Die Türkei feiert den Achtelfinal-Einzug bei der EM 2024 – doch auf dem Rasen und auf den Tribünen wird es nach Abpfiff noch mal turbulent.
„Keine schönen Szenen“ARD-Moderator in Sorge: Provokationen und Rudelbildung nach Türkei-Sieg
von Béla Csányi (bc)
Die EM-Party geht weiter, jetzt warten Ralf Rangnick (65) und seine Österreicher: Hakan Calhanoglu (30) hat die Türkei erstmals seit 16 Jahren in der K.o.-Runde eines großen Turniers geschossen.
Ausgerechnet der Ex-Hamburger traf in seinem alten Wohnzimmer und führte sein Team zu einem 2:1 (0:0) gegen Tschechien – für den dezimierten Vize-Europameister von 1996 ist das Turnier dagegen schon beendet. Nach Abpfiff des Spiels am Mittwochabend (26. Juni 2024) wurde es in der Hansestadt aber noch turbulent.
Türkei feiert späten Sieg im Gruppen-Finale gegen Tschechien
Nach einer glanzlosen ersten Hälfte traf Calhanoglu kurz nach der Pause mit einem satten Rechtsschuss (51.) und ließ die vielen türkischen Fans im Volksparkstadion jubeln.
Die Tschechen, die nach der frühen Gelb-Roten Karte für Antonin Barak (20.) über 70 Minuten in Unterzahl agierten, glichen zwar durch Tomas Soucek (66.) aus. Am Ende fehlte ihnen neben der Power aber auch das notwendige Spielglück. Cenk Tosun (90.+4) machte in einer wilden Schlussphase für die Türken alles klar, die Arena bebte.
Tschechien hätte einen Sieg benötigt, um ins Achtelfinale einzuziehen. Dort stehen nun die „Ay-Yildizlilar“ (die Halbmond-Sterne), die sich mit sechs Punkten Platz zwei in Gruppe F sicherten. Am kommenden Dienstag geht es in Leipzig gegen Österreich. Tschechien, noch vor drei Jahren Viertelfinalist, erlebte dagegen eine herbe Enttäuschung.
Als Schiedsrichter Istvan Kovacs (39) das Spiel beendet hatte, ging es dann ein letztes Mal drunter und drüber. Mehrere Flitzer stürmten den Platz, Tschechiens Tomas Chory (29) fühlte sich vom Jubel seines Gegenspielers Orkun Kökcü (23) provoziert.
EM 2024: Chaotische Szenen nach Türkei-Sieg gegen Tschechien
Es folgten chaotische Szenen bei einer Rudelbildung, an der sich zahlreiche Spieler beider Mannschaften beteiligten. Von den Tribünen wurden die Szenen mit einem gellenden Pfeifkonzert quittiert.
Kommentator Gerd Gottlob (59) hatte bei der Live-Übertragung in der ARD Mühe, den Überblick zu behalten. „Ich kann ehrlich gesagt nicht sagen, für wen“, sagte der Reporter über die Rote Karte, die der Schiedsrichter zunächst einfach in Richtung des Spielerpulks gehalten hatte.
Am Ende war es Chory, der Rot sah, Teamkollege Tomas Soucek (29) und Türkei-Talent Arda Güler (19) wurden verwarnt. Tschechiens Rechtsverteidiger Vladimir Coufal (31) redete zudem wild auf Kovacs ein. In Summe hatte der Schiri über die gesamte Spielzeit mehr als ein Dutzend Karten gezückt.
Experte Bastian Schweinsteiger (39) beklagte, in Hamburg hätten sich nach Abpfiff „keine schönen Szenen auf dem Platz“ ergeben, während Moderator Alexander Bommes (48) besorgt auf die Tribüne nahe des TV-Pults blickte und sagte: „Wir haben so ein bisschen den Blick nach links und rechts, da gehen dann doch ein paar Emotionen durch. Ich glaube, es ist aber noch einigermaßen im Rahmen.“ (mit sid)