag schon nach fünf Minuten gefährlich weg und wechselte daraufhin die Schuhe. Auch Bukayo Saka (22) tauschte schon beim Aufwärmen seine Treter.

Greenkeeper kümmert sich um den lädierten Rasen.

Die Greenkeeper versuchten am Donnerstag alles, um die losen Rasenfetzen in Frankfurt wieder in den Platz zu stecken.

Der Platz war mit Rasenfetzen übersät, da half auch das notdürftige Flicken der Greenkeeper in der Pause nicht. Nach EXPRESS.de-Informationen waren die Verantwortlichen im deutschen Lager entsetzt, als sie die Begegnung aus Frankfurt verfolgten. „Das wird für uns zum Problem“, hieß es im Quartier mit Blick auf das Schweiz-Spiel.

Dänen-Stürmer Yussuf Poulsen (30) verriet nach dem EM-Spiel in der Mixed-Zone, dass er seine Mitspieler im Vorfeld gewarnt habe: „Ich habe schon öfter in Frankfurt gespielt – und der ist halt immer so. Das ist nichts Neues. Ich habe den Jungs gesagt, dass sie die Stollen anziehen sollen. Weil nach 20 Minuten wird's rutschig.“

Joakim Maehle (27) bestätigte das: „Selbst wenn man mit Eisenstollen gespielt hat, war der Platz sehr rutschig. Es ist offensichtlich nicht der beste Platz“. Die UEFA teilte am Freitag (21. Juni 2024) besorgt mit, es gebe einen „detaillierten Instandhaltungsplan, um bestimmte Probleme zu beheben und die Qualität des Platzes vor den kommenden Spielen weiter zu verbessern“.

Englands Trainer Gareth Southgate (53) wollte den Rasen immerhin nicht als Grund für die mäßige Vorstellung seiner Mannschaft beim 1:1 vorschieben. „Wir brauchen keine Ausreden zu suchen“, sagte der Coach: „Da liegt nicht der Grund für unsere Leistung.“

Ausschlaggebend für das akute Rasenproblem sollen die beiden NFL-Partien im November des Vorjahres sein. Damals wurde der von den Footballern so strapazierte Hybridrasen ausgetauscht. Aus Kostengründen wurde jedoch ein Naturrasen verlegt, der dann wegen des Wintereinbruchs und starker Niederschläge wochenlang unter Wasser stand.

UEFA kündigte Verbesserungen für Frankfurter Rasen an

Nun steht Deutschlands Wirbel-Offensive vor der Herausforderung, auf dem Frankfurter Acker klarzukommen. „Der Platz ist extrem seifig, rutscht sehr schnell raus und geht kaputt. Man hat Probleme, dort den Halt zu behalten“, urteilte Chris Führich (26).

Einziger Trost: Die Schweizer müssen ebenfalls auf dem EM-unwürdigen Platz Halt suchen. Und Deniz Undav (27) nahm das Thema ganz pragmatisch: „Ob wir auf Rasen spielen oder auf Stein, egal, wir müssen gewinnen.“